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Siemens-Aktie vs. General Electric-Aktie: Welche Kraftwerksparte ist schlechter?

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Foto: Getty Images

Die General Electric (WKN:851144)-Aktie verlor 2017 knapp 50 % ihres Wertes wegen ihr, bei Siemens (WKN:723610) fallen ihr 6.100 Arbeitsplätze zum Opfer: Die Rede ist von den Kraftwerksparten von Siemens und GE. Die Zahlen verdeutlichen, welchen enormen Einfluss dieser Bereich auf beide Konzerne hat und wie wichtig sie damit auch für uns Aktionäre sind.

Genau deshalb solltest du auch wissen, warum es bei den Kraftwerken derzeit so schlecht läuft, ob Besserung in Sicht ist und bei welchem der beiden Unternehmen es in diesem wichtigem Segment besser läuft.

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Warum Kraftwerke bei GE und Siemens so schlecht laufen

Sowohl Siemens als auch General Electric produzieren in ihren Kraftwerksparten Gas- und Dampfturbinen. Diese werden benötigt, um aus fossilen Energieträgern wie Gas, Kohle oder Öl Strom zu gewinnen. Naja, was soll ich sagen… Dass diese Art der Energiegewinnung nicht gerade am boomen ist, wird dich sicher nicht überraschen.

Denn unser Strom kommt immer häufiger aus Windkraftwerken oder Solaranlagen, also aus regenerativen Quellen. Genau diese Entwicklung bekommen die Kraftwerksparten von Siemens und General Electric derzeit zu spüren. Die Folge: Sinkende Umsätze mit Gas- und Dampfturbinen belasten die Konzerne, Werksschließungen und Stellenstreichungen sind die Folge.

Wird sich die Lage bald bessern?

Es scheint, als würde sich die Ära der fossilen Energieträger langsam aber sicher dem Ende entgegen neigen und die ganze Welt nur noch von grünem Strom versorgt werden. In diesem Szenario wäre die gegenwärtige Entwicklung wohl erst der Anfang vom Ende für die Kraftwerksparten von Siemens und GE.

Aber ich glaube nicht, dass dieses Szenario in den nächsten Jahren wirklich eintritt. Denn so toll regenerative Energien auch sind: Wir dürfen nicht vergessen, dass die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht. Laut einem Vortrag von Star-Ökonom Hans-Werner Sinn sind wir derzeit nicht einmal ansatzweise dazu in der Lage, den benötigten Strombedarf für sonnen- und windarme Jahreszeiten zu speichern.

Diese Lücken werden aktuell weiter mit Strom aus Gas, Kohle und Öl geschlossen. Und schenkt man den Aussagen von Sinn Glauben, wird sich daran so schnell auch nichts ändern! Wir werden also weiterhin Gas-, Kohle- und Ölkraftwerke brauchen, wenn wir auch im Winter unsere Waschmaschine benutzen wollen.

Meine Prognose für die Kraftwerkssegmente von Siemens und GE fällt daher gemischt aus. Zwar glaube ich wie beschrieben nicht, dass wir auf Dampf- und Gasturbinen schon in ein paar Jahren komplett verzichten können. Große Wachstumserwartungen sollten Investoren trotzdem nicht haben, dazu ist der Trend hin zu den regenerativen Energien einfach zu ausgeprägt.

Und nun die entscheidende Frage: Welche Kraftwerksparte schlägt sich in diesen schweren Zeiten besser, die von Siemens oder die von General Electric?

GE Power vs. Siemens Kraftwerke

Gleich vorneweg: Ein Vergleich der beiden Segmente ist schwierig, da bei Siemens die Kraftwerke und das Ölgeschäft in einem Segment zusammengefasst sind und dementsprechend auch nur Zahlen für den Verbund Kraftwerk plus Öl vorliegen. Lass uns trotzdem einen Blick auf das Zahlenwerk der beiden Mischkonzerne werfen.

Siemens Power and Gas GE Power
Umsatz                15.467    35.990
Anteil am Konzernumsatz                18,6 %    29,5 %
Umsatzentwicklung                 -6 %     -2 %
EBIT                 1.591     2.786
EBIT-Marge                10,3 %      7,7 %
Gewinnentwicklung                -15 %    -45 %

Quelle: Geschäftsbericht 2017 Siemens; vorläufiger, ungeprüfter Geschäftsbericht General Electric 2017

Umsatz- und Gewinn bei Siemens in Mio. Euro, bei GE in Mio. US-Dollar

Was sofort ins Auge sticht: Obwohl bei Siemens die Öl- und Gasumsätze enthalten sind, ist das Segment nicht mal halb so groß wie das reine Kraftwerksgeschäft von GE. Entsprechend groß ist der Anteil dieses kriselnden Bereichs am Gesamtumsatz von GE. Dass die kriselnde Kraftwerksparte bei Siemens kleiner als bei GE ist, stellt meiner Meinung nach einen klaren Vorteil für die Münchener dar.

Der stärker gefallene Umsatz bei Siemens ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Zeichen von Schwäche. Vielmehr sieht es für mich danach aus, als ob GE Aufträge um jeden Preis angenommen hat. Denn der Umsatz der Amerikaner ist nicht viel niedriger als im Vorjahr. Dafür ist aber der Gewinn um 45 % eingebrochen, auch die Marge ging zurück. Man scheint also viele Aufträge angenommen zu haben, obwohl sie nicht so rentabel waren wie in den Vorjahren.

Schaut man sich das Zahlenwerk an, kann es nur einen Sieger geben: Siemens! Die schlecht laufenden Bereiche Kraftwerke und Öl sind deutlich kleiner als bei GE. Die negativen Auswirkungen auf den Gesamtkonzern sind daher weniger verheerend als bei General Electric. Außerdem wurde bei Siemens trotz Kurssturz eine mehr als ordentliche Marge erwirtschaftet und entsprechend hielt sich der Gewinneinbruch in Grenzen.

Mein Fazit

Ich glaube, dass beide Segmente zukünftig zwar keine Wachstumstreiber sein werden, aber in der Lage sind, stabile Gewinn zu generieren. Da die Kraftwerksparte von GE deutlich größer ist als die von Siemens, leidet GE auch deutlich stärker unter der sinkenden Nachfrage.

Die GE-Kraftwerksparte ist damit zwar nicht unbedingt schlechter als die von Siemens. Sie ist in den nächsten Jahren aber ein deutlich größerer Bremsklotz für die Amerikaner, als das bei den Deutschen der Fall ist.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von General Electric. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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