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BASF enttäuscht mit Dividendenerhöhung, kann sich aber nicht mehr leisten

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Foto: BASF SE

Ende Februar hat Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender von BASF (WKN:BASF11), zu seiner vorerst letzten Bilanzpressekonferenz geladen. Die frühzeitige Veröffentlichung der wichtigsten Geschäftszahlen in einer Pressemitteilung ließ wenig Platz für Überraschungen. Dennoch brachte die Bilanzpressekonferenz interessante Einblicke darüber, was Investoren vom Jahr 2018 erwarten können und warum die angekündigte Dividendenausschüttung nur auf den ersten Blick enttäuscht.

Die nackten Zahlen: Sehr stark

Die nackten Zahlen sind schnell zusammengefasst: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Geschäftsjahr 2017 um 8 % auf 64,5 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis pro Aktie um 33 % auf 6,44 Euro und der operative Cashflow kletterte um 14 % auf 8,8 Milliarden Euro.

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Trotz dieser starken Zahlen zeigt sich das BASF-Management bei der Dividende knauserig. Die Steigerung auf 3,10 Euro pro Aktie bedeutet eine Dividendenerhöhung um schmale 3,3 %. Bei der erwähnten Steigerung des bereinigten Ergebnisses pro Aktie haben einige Dividendenjäger sich sicherlich mehr erhofft.

Aber Achtung, bevor wir in den Chor nach höheren Ausschüttungen einstimmen, sollten wir uns anschauen, was das Jahr 2018 für den BASF-Konzern bereithält. Tatsächlich wird uns dann schnell klar: viel mehr als eine Dividende von 3,10 Euro ist trotz des starken Jahres 2017 gar nicht drin.

Das Jahr 2018: Der neue Vorstandsvorsitzende hat einiges zu tun

Die diesjährige Jahreshauptversammlung läutet gleichzeitig auch das Ende der Ära Kurt Bock auf dem BASF-Chefsessel ein. Bock verabschiedet sich in die sogenannte Abkühl-Phase, um in zwei Jahren den dann ausscheidenden aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden beerben zu können.

Nachfolger von Bock wird das BASF-Urgestein und bisheriger Vize-Chef Martin Brudermüller. Seit 1988 ist Brudermüller bei BASF und verantwortete bereits das Asiengeschäft und zuletzt den Bereich Petrochemie. Der neue Chef hat in seinem ersten Jahr auch gleich einiges zu tun, denn für das Jahr 2018 steht die Integration zweier großer Zukäufe an.

Bereits vereinbart ist der Erwerb eines Großteils der Saatgutaktivitäten des Bayer-Konzerns (Kaufpreis: 5,9 Milliarden Euro), der gezwungen ist, diese aufgrund des Monsanto-Deals abzugeben. Kürzlich kamen zusätzliche Spekulationen über das BASF-Interesse am Gemüsesaatengeschäft von Bayer auf. Würde es auch hier zu einer Einigung kommen, wären bis zu zwei weitere Milliarden fällig. Abgemachte Sache ist zudem der Kauf des Polyamidgeschäfts von Solvay. Dadurch erhält BASF nach eigenen Aussagen für einen Kaufpreis von 1,6 Milliarden Euro einen besseren Zugang zu den asiatischen Märkten und wichtigen Rohstoffen.

Auch wenn die genannten Zukäufe bereits abgemachte Sache sind, werden die Transaktionen dennoch erst im Jahr 2018 vollzogen. Brudermüller wird also bereits in seinem ersten Jahr einiges zu tun haben, diese neuen Geschäftsbereiche in den BASF-Konzern zu integrieren. Gleichzeitig steht 2018 auch die Verschmelzung des Öl- und Gasgeschäfts mit den Öl- und Gasaktivitäten des LetterOne-Konzerns in einem gemeinsamen Joint Venture auf dem Programm.

Die Zukäufe werden aber nicht nur den neuen Vorstandsvorsitzenden auf Trapp halten, sondern auch ihre Spuren in den Geschäftszahlen des Jahres 2018 hinterlassen. Sie sind auch der Grund, wieso die schmale Dividendensteigerung für mich mehr als nachvollziehbar ist.

Die Dividendensteigerung: Auf den zweiten Blick nachvollziehbar

In der Börsenberichterstattung wird bei den Unternehmenszahlen meist über Umsätze und Gewinne diskutiert. Natürlich sind das wichtige Kennzahlen, keine Frage. Mindestens genauso wichtig ist aber die Kapitalfluss- oder Cashflow-Rechnung. Diese zeigt, wie viel hartes Bargeld ein Unternehmen tatsächlich einnimmt und ausgibt. Ein weiterer Pluspunkt dieser Größe: Sie ist deutlich resistenter gegen die Zauberkünste der Finanzbuchhaltungs-Experten.

Aber nun zurück zur Kapitalflussrechnung des BASF-Konzerns und wieso diese die mäßige Dividendensteigerung nachvollziehbar macht.

Zum Bilanzstichtag 2017 meldete der BASF-Konzern liquide Mittel in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Ein hübsches Sümmchen nicht wahr? Nun ja, blickt man in das Jahr 2018 kann selbst das noch zu wenig sein. Denn die genannten Zukäufe müssen alle im Jahr 2018 bezahlt werden. Rund 8 Milliarden Euro für das Saatgutgeschäft von Bayer, zumindest dann, wenn sich die Gerüchte um das Gemüsesaatgeschäft bewahrheiten, und dann noch 1,6 Milliarden für das Polyamidgeschäft von Solvay. Macht bereits ein Minus von 3,1 Milliarden Euro.

Natürlich muss BASF auch noch Investitionen tätigen, um das Bestandsgeschäft am Laufen zu halten. In den Jahren 2016 und 2017 betrugen diese Investitionen jeweils rund 4 Milliarden Euro. Werden auch im Jahr 2018 Investitionen in dieser Größenordnung fällig, was sicherlich keine gewagte Prognose sein dürfte, steht das Minus nun bereits bei 7,1 Milliarden Euro.

Natürlich kommt durch das laufende Geschäft auch Geld in die Kassen von BASF. Im Jahr 2017 betrug dieser sogenannte operative Cashflow 8,8 Milliarden Euro, wobei in dieser Zahl negative Effekte aus der Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten in Höhe von einer Milliarde Euro enthalten waren. Diese Effekte treten nicht durchgängig in jedem Jahr und in gleicher Höhe auf.

Bei einer optimistischen Prognose des operativen Cashflows von 10 Milliarden Euro, dem bestehenden Bestand an liquiden Mitteln von 6,5 Milliarden Euro und den anstehenden Investitionen von 13,6 Milliarden Euro hätte der BASF-Konzern im Jahr 2018 noch 2,9 Milliarden Euro zur freien Verfügung. Diese werden nun aber fast vollständig für die Dividendenausschüttung benötigt. Die vorgeschlagene Dividende von 3,10 Euro pro Aktie bedeutet für 2018 nämlich eine Gesamtausschüttung von 2,8 Milliarden Euro.

Gefrustete Dividendenjäger sollten angesichts dieser Zahlen ihre Enttäuschung zurückhalten, denn die konservative Erhöhung war in meinen Augen eine sinnvolle Entscheidung. Wenn die Zukäufe die entsprechenden Früchte tragen und der anstehende Börsengang des Öl- und Gasgeschäfts gelaufen ist, dann stehen die Chancen für höhere Dividendensteigerungen in meinen Augen aber wieder deutlich besser.

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Sven besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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