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Wie sich General Electric in den letzten 2 Jahren verändert hat

Quelle: Flickr Elvis Fool

Im Juli 2016 war General Electric (WKN:851144) am Höhepunkt. Die Regierung hatte gerade den Status eines systemisch wichtigen Finanzinstituts (Systemically Important Financial Institution = SIFI) aufgehoben, der beim unruhigen GE Capital-Tochterunternehmen große Werte freilegen sollte. GE hatte gerade seine unterdurchschnittliche Gerätesparte für 5,6 Milliarden US-Dollar an das chinesische Unternehmen Haier verkauft. Die Aktie wurde mit dem höchsten Kurs seit 2008 gehandelt. Das Unternehmen schien sich an einem Wendepunkt zu befinden.

Leider war es für die Investoren tatsächlich an einem Wendepunkt — zum Schlechten. Was in den letzten zwei Jahren passiert ist und wie sich die Zukunft von GE entwickeln könnte.

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Probleme mit dem Konglomerat

Im Juli 2016 sah es so aus, als würde CEO Jeff Immelt endlich eine Atempause bekommen. Doch bis heute hat der Markt den Kurs der GE-Aktie um mehr als die Hälfte gesenkt. Die Aktie wird jetzt unter 15 US-Dollar gehandelt. Immelt trat zurück, und sein Nachfolger John Flannery kämpfte darum, ein sinkendes Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Das Unternehmen ist der schlechteste Performer im Dow Jones Industrial Average, und es kursieren Gerüchte, dass es bald kein Dow-Unternehmen mehr sein könnte.

Und so hat sich der Kurs der GE-Aktie von damals bis heute verändert. Beachte die Spitze vom Juli 2016, die GE auf den höchsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise brachte, und wie das Blutbad im Jahr 2017 begann:

GE-Daten von YCharts.

Ein Teil des Problems war der Umstand, dass GE als Konglomerat aus vielen verschiedenen Geschäftsbereichen besteht, die weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Dies trägt in der Regel zur Stabilisierung eines Unternehmens bei, da Schwächen in einer Sparte durch Stärken an anderer Stelle im Portfolio ausgeglichen werden können. Unglücklicherweise wurde die Stärke, die General Electric im Bereich Luftfahrt — nach wie vor das mit Abstand stärkste Geschäft — aufwies, durch die träge Stromsparte, den kränkelnden Öl- und Gas-Bereich und einen Transportbereich, der im gesamten Jahr 2016 überhaupt keine Lokomotiven verkaufte, mehr als ausgeglichen.

Es ist erwähnenswert, dass die konkurrierenden Industriekonzerne Siemens (WKN:723610) und Honeywell (WKN:870153), obwohl sie den Markt bei weitem nicht erobert haben, beide ihren größeren Konkurrenten deutlich übertroffen haben:

GE-Daten von YCharts.

Das sieht nicht gut aus…

Selbst mit den offensichtlichen Problemen in den Sparten Transport sowie Öl und Gas des Unternehmens war es schwierig zu erkennen, welcher Niedergang noch bevorstehen sollte.

Nachdem der SIFI-Status aufgehoben wurde, konnte das Management von GE Capital Geld in die Kassen des Mutterunternehmens transferieren. Dieses Geld wurde dann — ebenso wie Geld aus dem Verkauf von Vermögenswerten wie GE Appliances — zum Rückkauf von Aktien verwendet, was den Gewinn pro Aktie im Jahr 2016 erhöhte.

Im Jahr 2015 hatte GE die Energiesparte des französischen Unternehmens Alstom erworben, sodass das Umsatzwachstum von GE Power im Jahr 2016 das Unternehmen stützte — das Wachstum war also nicht auf organisches Wachstum zurückzuführen. Natürlich war das Unternehmen nicht in der Lage, das für immer aufrechtzuerhalten (wenn du wirklich die Zahlen sehen willst, schau dir die exzellente Darstellung meines Kollegen Lee Samaha hier an).

Im ersten Quartal 2017 verfehlte der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit die Erwartungen um 1 Milliarde US-Dollar, was im Wesentlichen auf die Schwäche der Stromsparte zurückzuführen ist. Die Energiemärkte waren noch verhalten, was zu einem Ergebnisrückgang von 33 % im Bereich Öl und Gas führte. Es dauerte nicht lange, bis Immelt seinen Rücktritt ankündigte.

Vom Regen in die Traufe

Als der neue CEO Flannery im Sommer 2017 die Nachfolge von Immelt antrat, dachte ich, der Markt würde eine “abwartende” Haltung gegenüber der Aktie einnehmen und dem Neuen eine Chance geben, sich auf den neuesten Stand zu bringen und seine Vision für das Unternehmen umzusetzen. Leider lag ich im Hinblick auf die Investoren falsch.

Flannery deckte anscheinend mehr Missstände auf, als er — oder ich — erwartet hatte. Im Quartalsbericht des Unternehmens zu Q3 2017, wurde der jährliche Gewinnausblick von 12-14 Milliarden US-Dollar auf gerade einmal 7 Milliarden US-Dollar gekürzt. Kurz danach verkündete CFO Jeff Bornstein seinen Abschied.

Etwas später halbierte Flannery die Dividende des Unternehmens. Im Januar dieses Jahres kündigte er an, dass das Unternehmen nach einer Versicherungsprüfung eine Abschreibung von 6,2 Milliarden US-Dollar plus Rückstellungen in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar für alte Pflegeversicherungen, die immer noch von GE Capital gehalten werden, übernehmen müsse. Dies würde die Dividendenzahlungen an das Mutterunternehmen effektiv beenden. Weitere Ankündigungen betrafen die Absicht, die Beleuchtungs- und Transportsparten des Unternehmens zu verkaufen.

Das sind viele Veränderungen in nur zwei Jahren, selbst für ein großes Unternehmen wie General Electric. Aber diese Änderungen geben einen guten Eindruck davon, wohin Flannery das Unternehmen von hier aus führen könnte.

Was nun?

Nach dem Verkauf von leistungsschwachen Sparten und der Ausgliederung des Öl- und Gasgeschäfts wird GE mit seinen margenstarken Luftfahrt- und Gesundheitssparten, seinem mittelmäßigen Bereich für erneuerbare Energien und seiner krisengebeutelten Stomsparte bestehen bleiben. Und natürlich mit GE Capital, das nicht in der Lage ist, das Mutterunternehmen zu unterstützen.

Neben der laufenden Restrukturierung und Kostensenkung ist unklar, was Flannery genau tun kann, um den organischen Umsatz und das Ergebnis zu steigern. Die Stromsparte von Siemens weist die gleichen Schwächen wie die von GE auf, sodass das Problem keine offensichtliche Lösung zu haben scheint.

Bemerkenswert ist jedoch, dass GE dank des Einbruchs des Aktienkurses, der sich endlich stabilisiert zu haben scheint, derzeit wieder mehr als 5 % erwirtschaftet — weitaus besser als Siemens oder Honeywell. Es mag ein gutes Argument dafür geben, jetzt nur wegen der Dividende zu kaufen, aber solange Flannery und das Unternehmen nicht eine überzeugende Strategie für die Rückkehr von GE zum Wachstum entwerfen können, sollte man mehr von den Turbulenzen der letzten zwei Jahre für diesen angeschlagenen Mischkonzern erwarten.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von John Bromels auf Englisch verfasst und am 16.05.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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