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Blockchain-Investments: Anleger brauchen jetzt eine bessere Strategie

Blockchain
Foto: Getty Images

Die Blockchain-Technologie wird große Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft haben, darin sind sich die großen Tech-Marktforscher einig. Zurecht interessieren sich viele Anleger für das Thema. Aber eine profitable Strategie rund um Blockchain-Aktien zu entwickeln ist nicht einfach.

Die Erwartungen sind riesig

Diverse Technologieberater und Marktforscher haben sich in den letzten Monaten damit auseinandergesetzt, wie bedeutend das Thema „Blockchain“ in Zukunft werden könnte. Auch wenn die Einschätzungen zum Teil gravierende Unterschiede aufweisen, gibt es doch etwas Gemeinsames: Dieser Markt wird riesig werden!

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Wobei „Markt“ vielleicht das falsche Wort ist. Oft wird eher von „Auswirkungen“ oder „ökonomischem Wertbeitrag“ gesprochen, weil die Blockchain ja nicht wirklich ein handelbares Gut darstellt, sondern eher eine neue Herangehensweise, um den Güteraustausch potenziell effizienter zu organisieren.

Kurzfristig ist allerdings nicht viel davon zu erwarten, da sind sich die Spezialisten von Gartner sicher. Während im Moment mit viel Tamtam jede Menge Projekte gestartet werden, soll nach 2020 erst mal für ein paar Jahre Ernüchterung eintreten, bis sich ein gemeinsames Verständnis durchsetzt, wofür die Technik wirklich gut ist.

Richtig abgehen wird es demzufolge jedoch in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts mit Steigerungsraten von jährlich bis zu 100 %. Die Analysten kalkulieren, dass der Wertbeitrag bis 2030 auf über 3.000 Mrd. US-Dollar steigen wird, was in etwa dem aktuellen Bruttoinlandsprodukt von Frankreich entspricht.

Vor allem der Handel und das Business-to-Business-Geschäft (B2B) sollen massiv profitieren, während Bereiche wie Fintech, Medien, öffentliche Institutionen und Verkehr den Rest unter sich aufteilen.

Die Konkurrenten von IDC glauben, dass die Investitionen in Blockchain-Lösungen von aktuell gut 2 Mrd. auf knapp 10 Mrd. US-Dollar bis 2021 wachsen werden. 40 % davon soll in den USA stattfinden, während Westeuropa knapp 20 % zugeschrieben werden.

BIS Research meint, dass der Wertbeitrag bis 2025 allein im Gesundheitswesen bei fast 6 Mrd. US-Dollar liegen wird und Wintergreen Research ist überzeugt, dass Blockchain vor einer Phase des phänomenalen Wachstums mit vielen neuen Anwendungen steht. Von aktuell etwa einer Milliarde soll der Markt bis 2024 auf über 60 Mrd. US-Dollar anschwellen.

Wenn sich alle einig sind, dass hier früher oder später Milliardenmärkte entstehen, dann sollten sich doch eigentlich auch für Investoren Chancen ergeben.

Noch sind die IT-Giganten am Drücker

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es hier nicht darum geht, ob Bitcoin oder eine andere Kryptowährung sich durchsetzen wird. Dazu habe ich an anderer Stelle bereits genug gesagt. Die Bereitstellung eines vertrauenswürdigen Registers ohne zentrale Institution geht weit darüber hinaus, gerade wenn man an die zusätzlich implementierbare Intelligenz rund um selbstausführende Abmachungen (Smart Contracts) denkt.

