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Darum sollte sich Siemens nicht zu viel darauf einbilden, jetzt größer als GE zu sein

Elektrisch betriebenes Klein-Flugzeug von Siemens
www.siemens.com/presse

General Electric wurde aus dem Dow Jones geworfen. Einer der über Jahrzehnte mächtigsten Industriekonzerne steigt in die zweite Liga ab. Hauptkonkurrent Siemens gehört hingegen weiterhin zu den Top-Werten im DAX und ist mittlerweile sogar höher bewertet. Das ist ein schöner Achtungserfolg für die Münchener, aber zwei wichtige Aspekte sind dabei zu beachten.

Darum geht´s

General Electric (WKN:851144) gegen Siemens (WKN:723610), das ewige Duell, in dem bisher praktisch immer die Amerikaner weit vorne lagen. Seit der Finanzkrise hat sich allerdings eine Menge verändert. GE Capital wurde zum Problemkind und der frühere Chef Jeff Immelt sah sich gezwungen, einen rabiaten Konzernumbau einzuleiten.

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Bei Siemens verläuft der Umbau kontinuierlicher. Die streng an das operative Geschäft angebundene Finanzsparte ist ein bedeutender Gewinnbringer geblieben und Joe Kaeser hat die Fokussierung auf die drei Themen Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung vorangetrieben. Offenbar mit Erfolg, denn der Blick auf die Chartentwicklung erscheint im Vergleich eindeutig:

Bei GE ging es von knapp 60 US-Dollar im Jahr 2000 mit Zwischenhalten bei gut 40 US-Dollar (2007) und etwas über 30 US-Dollar (2016) nun runter auf 12,75 US-Dollar. Siemens auf der anderen Seite pendelt grob gesagt seit 1999 um die Marke von 90 Euro, mit einem schönen Aufwärtstrend seit 2009, als die Aktie im Tief etwa ein Drittel so viel wie heute (116,50 EUR, 20.06.) wert war.

Na und?

Zu beachten ist allerdings, dass GE über die letzten Jahre eine Menge Eigenkapital herausgehauen und sich damit selbst auch ein Stück zusammengeschrumpft hat. Beispielsweise wurde 2014/2015 die Verbraucherbank Synchrony Financial (WKN:A117UJ) abgespalten, welche heute immerhin 26 Mrd. US-Dollar wert ist und einen festen Platz im Anlageportfolio von Warren Buffett hat.

Gleichzeitig wurden riesige bilanzschwächende Aktienrückkaufprogramme im Umfang von 24 Mrd. US-Dollar für 2016 und 2017 durchgeführt. Dass zusätzlich lange Zeit noch stattliche Dividenden bezahlt wurden, komplettiert das Bild.

Siemens bietet ihren Aktionären zwar auch eine faire Dividendenrendite, aber die Aktienrückkäufe halten sich in bescheidenem Rahmen. Abspaltungen ohne Gegenleistung für den Konzern gab es überhaupt nicht. Wenn ein Geschäftsbereich in andere Hände gegeben wurde, dann am liebsten in Form einer beherrschenden Beteiligung an der fusionierten Kombination (z. B. Siemens Gamesa (WKN:A0B5Z8)) oder eines teilweisen Börsengangs (Siemens Healthineers (WKN:SHL100)).

Und jetzt?

GE hat sich bewusst kleiner gemacht, während Siemens durch die geschickten Deals in die Lage versetzt wird, ein immer größer werdendes Rad zu drehen. Zudem hatten die Deutschen ein viel besseres Händchen bei den Aktienrückkäufen, wo GE zu Höchstkursen gekauft und damit Werte vernichtet hat.

Letztlich basiert das Überflügeln des Erzrivalen also auf einer Mischung aus finanztechnischen Entscheidungen und einer wohl etwas besseren strategischen Entwicklung des Industriegeschäfts. Siemens hat heute im wichtigen Digitalbereich die Nase vorn, während GE neben dem hochprofitablen Healthcare-Segment auch auf das boomende Aviation-Geschäft bauen kann. Ich würde weiterhin auf den DAX-Vizeprimus setzen, aber das Rennen bleibt spannend.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens, Siemens Gamesa und Siemens Healthineers. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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