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Siemens wildert scheinbar immer mehr im Revier von Nemetschek

Nemetschek Gebäude
Bild: Nemetschek

Siemens (WKN:723610) ist geradezu besessen davon, Werkzeuge zur Erschaffung von sogenannten digitalen Zwillingen im Digitalportfolio zu versammeln. Nach den Fabriken und Turbinen ist nun die Bauwirtschaft dran. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, wie alarmiert Aktionäre von Nemetschek (WKN:645290) sein sollten.

So dringt Siemens auf den Bau

Wenn es um fortschrittliche Gebäudetechnik geht, also primär Technik zur Automatisierung, Elektrifizierung und Sicherung, gehört Siemens schon längst zu den Marktführern. Seit einiger Zeit scheint das Management das Thema allerdings noch ganzheitlicher anzupacken.

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Ende 2016 gingen die Münchener beispielsweise eine Allianz mit dem spezialisierten Softwareanbieter Bentley Systems ein. Unter anderem die Gebäudetechnik profitiert seither davon, dass die komplementären Produkte aufeinander abgestimmt wurden. 50 Mio. Euro wurden dafür gemeinsam investiert und mit 70 Mio. Euro beteiligte sich Siemens am Eigenkapital von Bentley. Schon im Folgejahr präsentierten die beiden erste Ergebnisse, darunter integrierte Lösungen für die dreidimensionale Infrastrukturplanung.

Im April dieses Jahres folgte dann der Eintritt in die bedeutende Standardisierungsorganisation Building-Smart International, welche zentrale und offene Standards für den Austausch von Gebäudedaten bei Planung, Bau und Betrieb entwickelt (Stichwort „OpenBIM“).

Jetzt wurde zudem bekannt, dass Enlighted übernommen wurde, ein Anbieter von schlauer Internet-der-Dinge-Technik für Gebäude, einschließlich Sensorik, Nutzungsüberwachung, Lichtsteuerung und Klimatisierung. Bereits zuvor investierte der Wagniskapitalarm Next47 in ein Unternehmen für digitalisierte Leistungsschutzschalter und in ein anderes für fortgeschrittene Gebäudeüberwachungskameras.

Was das mit Nemetschek zu tun hat

Nun ist es so, dass Nemetschek Teil des strategischen Beirats bei Building-Smart International ist und damit eines der engagiertesten Mitglieder. In diesem exklusiven Club sitzt jetzt auch Siemens am Tisch, welche mit Bentley Systems einem Hauptwettbewerber den Rücken stärkt.

Es sieht irgendwie so aus, als ob der Elektrogigant seine geballte Digitalmacht auf die Gebäudetechnik und Bauwirtschaft loslässt und damit auch eine Bedrohung für Nemetschek darstellen könnte.

Man kann es auch anders sehen

Andererseits liefert Siemens mit ihrem Vorgehen einen eindrücklichen Beweis dafür, dass Nemetschek mit seiner langfristigen aggressiven Wachstumsstrategie weiterhin auf dem richten Weg ist.

Außerdem hat Siemens auf anderen Gebieten gezeigt, dass es dem Konzern in der Regel nicht darum geht, etablierte Spieler “plattzumachen”. Zum Beispiel beim 3D-Druck oder bei der Robotik halten sich die Münchener weitgehend aus dem Wettbewerb heraus und bieten sich vielmehr als wertschöpfender Lösungspartner an, der die Produkte in größere Fertigungssysteme nahtlos integriert.

Oder wenn man an die automobilen Elektromotoren denkt, die bei Valeo (WKN:854052) untergebracht wurden, dann ist für mich erkennbar, dass der Wettbewerb mit Bosch und Co. nur eine untergeordnete Rolle spielt. Vielmehr soll eine beschleunigte Elektrifizierung des Verkehrs für zusätzliche Milliardenumsätze in der Strominfrastruktur sorgen, die immer dringender mit Smart-Grid-Technik aufgerüstet werden muss.

Nicht viel anders liegt der Fall bei der zunehmenden Digitalisierung der Bauwirtschaft und Gebäudetechnik. Siemens hat natürlich ein großes Interesse daran, dass etwa ihre Systeme, Lösungen und Anwendungen für den Gebäudebetrieb bereits in der Planungs- und Bauphase in das Blickfeld von Projektentwicklern geraten. Deshalb investiert der Konzern auch eine Menge, um sogenannte BIM-Daten seiner Produkte verfügbar zu machen — egal ob für Bentley, Nemetschek oder sonst wen. Das erleichtert ihre Integration und wirkt letztlich wie ein zusätzlicher Marketingkanal.

Dass nicht nur Bentley, sondern auch Nemetschek auf der 3D-Modellierungs-Software von Siemens aufbaut, spricht ebenfalls dafür, dass Siemens eher die Kooperation als die Konfrontation sucht. Wenn sich dadurch die Digitalisierung der Branche schneller in der Breite durchsetzt, haben alle Beteiligten etwas davon.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und Valeo. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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