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Warum ein DAX-Anstieg auf 16.000 Punkte bis Ende 2018 realistisch ist

Aktien
Foto: Getty Images

Ja, einen DAX-Stand von 16.000 Punkten haben derzeit nur wenige auf der Rechnung. Alle Welt wartet auf den großen Crash. Die Propheten, um endlich Recht zu bekommen, die Geier, um sich endlich wieder richtig günstig eindecken zu können, und die Angsthasen, weil sie das konkrete Desaster der unkonkreten Unsicherheit vorziehen.

Aber es gibt nicht nur Abwärtsrisiken, sondern auch Aufwärtschancen und es lohnt sich immer, beide Seiten in Betracht zu ziehen. Deshalb habe ich mir mal überlegt, was für die 16.000 passieren muss.

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Die Marke von 16.000 ist näher, als man denken könnte

Aktuell sind wir bei rund 12.375 Punkten, also genau da, wo der DAX vor drei Jahren bei seinem Zwischenhoch schon einmal war. Wenn wir von dort aus eine imaginäre Linie legen, die mit einer Rate von 7 % steigt, dann kommen wir bis zum Jahresende auf ziemlich genau 16.000 Punkte. Da die langfristige Rate eher bei 8 % liegt, erscheint mir das nicht aus der Luft gegriffen. Wenn in diesem Jahr der Optimismus der Anleger wieder das Niveau von damals erreichen würde, dann müsste auch die Marke erreicht werden.

Aber es ist nicht notwendig, drei Jahre zurückzublicken. Auch die 52-Wochen-Hochs geben uns wertvolle Hinweise darauf, was möglich ist. Viele DAX-Wert sind in den letzten Monaten ganz schön eingebrochen. Über alle gerechnet müssten sie im Schnitt um 20 % steigen, um diese Zwischenhochs wieder zu erreichen. Es ist zwar kaum zu erwarten, dass sämtliche Aktien neue Hochs erklimmen, aber dafür könnten einige noch erheblich darüber hinausschießen. Ein Plus von 20 % würde uns schon auf einen DAX-Stand von 14.963 Punkten bringen. Von dort aus weitere 7 % und schon sind wir erneut bei 16.000.

Es kann also recht schnell gehen, denn ein paar Tausend Punkte sind nicht mehr das, was sie früher einmal waren, als ein Sprung von 3.000 auf 6.000 eine Verdopplung darstellte.

Was konkret passieren muss, um die 16.000er-Marke zu überwinden

Letztlich gibt es nur zwei Hebel, welche den DAX nach oben treiben könnten: bessere Gewinnaussichten der Unternehmen und reduzierte Erwartungen an die Risikoprämien von den Anlegern. Beide Faktoren könnten sich jederzeit signifikant verbessern.

1. Hebel: Höhere Gewinnerwartungen
Gewinnschätzungen sind ja eigentlich immer mittlere Erwartungen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird es noch jahrelang richtig rund laufen und in einem negativen Szenario droht Stagnation. Beispielsweise erwarten viele Beobachter, dass die chronisch ertragsschwache Commerzbank (WKN:CBK100) weiterhin mit Problemen zu kämpfen haben wird, weshalb die Bewertung immer noch weit unter Buchwert liegt.

Wenn der Chef Martin Zielke allerdings über die kommenden Monate überzeugend darlegen kann, dass eine nachhaltige Rückkehr zu angemessener Profitabilität realistisch ist, dann würde der Kurs wahrscheinlich geradezu explodieren.

Anders sieht es bei den Autobauern aus, die bereits extreme Gewinne einfahren, wobei allerdings viele Analysten Zweifel daran haben, ob das Niveau in Zukunft gehalten werden kann. Denn im Zuge der Elektromobilität und der zunehmenden Verbreitung von Carsharing und Roboterautos werden die Karten neu gemischt. Außerdem drohen weitere Milliardenstrafen.

