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Würde Warren Buffett Canopy Growth kaufen?

Cannabis & Money
Foto: Getty Images.

Ob Warren Buffett Canopy Growth (WKN:A140QA) kaufen würde, die Top-Cannabis-Aktie? Die erste Reaktion dürfte bei jedem wohl “nein, würde er nicht” lauten.

Aber vielleicht ist der Gedanke nicht ganz abwegig. Mindestens ein Unternehmen von Buffett’s Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2), Cubic Designs, hat in der Vergangenheit Marihuana-Züchter als potentielle Kunden angesprochen. Cubic Designs kreiert maßgeschneiderte Plattformen und Anbauräume und ging davon aus, dass die Produkte den Cannabis-Züchtern helfen könnten, den Anbauraum zu vergrößern.

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Das ist natürlich etwas ganz anderes als wenn Buffett tatsächlich eine Cannabis-Aktie wie Canopy Growth kauft. Soweit ich weiß, hat ihn bislang niemand danach gefragt. Aber wir können ja mal mutmaßen.

Ich las vor kurzem ein paar seiner Briefe an Berkshire-Aktionäre, um zu sehen, welche Investitionstipps er im Laufe der Jahre gegeben hat. In einem dieser Briefe, die vor mehr als 40 Jahren geschrieben wurden, legte Buffett seine Regeln für den Kauf von Aktien dar. Hier sind sie — und schauen wir doch mal, ob wir anhand dieser Regeln ablesen können, ob er Canopy kaufen würde.

1. Nachvollziehbares Geschäftsmodell

Wir können Warren Buffetts Gedanken nicht lesen – leider. Ich denke aber, dass er kein Problem damit hätte, das Geschäft von Canopy Growth zu verstehen. Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist nicht annähernd so kompliziert wie die Geschäfte einiger anderer Aktien im Portfolio von Berkshire Hathaway.

Das Geschäft von Canopy Growth besteht darin, Cannabis anzubauen und an die Kunden zu verkaufen. Sicher, das ist eine sehr radikale Vereinfachung. Aber Warren Buffett liebt es, die Dinge so einfach wie möglich zu halten.

Man könnte einwenden, dass Buffett keine Ahnung von den Regularien in Kanada, in Deutschland oder in anderen Ländern hätte. Während das vermutlich stimmt, hat Buffett via Berkshire in der Vergangenheit Pharma-Aktien zu kaufen — und ich bezweifele, dass er Experte bei den komplizierten Regularien dort ist. Ich halte das also nicht für ein echtes, großes Problem.

2. Langfristig gute Aussichten für das Unternehmen

Es gibt hier wohl zwei verschiedene Ansichten. Einige sehen, dass das Angebot auf dem kanadischen Markt geschwemmt werden wird und zu dem Schluss kommen, dass die langfristigen Aussichten von Canopy Growth nicht so toll sind. Andere hingegen könnten auf das riesige globale Cannabis-Potenzial hinweisen und denken, dass Canopy auf lange Sicht gut aufgestellt sein sollte.

Ich bin der Meinung, dass beide Prognosen richtig sind, aber nicht beide Schlussfolgerungen. Ich denke, dass die kanadische Nachfrage nach Marihuana das Angebot für eine Weile übertrifft, nachdem Cannabis im Land legalisiert wurde. Letztendlich wird es aber mehr Angebot geben, als nötig ist, um die Nachfrage zu befriedigen. Das wird zu einer Angebotsschwemme führen – aber eben nur in Kanada.

Ich vermute, dass die weltweite Nachfrage nach Marihuana so stark ansteigen wird, dass Canopy Growth und andere Anbieter keine großen Probleme haben sollten, obwohl es wahrscheinlich einige vorübergehend ungünstige Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage geben könnte.

Aber genießt Canopy einen echten “Graben”, wie ihn Buffett sich für die Unternehmen wünscht, die er kauft? Eigentlich nicht.