Beispielsweise argumentiert Microsoft wie folgt: „Jetzt können Geschäftsprozesse und Daten in mehreren Organisationen gemeinsam genutzt werden – dies vermeidet unnötigen Aufwand, senkt das Betrugsrisiko und sorgt für neue Umsätze.“

Ziemlich klargeworden ist mittlerweile, dass Blockchain-Lösungen nur Sinn ergeben, wenn sie sehr breit angewendet werden. Erst durch eine große Anzahl an Teilnehmern und Transaktionen entstehen Netzwerkeffekte, für die sich der große Implementierungs- und Umstellungsaufwand lohnen würde. Deswegen finden sich aussichtsreiche Projekte auch eher bei DAX-Unternehmen und weniger im TecDAX, wo die Mitgliedsunternehmen meist einfach nicht die Reichweite haben, um so etwas zu etablieren.

Aber das ist die Anwendersicht. Könnte es auf der Anbieterseite anders aussehen? Zunächst wohl eher nicht. Jedenfalls sehen einige der zuvor genannten Analysten primär Unternehmen wie IBM (WKN:851399), Microsoft (WKN:870747) und Accenture in der Pole-Position. Aus deutscher Sicht könnte man sicherlich noch SAP (WKN:716460) und die Deutsche Telekom (WKN:555750) mit T-Systems hinzufügen.

Das entscheidende Stichwort ist „Blockchain-as-a-Service“. Dabei geht es im Kern darum, dass Blockchain-basierte Applikationen in einer Cloud-Umgebung entwickelt und getestet werden und von dort aus auch zum Leben erweckt sowie verwaltet werden können. Das heißt, dass die großen Cloud-Anbieter eine zentrale (!) Anlaufstelle für dezentrale Anwendungen bieten.

IT-Giganten haben also zunächst die Nase vorn. Aber bedeutet das auch, dass man in sie investieren sollte?

Der Wind könnte drehen

Drei Dinge sprechen dagegen, wegen Blockchain in eines der vorgenannten Unternehmen zu investieren: Erstens sind diese dermaßen groß, dass das Thema wahrscheinlich auf absehbare Zeit nur eine vernachlässigbare Bedeutung haben wird.

Zweitens erscheint mir keineswegs ausgemacht, dass überhaupt irgendein Unternehmen explizit mit Blockchains das große Geld machen wird. Schließlich gibt es genügend IT-Themen, die sich irgendwann durchgesetzt haben, einfach weil alle sie anwenden. Ich denke z. B. an den Datenbeschreibungsstandard XML. Der eine oder andere mag sich daran erinnern, dass die Software AG (WKN:330400) lange mit dem Slogan „The XML Company“ geworben hat. XML ist heute allgegenwärtig, aber als Grundlage für ein langfristiges Geschäftsmodell taugte er nie.

Drittens ist zu bedenken, dass der zukünftige Blockchain-Champion vielleicht noch gar nicht geboren ist. Laut Gartner geht es ja erst in sechs bis acht Jahren richtig los, eine halbe Ewigkeit. Bei fast jedem neuen IT-Trend wird Microsoft als Favorit genannt, egal ob es das ursprüngliche Internet war, die Virtualisierung oder das mobile Internet. Aber dann kamen Google (Alphabet (WKN:A14Y6F)), VMware (WKN:A0MYC8) und Apple (WKN:865985). Wird Microsoft also die Blockchain dominieren? Ich schätze, eher nicht.

Worauf ich jetzt achte

Es gilt also, genau hinzusehen, wie die Dynamik sich entwickelt, sowohl auf der Anwenderseite als auch bei den Technologieanbietern. Solange es keine wirklich erfolgreichen Applikationen gibt, würde ich auf keinen Fall speziell auf das Blockchain-Thema setzen. Aber wenn das disruptive Potenzial sich sichtbar zu realisieren beginnt, dann gilt es herauszubekommen, wer daran auf welche Art Geld verdient: Was ist skalierbar und wo zeigen sich schwer kopierbare Alleinstellungsmerkmale?

Zwischenzeitlich könnte es sich lohnen, schon einmal eine Watchlist mit interessanten Kandidaten aufzubauen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien) und Apple. The Motley Fool besitzt eine Shortposition auf IBM. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple. The Motley Fool empfiehlt VMware.



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