Setzt sich jedoch die Ansicht durch, dass BMW (WKN:519000) und Co. nicht nur als Gewinner aus diesem Branchenwandel hervorgehen werden, sondern auch ihre Umsätze und Ergebnisse weiter steigern können, dann ist locker eine Kursverdopplung drin.

Ähnliches wäre bei einer Reihe von weiteren Aktien denkbar, aber eigentlich muss an den Gewinnerwartungen gar nicht sooo viel geschraubt werden.

2. Hebel: Absenken der Risikoprämie
Die Unternehmensbewertung läuft oft über auf heute heruntergerechnete Gewinne oder Geldzuflüsse (Cashflows). Aber gerade beim Herunterrechnen (Diskontieren) ergeben sich riesige Unterschiede, je nachdem, welchen Abzinsungssatz man nimmt.

Dieser besteht grob gesagt aus dem langfristigen risikolosen Zinssatz plus der Risikoprämie. Typischerweise wird mit rund 8 % gerechnet, bei konjunktursensiblen Unternehmen auch gerne mit etwas mehr. Wenn der Markt also steigende Zinsen erwartet, dann wirkt das entsprechend kursdämpfend. Würden die Zentralbanken allerdings deutlich machen, dass die Niedrigzinsphase noch sehr lange anhalten wird, dann wäre es nur fair, auch die Abzinsungssätze zu reduzieren.

Dieser Effekt könnte noch verstärkt werden, wenn das allgemeine Marktrisiko sinken würde. Eine Beruhigung der Lage im persisch-arabischen Raum, eine Rückkehr zu konstruktiver Politik im Kreml und im Weißen Haus oder eine sichtbare Stabilisierung im Euroraum würden sich beispielsweise positiv auswirken. Die Verzinsungsansprüche der Aktionäre sänken dann ab. Nehmen wir also beispielsweise 6 statt 8 % für die Diskontierung, dann erhöht sich der kalkulierte Unternehmenswert auf einen Schlag um 33 %.

Kleine Effekte, große Wirkung

Ein Unternehmen, das heute ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10 aufweist, würde dann – bei gleichen Gewinnerwartungen – mit einem KGV von 13,3 gehandelt werden. Wenn Ähnliches im Schnitt über alle DAX-Werte hinweg geschieht, schießt der Index über 16.000 Punkte hinaus.

Über eine Kombination von etwas geringerem Abzinsungssatz und leicht verbessertem Gewinnausblick ließe sich die Marke sogar relativ leicht erreichen: 12 % Plus bei den Gewinnschätzungen und 1 % geringerer Abzinsungssatz und schon sind wir dort.

Nehmen wir nun in einem vereinfachten Beispiel an, dass die Deutsche Telekom (WKN:555750) zukünftig konstant und ewig 6 Mrd. Euro Gewinn einfährt, dann sind diese mit 8 % abgezinst aufsummiert heute 75 Mrd. Euro wert (gleich 6 Mrd. EUR geteilt durch 8 %, entsprechend der Barwertformel). Rechnen wir mit 7 %, dann sind es schon fast 86 Mrd. Euro. Passen wir zusätzlich die Gewinnerwartung auf 7 Mrd. Euro an, dann kommen schon 100 Mrd. Euro heraus – das ist gegenüber 75 Mrd. Euro erneut ein stolzes Drittel mehr.

Was ich damit sagen will, ist nicht, dass ich überzeugt bin, dass der DAX in diesem Jahr tatsächlich so stark ansteigen würde. Vielmehr ging es mir in diesem Artikel darum, aufzuzeigen, dass es für einen Anstieg von gut 3.250 DAX-Punkten eigentlich gar nicht so viel braucht. Gerade wenn man jeden Tag mit konjunkturellen und geopolitischen Bedrohungen konfrontiert wird, könnte es hilfreich sein, sich in Erinnerung zu rufen, dass es stets auch Chancen gibt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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