Marihuana ist eine Ware. Kunden könnten leicht auf Cannabis umsteigen, das von einem anderen Unternehmen hergestellt wird. Konkurrenten könnten Marihuana genauso billig anbauen wie Canopy. Allerdings gibt es gesetzliche Hürden für den Verkauf von Marihuana. Canopy, zusammen mit einigen seiner größeren Konkurrenten, kann aufgrund dieser strengen Vorschriften zumindest einen Teilgraben genießen.

3. Das Unternehmen muss von “ehrlichen und kompetenten Menschen” geführt werden

Canopy Growth scheint dieser Anforderung zu genügen. Das Management-Team des Unternehmens verfügt über eine solide Bilanz. Canopy wurde nicht einfach so und zufällig zum größten Marihuana-Anbauer der Welt.

Das Management von Canopy stand jedoch in der Vergangenheit unter Feuer. Anfang 2017 entschuldigte sich Canopy CEO Bruce Linton bei den Kunden, nachdem Spuren von verbotenen Pestiziden in medizinischem Cannabis gefunden wurden. Ich denke aber nicht, dass dieser Vorfall eine große Sorge ist.

Das kontaminierte Marihuana wurde von Mettrum produziert, einem Unternehmen, das Canopy im Februar 2017 erworben hat. Aber das Cannabis mit Spuren von Pestiziden wurde bereits zwischen Januar und März 2016 verkauft – lange bevor Canopy die Führung übernahm. Die Leitung von Canopy führte neue Qualitätssicherungsprozesse ein und übernahm die Verantwortung für die Probleme. Das will man von einem Management-Team hören.

4. Der Preis sollte attraktiv sein – oder zumindest nicht unverhältnismäßig

Im Laufe der Jahre hat Warren Buffett seine Einstellung zur Bewertung ein wenig geändert. Statt auf einem Schnäppchenpreis zu bestehen, will er nun sicherstellen, dass der Preis einer Aktie “vernünftig” ist. Und an dieser Stelle hat Canopy Growth ein großes Problem.

Canopys Aktie wird derzeit zum 114-fachen des Umsatzes gehandelt. Das Unternehmen ist noch nicht lange genug profitabel genug, um ertragsbasierte Bewertungskennzahlen zu verwenden. Buffett würde hier nur die Nase rümpfen.

Können die Wachstumsaussichten von Canopy die Bewertung rechtfertigen? Vielleicht schon. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt bei etwas über 6 Milliarden Dollar. Aurora Cannabis’ Chief Corporate Officer Cam Battley erklärte kürzlich, dass der weltweite Cannabis-Markt in Zukunft bis zu 180 Milliarden Dollar aufweisen könnte. Selbst wenn diese Schätzung viel zu optimistisch ist, könnte Canopy Growth genügend Möglichkeiten haben, den aktuellen Aktienkurs viel weniger aufgeblasen erscheinen zu lassen, als es auf den ersten Blick scheint – am Ende dürfte es trotzdem nicht reichen, um Buffett zu locken.

Canopys größter Nachteil

Selbst wenn Canopy Growth alle vier Investitionsregeln von Warren Buffett erfüllt, ist es sehr zweifelhaft, dass die Legende den Kauf der Aktie in Betracht ziehen würde. Der größte Nachteil von Canopy ist, dass man in der Cannabis-Branche tätig ist.

Bereits Ende der 80er Jahre wurde Buffett gebeten, sich an der Übernahme von RJR Nabisco durch Salomon Brothers zu beteiligen. Er lehnte dies ab und sagte: “Ich bin wohlhabend genug, dass ich keine Tabakfirma besitzen muss und mich mit den Ärgernissen beschäftigen muss.”

Warren Buffett ist heute noch einmal viel reicher als damals. Und Marihuana ist mindestens so umstritten wie Tabak damals, vor drei Jahrzehnten. Buffett würde mit ziemlicher Sicherheit nicht in Erwägung ziehen, Canopy Growth-Aktien zu kaufen.

Natürlich bedeutet das nicht, dass die Aktie immer noch kein Gewinner sein kann. Viele Aktien, die Buffett links liegen gelassen hat, erwirtschafteten enorme Renditen. Aber wer Canopy Growth kaufen will, braucht andere Investitionsregeln.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.

Dieser Artikel von Keith Speights eerschien am 17.6.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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