Wird Apple in Trumps Handelskrieg verwickelt werden — oder nicht?
Wie es sich herausstellt, sind Handelskriege gar nicht so einfach zu gewinnen. Ganz im Gegenteil: sie gehen oft in Lose-Lose-Situationen über. Doch das hat Präsident Trump nicht davon abgehalten, seinen Handelskrieg mit China zu verschärfen. Der Präsident drohte mit zusätzlichen Zöllen auf Waren im Wert von 200 Mrd. US-Dollar, die Anfang dieser Woche aus dem Reich der Mitte kamen, nachdem der 25-prozentige Zoll, der Anfang dieses Monats eingeführt wurde, Waren im Wert von 50 Mrd. US-Dollar abdeckte. Die Märkte sind von der Situation, die täglich zu eskalieren scheint, erschüttert worden.
Das größte Unternehmen der Welt befindet sich nun potenziell im Fadenkreuz.
Apple zwischen den Fronten
China ist für Apple (WKN:865985) von entscheidender Bedeutung, nicht nur, weil es der volumenmäßig größte Smartphone-Markt der Welt ist, sondern auch, weil die Lieferkette von Apple in Asien liegt. Zumindest scheint die Gefahr des Ausbruchs eines Atomkrieges auf der koreanischen Halbinsel nachgelassen zu haben, was ein weiteres Trump-Risiko war, das die Lieferkette des Mac-Herstellers hätte lahm legen können. Die meisten iPhones werden in Zhengzhou (das den Spitznamen “iPhone City” trägt) in China zusammengebaut, und dann in die USA exportiert. Diese iPhones könnten von den Zöllen betroffen sein.
Um die Situation noch weiter zu verkomplizieren und es den Anlegern unglaublich schwer zu machen, die Risiken richtig einzuschätzen, sendet die Regierung gemischte Botschaften. Die New York Times meldete gestern, dass die Trump-Administration CEO Tim Cook versicherte, dass iPhones von den Zöllen nicht betroffen sein würden. Cook konnte bei der Regierung punkten, indem er im Januar angekündigt hatte, dass man 350 Mrd. US-Dollar in die US-Wirtschaft investieren würde — obwohl in Wirklichkeit ein Großteil dieser Ausgaben bereits geplant war. Trump ist auf diese Ankündigung als positives Ergebnis der Steuerreform stolz.
Jedoch sagte der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, am Dienstag, dass er von einer Zoll-Ausnahmeregelung für iPhones nichts wisse, meldete Bloomberg. “In Bezug auf Tim Cook und Ausnahmen habe ich keine Kenntnis oder Kommentar darüber,” sagte Navarro angeblich. Ob iPhones, die aus China kommen, mit Zöllen belegt werden oder nicht, hat enorme Konsequenzen für Apple, und die Unsicherheit macht die Sache nur noch düsterer.
Über die direkten Zölle hinaus hat die chinesische Regierung weitere Hebel in der Hand, um das Geschäft von Apple zu behindern, heißt es im Times-Bericht. Die chinesische Regierung könnte Verzögerungen verursachen, die sich auf die gesamte Lieferkette von Apple auswirken würden. Das Schicksal des US-Geschäfts des in China ansässigen Unternehmens ZTE steht ebenfalls in den Sternen, wobei Trump versucht, die Sanktionen aufzuheben, der Kongress jetzt aber dagegen ist. Wenn das US-Geschäft von ZTE geschädigt wird, ist es nicht undenkbar, dass die chinesische Regierung versuchen wird, in irgendeiner Weise gegen Apple vorzugehen.
Einfach ausgedrückt, ist Apple einer wachsenden Zahl von geopolitischen Risiken ausgesetzt, die dem Geschäft in vielerlei Hinsicht schaden könnten — und die Investoren erhalten nicht viele Hinweise darauf, wie sich das alles entwickeln wird.
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Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA auf Englisch verfasst und am 19.06.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple. The Motley Fool hat folgende Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.