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Bayer, BASF oder FMC? Die Profiteure der Agrarrevolution

Maisfeld
Bild: Ralf Anders

Die Konsolidierungswelle in der Agrarchemie- und Saatgutbranche findet so langsam ihren Abschluss, aber nicht alle neuen Konstrukte überzeugen aus Investorensicht. In der zweiten Reihe, abseits der spektakulären Transaktionen, finden sich hingegen mit BASF (WKN:BASF11), FMC Corp. (WKN:871138) und Nufarm (WKN:881339) möglicherweise die besseren Deals für Anleger.

Die Ereignisse überschlagen sich

Die zwischenzeitlich zum weltgrößten Chemiekonzern fusionierte DowDuPont (WKN:A2DN8H) wird nächstes Jahr die zusammengeführten Landwirtschaftssegmente abspalten. Wie Ende Februar bekannt wurde, müssen wir uns diesbezüglich auf den neuen schneidigen Namen Corteva Agriscience einstellen. Damit wird ein Spezialist handelbar, der durchaus attraktiv für Anleger sein könnte. Entsprechend drückt sich im Kurszuwachs von rund 50 % über die letzten zwei Jahre (auf Dollarbasis) die Zuversicht der Investoren aus, dass durch die Bildung von drei fokussierten Konzernen ein deutlicher Mehrwert geschaffen werden kann.

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Der andere Megadeal zwischen Bayer (WKN:BAY001) und Monsanto (WKN:578919) ist mittlerweile ebenfalls weit fortgeschritten. Dort wird allerdings ein Spezialist vom Kurszettel verschwinden und unter das vergrößerte Agri-Pharma-Konglomerat schlüpfen. Die Begeisterung der Aktionäre hält sich in Grenzen: Während der abgespaltene MaterialScience-Bereich unter dem Namen Covestro (WKN:606214) floriert, dümpelt die eigene Aktie unmotiviert vor sich hin. Vor drei Jahren lag der Kurs in der Spitze um satte 50 % höher.

Derweil stellt sich der früher eigenständige schweizerische Spezialist Syngenta unter dem Dach von ChemChina neu auf und hat zunächst mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen, darunter Strafzahlungen, stagnierende Umsätze und ein bedenkliches Absinken der Kreditwürdigkeit. Über die rasche Stärkung des China-Geschäfts und das Heben von Synergien mit der israelischen Schwestergesellschaft ADAMA soll es nun vorangehen. Außerdem übernahm Syngenta Mitte Februar FarmShots aus North Carolina, die eine Technologie entwickelt hat, um per Satellit den Pflanzenzustand zu überwachen.

Andererseits wurden im Oktober 2017 europäische Pflanzenschutzgeschäftsbereiche von ADAMA und Syngenta an den australischen Wettbewerber Nufarm weitergereicht, wodurch dieser seine Marktposition in der Region erheblich ausbauen kann. Der Herausforderer aus Down Under könnte also zu den Gewinnern des ganzen Spektakels gehören, aber nicht nur er.

Wie BASF und FMC Corp. profitieren

Dass die Wettbewerbsbehörden nicht tatenlos zusehen würden, wenn die Konzentration so stark ansteigt, war von Anfang an klar. Die Frage war lediglich, welche der kleineren Rivalen sich im Zuge der Erfüllung von Auflagen sinnvoll verstärken könnten.

Schon beim DowDuPont-Deal wurde darüber spekuliert, ob BASF zum Zuge kommen würde. Aber damals gingen die Pfälzer leer aus. Stattdessen bekam die amerikanische FMC Corp. den Zuschlag für einen guten Teil des Pflanzenschutzes der früheren DuPont. In den Mitte Februar vorgestellten Quartalsergebnissen zeigte sich das Management sehr zuversichtlich, dass mit dem kombinierten Geschäft Marktanteile gewonnen werden können. Mit 4 Mrd. US-Dollar Umsatz ist FMC nun an fünfter Stelle im Ranking der größten Spieler.

Besser lief es für BASF bei der zweiten Großfusion: Von Bayer konnten sich die Ludwigshafener ein schönes Stück schnappen. Deren Saatgutgeschäft durfte nicht mit demjenigen von Monsanto (WKN:578919) zusammengeführt werden und wurde samt einigen Herbiziden für knapp 6 Mrd. Euro in bar an den lokalen Konkurrenten abgegeben.

Zwar ist der Preis nicht gerade billig, wenn man ihn mit dem 2016er-Umsatz von 1,3 Mrd. Euro vergleicht, und auch das Management selbst erwartet, dass der Spartengewinn erst einmal zurückgehen wird. Aber die Transaktion wird BASF langfristig dabei helfen, den Anschluss an das Spitzentrio nicht zu verlieren. Mit der Finanzierung hat der Chemie-Champion sowieso keine Probleme, nachdem für das abgelaufene Geschäftsjahr überraschend starke 6 Mrd. Euro Nettogewinn herausgekommen sind.

„Grow with us“

Während Bayer, DowDuPont und auch ChemChina sich mit hochkomplexen Deals herumschlagen müssen, konnten einige kleinere Wettbewerber ohne viel Aufhebens ihre Marktposition signifikant verbessern. Gut gefällt mir die nun stark auf den Agrarbereich konzentrierte FMC Corp., die zukünftig als gestärkter Herausforderer angreifen kann und gleichzeitig im boomenden Lithiumgeschäft aussichtsreich positioniert ist.

Gespannt bin ich auch, was ChemChina nach dem etwas holprigen Start mit Syngenta noch schaffen kann. Voraussichtlich werden die diversen chinesischen und internationalen Agraraktivitäten schrittweise zu einer Einheit geformt und dann wieder an die Börse gebracht, ähnlich wie es zuvor mit dem Reifenhersteller Pirelli (WKN:A2DX1M) gemacht wurde.

Schließlich denke ich, dass BASF ein Gewinner sein wird, denn ihr Agrargeschäft galt lange als zu klein. Sie wird nun eine Größe erreichen, die es ihr erlaubt, weiterhin ganz vorne mitzuspielen. Der Zukauf wird mit dem Slogan „Grow with us“ in Szene gesetzt, wobei „grow“ sowohl für „wachsen“ als auch für „anbauen“ steht. In diesem Sinne könnten auch wir Anleger die richtige Saat sähen und mitwachsen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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