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Die 3 größten Fehler von Warren Buffett bei IBM

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Warren Buffett schwenkt die weiße Flagge bei IBM (WKN:851399). Nach Jahren, in denen Buffett den Tech-Titan als eine seiner besten Ideen angepriesen hat, hat er im vergangenen Quartal fast seine gesamte Beteiligung an dem Unternehmen aufgegeben. Seine Holdinggesellschaft, Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2), hat 94,5 % der IBM-Aktien verkauft, sodass noch 2,05 Millionen Aktien oder etwa 300 Millionen US-Dollar im Unternehmen verbleiben. Zum Vergleich: In der Vergangenheit überstieg Berkshires Anteil an Big Blue 10 Milliarden US-Dollar.

Der Schritt markiert das Ende einer Odyssee, die 2011 begann, als Buffett erstmals Aktien des IT-Spezialisten kaufte. Dieser Schritt sorgte für Überraschung, da er in der Vergangenheit Tech-Aktien gemieden hatte. Das sogenannte Orakel von Omaha hat IBM als eine „Wette auf Werte“ bezeichnet und wollte das Unternehmen bei der Erreichung seiner Ziele unterstützen. Allerdings ist der Kurs der IBM-Aktie um 18 % gefallen, seit Buffett Ende 2011 einen Großteil seiner Anteile erworben hat. In dieser Zeit hat sich der Kurs des S&P 500 mehr als verdoppelt hat und ist um 116 % gestiegen.

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Dieses schlechte Ergebnis erinnert uns daran, dass selbst der weiseste Investor falsche Entscheidungen treffen kann. Das sind die drei größten Fehler, die Buffett im Zusammenhang mit IBM gemacht hat:

1. Fokussierung auf vergangene Erfolge

Buffett erklärte seine Entscheidung, IBM zu kaufen, auf CNBC im Jahr 2011. Er sagte damals, dass das Unternehmen einen Plan habe, der in Schritten von 5 Jahren aufgeteilt und strikt eingehalten werde. Buffett hat auch frühere CEOs wie Lou Gerstner und Sam Palmisano angeführt. Indem er sich jedoch auf die Erfolgsbilanz des Unternehmens und das vergangene Management konzentrierte, schien er die strukturellen Veränderungen zu ignorieren, die unter der neuen CEO Ginni Rometty stattfinden sollten, als das Unternehmen um die Position im Bereich Cloud Services kämpfte und seine alten Einnahmequellen verlor.

Bereits im Jahr 2011 hatte IBM einen Gewinn von 20 US-Dollar pro Aktie bis zum Jahr 2015 erwartet, gegenüber 11,52 US-Dollar im Jahr 2010. Dieses Unternehmensziel gab Palmisano bekannt, es wurde aber an Rometty weitergegeben, die 2011 zur CEO ernannt wurde. Doch dieses Ziel wurde schon bald zur Utopie statt zum Leitstern. In der Zwischenzeit fiel das Umsatzwachstum von IBM negativ aus, da viele Unternehmenskunden von traditionellen IT-Lösungen – die Stärke von IBM – auf Cloud-basierte Technologien umgestiegen sind. Um das Ziel noch zu erreichen, kaufte Rometty aggressiv Aktien zurück, entließ Arbeiter und verkaufte Sparten. Aber all das reichte nicht: Die moralisch fragwürdige Strategie beschädigte das Ansehen von IBM, auch die Produktivität sank. IBM hat sich Ende des Jahres 2014 vom 20-US-Dollar-Ziel abgewandt und gab 2015 bekannt, das neue Ziel läge bei 14,92 US-Dollar Gewinn pro Aktie.

Die Lektion daraus: Vergangene Leistungen dürfen nicht die Zukunft bestimmen, besonders in einer sich schnell verändernden Branche wie der Technologiebranche, zumal in diesem Fall ein neuer CEO an der Spitze stand.

2. Jubel über Aktienrückkäufe

Normalerweise sind die Investoren nicht glücklich, ihre Aktien fallen zu sehen. Aber in seinem Aktionärsbrief 2012 schrieb Buffett: „Wir sollten uns wünschen, dass der Kurs der IBM-Aktie in den fünf Jahren fallen möge“, aufgrund der Vorliebe des Unternehmens für Aktienrückkäufe. Niedrigere Aktienkurse machen Aktienrückkäufe natürlich effizienter, da sie es den Unternehmen ermöglichen, eine größere Anzahl von Aktien für den gleichen Geldbetrag zurückzukaufen.

Doch Buffett schien sich irrtümlich eher auf das Ziel der Aktienrückkäufe als auf die Geschäftsprozesse zu konzentrieren. Aktienrückkäufe sind einfach durchzuführen und oft ein Zeichen dafür, dass dem Management die Ideen fehlen. Vor 2015 kaufte Rometty aggressiv Aktien zurück, in der Hoffnung, das Gewinnziel von 20 US-Dollar pro Aktie zu erreichen. Doch tat sie wenig, um das zugrunde liegende Geschäft zu stützen.

Im Jahr 2014 gab IBM mehr als 12 Milliarden US-Dollar für Rückkäufe aus. Eine Zeitlang gab das Unternehmen mehr Geld für Rückkäufe und Dividenden aus, als es in den freien Cashflow einbrachte, um die Differenz dann mit neuen Schulden zu finanzieren. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung blieben jedoch unverändert. Das Unternehmen verlor gegenüber seinen Konkurrenten an Boden. Umsatz und Gewinn gingen zurück.

Buffetts Wunsch, dass der Aktienkurs fallen möge, erfüllte sich. Jedoch war dies eine direkte Folge der sich verschlechternden Performance und Wettbewerbsposition von IBM. Für IBM und Buffett war die Konzentration auf Aktienrückkäufe ein strategischer Fehler.

3. Von seiner Fachkenntnis abweichen

Buffett hatte sich lange geweigert, in Technologieunternehmen zu investieren und behauptet, dass er nicht wisse, wie man diese bewerte, und dass aufgrund der veränderlichen Natur der Branche deren Zukunft schwer vorherzusagen sei.

Im Jahr 1996, während des Internetbooms, schrieb er in seinem jährlichen Aktionärsbrief: „Wir suchen nach Unternehmen, von denen wir glauben, dass sie in zehn oder zwanzig Jahren eine enorme Wettbewerbskraft besitzen werden. Ein sich schnell änderndes Branchenumfeld bietet zwar die Chance auf große Gewinne, aber es schließt die Sicherheit aus, die wir suchen.“ Offenbar war dieses „sich schnell ändernde Branchenumfeld“ aber für Buffett doch so attraktiv, dass er schließlich in großem Umfang in IBM investierte.

In der Vergangenheit konzentrierte sich Buffett auf relativ einfache, konstante Unternehmen wie Banken und Versicherungen, Energieproduzenten und Konsumgüterunternehmen wie Coca-Cola. Bemerkenswert ist, dass Berkshire seine Investitionen in Apple erhöht hat und sich zugleich von IBM-Aktien getrennt hat. Er vertraut dabei offenbar auf das iPhone und dass Apple einfacher zu kontrollieren sei als die meisten Tech-Unternehmen. Aber dieser Sektor wird immer unberechenbarer sein als die Branchen, die Buffett im Allgemeinen favorisiert. Das wird sicher auch anderen Investoren eine Lehre sein.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Berkshire Hathaway (B-Aktien). 

The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple, Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.

Dieser Artikel wurde von Jeremy Bowman auf Englisch verfasst und am 18.02.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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