Telekom, Orange, Vodafone – Dividendenaktien mit wenig Wachstum
Telekommunikations-Aktien sind in den letzten Jahren nicht gut gelaufen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kursentwicklung einiger Anbieter:
Aktie | Kurswert Januar 2016 | Kurswert Juni 2018 |
Differenz |
Deutsche Telekom (WKN: 555750) | 15 Euro | 13 Euro | -13 % |
Orange (WKN: 906849) | 15 Euro | 15 Euro | 0 % |
Vodafone Group (WKN: A1XA83) | 3 Euro | 2,2 Euro | -27 % |
Die Kurswerte sind dabei großzügig gerundet, denn es kommt mir dabei nicht auf ein paar Cent an, sondern darauf, den allgemeinen Trend aufzuzeigen: Negativ oder bestenfalls seitwärts!
Ein erstaunlicher Trend
Dieser Trend scheint zunächst erstaunlich. Schließlich leben wir doch in der Generation „Head down“. Jeder hat ein Smartphone dabei und möchte im Bus natürlich ein Video gucken, ein paar Bilder aus Social Media herunterladen oder zumindest online Musik hören.
Das Datenvolumen über Mobilfunknetze in Deutschland war allein 2017 schon 50 % höher als noch 2016.
Warum sind die Aktien der Telekommunikations-Anbieter dann nicht auch um 50 % gestiegen?
„A dollar a day“
Die entscheidende Frage lautet: Was sind wir bereit, für Telekommunikation auszugeben? Dafür gibt es eine alte Daumenregel: „A dollar a day“ (Ein US-Dollar bzw. Euro pro Tag).
Erstaunlicherweise scheint diese Regel über eine sehr lange Zeit ihre Gültigkeit behalten zu haben. Egal, ob wir diese 30 Euro im Monat vor Jahrzehnten lediglich in einen analogen Telefonanschluss mit saftigen Gesprächsgebühren investiert haben, oder jetzt mit Telefon-Flatrate und etlichen Gigabyte Datenvolumen unterwegs sind.
Das ist das Dilemma der Telekommunikationsanbieter: Die Anforderungen steigen rasant mit dem Stand der Technik, aber es gibt keine Bereitschaft, dafür auch mehr zu bezahlen.
Die Möglichkeiten der Anbieter, die Nutzer, z. B. durch einen Premium-Tarif für akzeptable Datenraten, quasi zu zwingen, tiefer in die Tasche zu greifen, sind dabei durch die globale Konkurrenz und auch durch Verordnungen wie die Netzneutralität in Europa recht begrenzt.
Solide Einnahmen
Trotzdem generieren die Telekommunikations-Anbieter natürlich mit „A dollar a day“ von vielen Millionen Kunden einen sehr soliden Strom an Einnahmen, der teilweise auch als Dividende an die Anleger zurückfließt. Die Deutsche Telekom hat dabei sogar, im Gegensatz zu ihren Konkurrenten, die Dividende im dritten Jahr in Folge erhöht. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:
Aktie | Dividende 2016 Euro (Rendite) |
Dividende 2017 Euro (Rendite) |
Dividende 2018 Euro (Rendite) |
Deutsche Telekom | 0,55 (3,4 %) | 0,60 (4 %) | 0,65 (4,8 %) |
Orange | 0,60 (4,2 %) | 0,65 (4,5 %) | 0,40 (2,8 %) |
Vodafone Group | 0,15 (6,3 %) | 0,15 (5,6 %) | 0,10 (4,7 %) |
Quelle: boerse.de; um die Dividendenrendite zu berechnen, wird die ausbezahlte Dividende durch den aktuellen Aktienkurs geteilt und mit 100 multipliziert
Fazit
Telekommunikation ist aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Jeder, wirklich jeder, braucht ja einen Internetanschluss und einen Mobilfunkvertrag. Das generiert Einnahmen bei den Anbietern und sorgt mitunter für durchaus attraktive Dividenden für die Anleger.
Die Schwelle, deutlich mehr als „A dollar a day“ einzunehmen, ist für die Telekommunikations-Anbieter aber wohl schwer zu überwinden. Ein rasantes zukünftiges Wachstum der Branche, im Einklang mit der Entwicklung der Technik, erscheint mir daher eher unwahrscheinlich.
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Ralf besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.