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Jeder Affe kann Aktien kaufen – der wahre Unterschied zeigt sich erst beim Verkaufen

Die meisten Fondsmanager tun sich schwer damit, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Das regelmäßige Umschichten, die Bargeldhaltung und die Managemententgelte, das alles kostet Rendite. Deshalb wird immer mal wieder die Behauptung aufgestellt, dass man letztlich einem Affen die Aufgabe übertragen könnte. Schließlich sollte auch durch eine zufällige Auswahl eine mehr oder weniger durchschnittliche Rendite herauskommen.

Was dabei nicht beachtet wird, ist, dass ein Affe keine Verkaufsstrategie entwickeln kann. Aber erst beim Verkaufen trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen. Hier sind drei häufig beobachtbare menschliche Verhaltensweisen, welche den Anlageerfolg gefährden.

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Kalte Füße, wenn es 10 % runtergeht

Nach einem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der internationalen Aktienindizes ist es nun passiert: Von den Hochs Ende Januar ging es vielerorts weit über 10 % bergab. Von Crash und Panik war die Rede und die Verunsicherung groß. Dabei handelt es sich ja wirklich nur um eine recht kleine Bewegung, welche den vielleicht etwas zu schnell erfolgten Gipfelsturm der letzten 12 Monate korrigiert.

Und doch bekommen es jetzt viele mit der Angst zu tun. Der Finger liegt bereits nervös auf dem Verkaufen-Knopf. Aber statt zu überlegen, wie groß der Verkaufsdruck jetzt wohl wird und welches Momentum sich nach unten aufbauen könnte, solltest du dir primär darüber Gedanken machen, ob sich bezüglich deiner Unternehmen etwas Grundsätzliches geändert hat. In den meisten Fällen wird dies nicht der Fall sein.

Klar, es könnte noch etwas weiter nach unten gehen, aber genauso gut könnte eine Erholung oder sogar eine neue Rekordjagd einsetzen, wer will das schon so genau wissen? Interessant finde ich, dass auch Erfolgsunternehmen wie SAP (WKN:716460) und die Lufthansa (WKN:823212) erheblich Federn lassen mussten. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Gedanken kreisen da eher ums Nachkaufen.

Nervosität, wenn es 10 % raufgeht

Etwas anders liegt der Fall, wenn wir uns schon bald nach einem Kauf über eine gute Kursentwicklung freuen können. Aber auch das kann nervös machen, denn man wollte am liebsten die einmal erzielten Gewinne einloggen. Weil das nicht so einfach geht, drängt sich die Idee auf, doch einfach Kasse zu machen nach dem Motto „lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“.

Aber 10 bis 20 % Gewinn, das ist eigentlich fast gar nichts. Dafür würde ich nicht den Aufwand betreiben, nach den besten Investitionsgelegenheiten zu fahnden. Das lohnt sich nur, wenn man das gesamte langfristige Potenzial voll ausreizt – und langfristig bedeutet nicht zwei oder drei Quartale, sondern eher fünf, zehn oder noch mehr Jahre. Über einen solchen Zeitraum verdoppeln sich viele Aktien und die besten vervielfachen sich sogar.

Obwohl der Markt in den letzten Tagen geschwächelt hat, sind die allermeisten TecDAX-Werte noch beeindruckend im Plus auf 5-Jahres-Sicht. Bei S&T (WKN:A0X9EJ), XING (WKN:XNG888) und RIB Software (WKN:A0Z2XN) sind es sogar weit über 400 % (Stand 09.02.). Das sind die Renditen, die wir anstreben sollten, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.

Delegieren des Verkaufsvorgangs an den Markt

Um sich praktisch selbst zu disziplinieren, setzen viele Anleger auf Stop-Loss-Limits, die gegebenenfalls automatisch nachgezogen werden, wenn die Kurse weiter steigen. Das funktioniert vielleicht gut, wenn es über längere Zeit ohne stärkere Ausschläge nach oben geht und dann aus heiterem Himmel der große Crash kommt.

Aber längst nicht immer verhalten sich die Märkte so brav. Manchmal werden zum Beispiel Quartalsergebnisse oder eine Anpassung des Ausblicks zunächst falsch interpretiert und die Kurse fahren Achterbahn. Wer routinemäßig Stop-Loss-Limits verwendet, der setzt sich den Launen der Märkte vollkommen aus.

Ich jedenfalls mag lieber die volle Kontrolle darüber haben, ob und wann ich verkaufen möchte. Es kommt auf die langfristigen Chancen an, die man unabhängig vom Tagesgeschehen im Blick behalten muss.

Affenstarke Strategien

Es ist nicht leicht, beim Stockpicking den Affen hinter sich zu lassen. Noch anspruchsvoller finde ich aber die Aufgabe, den richtigen Verkaufszeitpunkt zu finden. Schließlich vertreten wir Fools grundsätzlich die Ansicht, dass man, solange es irgendwie noch Sinn ergibt, seinen ausgewählten Unternehmen treu bleiben sollte. Das erfordert Durchhaltevermögen.

Ich mache das so, dass ich versuche, aufgrund der Unternehmensaufstellung und der letzten Bilanzzahlen einige Jahre in die Zukunft denken. Damit kann ich eine Abschätzung bekommen, wohin sich das Unternehmen mit seiner aktuellen Strategie entwickeln würde. Wie viel Nettogewinn bis dahin erwirtschaftet werden könnte und welcher Aktienkurs sich daraus ergäbe, das bildet eine erste Grundlage für die Bewertung. Letztlich ergibt sich ein kompletter Entwicklungspfad für den angenommenen „wahren“ Wert der Aktie.

Weicht der tatsächliche Kurs erheblich nach unten ab, obwohl sich nichts Wesentliches geändert hat, könnte Nachkaufen in Frage kommen. Schießt er hingegen völlig darüber hinaus, indem mindestens zwei Jahre der erwarteten Entwicklung vorweggenommen werden, dann würde ich anfangen, ans Reduzieren zu denken. Es geht also immer um den Vergleich von Wert und Bewertung und solange sich das innerhalb eines breiten (!) Bands bewegt, ist Nicht-Handeln erfahrungsgemäß die profitabelste Strategie – eigentlich fast so, wie es ein träger Berggorilla machen würde.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt RIB Software.



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