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Ethereum will die Welt verändern, doch der strauchelnden Kryptowährung droht ein weiterer Verfall

Foto: Getty Images

Ethereum ist in vielerlei Hinsicht besser als Bitcoin. Trotzdem könnte es nun unter die Räder kommen, denn die Konkurrenz wird härter und die Herausforderungen sind groß.

Darum ist Ethereum besser

Anarchisten und die digitale Bohème können beide nicht gut mit Hierarchien und Eliten umgehen und würden sie am liebsten abschaffen. Der entscheidende Unterschied: den einen ist es meist egal, wenn stattdessen das große Chaos ausbricht, während die anderen echte Visionen entwerfen, wie man die Dinge besser organisieren könnte — schöpferische Zerstörung also.

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Aus diesem Blickwinkel heraus entspricht Bitcoin dem Anarchisten, während Ethereum vielleicht eher der digitalen Bohème zuzuordnen ist. Denn das Bitcoin-System schert sich nicht darum, wer die Kryptowährung für welche Zwecke nutzt. Hauptsache, das Schürfen und Zocken lohnt sich.

Bei Ethereum hingegen können vielfältige Apps (bzw. ÐApps) nicht nur ihre eigenen Tokens und Coins verwenden, sondern auch komplexe Vereinbarungen, sogenannte Smart Contracts, treffen und in der Blockchain manipulationssicher abspeichern. Die ÐApps wiederum laufen in einer gesicherten Umgebung innerhalb der Anwendersoftware, von der aus sie auf die Blockchain zugreifen. Die Möglichkeiten gehen noch weit darüber hinaus, wenn es nach den Machern geht:

Schaffe dein eigenes Land mit einer unveränderbaren Verfassung und baue eine bessere delegierte Demokratie auf!

(Ethereum.org)

Ich denke, es steht außer Zweifel, dass Ethereum aus technischer Sicht dem Bitcoin-System überlegen ist — es wurde ja auch viel später genau unter dieser Vorgabe entwickelt. Dass Ethereum trotzdem im Schatten von Bitcoin bleibt, liegt wohl vor allem daran, dass es keine so mächtige Lobby hat.

Ecosystem statt Schneeballsystem

Während zu Bitcoin fast täglich Nachrichten auf uns einprasseln von fantastischen Kurszielen, neuen Verwendungsmöglichkeiten und prominenten Unterstützern, geht es bei Ethereum fast immer nur um technische Aspekte. Hinzu kommt, dass es mit Vitalik Buterin, dem Chef der Ethereum-Stiftung in Zug (Schweiz), ein Gesicht gibt — und dessen Interesse an der Kursentwicklung von Ethereum ist erstaunlich gering. Vielmehr will er neue digitale Welten erschaffen, in denen Arbeit, Güteraustausch und Zusammenarbeit neu organisiert werden.

Dafür muss Ethereum aber attraktiv genug sein, um weiterhin Entwickler und Nutzer auf die Plattform zu ziehen. Deshalb wird die Software ständig weiterentwickelt, egal ob es um die effizientere Ausführung von ÐApps (Stichwort „Just-in-time Ethereum Virtual Machine“, kurz „JIT-EVM“), die ressourcenschonende Blockchain-Pflege („Sharding“ und „Casper“) oder die Steigerung der Skalierbarkeit und Transaktionssicherheit („Plasma Cash“) geht.

Nichtsdestotrotz betrachtet manch einer Ethereum bereits als Dinosaurier. Neue Coins und Tokens können heute auf alternative Blockchain-Infrastruktur zurückgreifen wie z. B. Cardano, Stellar und NEO, die insbesondere bezüglich der möglichen Transaktionen pro Sekunde als leistungsfähiger gelten. Einige ursprünglich auf Ethereum etablierte Kryptos sind bereits abgewandert.

Ein schwieriger Spagat

Ethereum hat die Kryptowelt auf eine neue Ebene gehoben und aufgezeigt, wohin bei Blockchains die Reise gehen könnte. Aber da es im Gegensatz zur Bitcoin-Welt keine aggressiven Spieler gibt, die alles tun, um die Illusion der ewig steigenden Kurse aufrechtzuerhalten, gelingt es der Ether-Währung nicht, aus dessen Schatten zu treten. Hinzu kommt die immer härter werdende Konkurrenzsituation, die Zweifel daran schürt, ob der Ethereum-Infrastruktur aus technischer Sicht die Zukunft gehört.

Immerhin ist dem Management um Vitalik Buterin bewusst, was auf dem Spiel steht, weshalb verbesserte Softwaremodule und Protokolle mit Hochdruck entwickelt werden. Dem Ether-Kurs half es bisher nicht: Am 26.03. ging es erneut um 10 % nach unten.

Die Schaffung und Pflege eines lebendigen und wachsenden Ecosystems aus Teilnehmern und Entwicklern ist bereits eine große Aufgabe. Zusätzlich muss Ethereum einen Weg finden, um die Kryptowährung mit Werthaltigkeit auszustatten (bisher sehe ich die bei nahe null).

Damit das gelingt, darf die Kryptowelt nicht mehr völlig von der Realwirtschaft abgekoppelt sein. Erste Ideen liegen wohl bereits vor, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg — und dieser Weg führt zunächst bergab in ein finsteres Tal, Ausgang ungewiss.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Kryptowährungen.



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