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Ist die General Electric-Aktie nach dem Kurssturz ein besserer Kauf als die Siemens-Aktie?

Ein Mann sieht lauter Fragezeichen. Er bleibt aber ruhig.
Foto: Peter Roegner

Wer im Jahr 2017 Aktien von General Electric (WKN:851144) besessen hat, der hatte wenig Freude an seinem Investment. Das kann ich dir aus erster Hand bestätigen, da ich selbst investiert bin und die GE-Aktie im letzten Jahr die mit Abstand schlechteste Aktie in meinem Depot war.

Nun stellt sich natürlich die Frage, ob der in den Keller geprügelte Kurs eine günstige Kaufgelegenheit darstellt. Oder ist die Siemens (WKN:723610)-Aktie die bessere Alternative?

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Wie günstig ist die GE-Aktie aktuell eigentlich?

Bevor wir diesen beiden Fragen auf den Grund gehen, sollten wir uns anschauen, wie günstig die General Electric-Aktie überhaupt ist. Lass uns hierfür zunächst den Gewinn pro Aktie berechnen. Anschließend werden wir daraus mit der aktuellen Marktkapitalisierung das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, bilden.

In der nachfolgenden Tabelle habe ich in der ersten Spalte die von GE prognostizierten operativen Gewinne aller Segmente für 2017 zusammengefasst, von denen ich ausgehe, dass sie nicht verkauft werden. Entsprechend tauchen die Bereiche Lighting und Transportation nicht auf, da GE diese wohl verkaufen wird.

Die zweite Spalte enthält meine persönlichen Prognosen für die übrig bleibenden Segmente für das Jahr 2018. Grundlage für meine Prognosen waren die Gewinne und Wachstumsraten aus dem Jahr 2017 und aktuelle Unternehmensinformationen von General Electric.

operativer Gewinn 2017 meine Prognose für 2018
Power                  2,8                    2,4
Renewable Energy                  0,7                    0,8
Oil & Gas                  0,6                    0,6
Aviation                  6,6                    7,0
Healthcare                  3,4                    3,5
operativer Gewinn                 14,1                   14,3

Quelle: Quartalsberichte General Electric Q3 und Q4 2017, in Milliarden US-Dollar

Du kannst der Tabelle entnehmen, dass ich einen operativen Gewinn der Kernsegmente von 14,3 Milliarden US-Dollar erwarte. Um nun den Gewinn pro Aktie zu errechnen, müssen wir von diesem Betrag noch Zinsen und Steuern abziehen. Für das Jahr 2017 kalkuliere ich basierend auf den Q3-Zahlen mit einer Zinsbelastung von ca. 2,4 Milliarden US-Dollar, welche ich der Einfachheit halber auch für 2018 veranschlage.

Von den 14,3 Milliarden US-Dollar bleiben dann noch 11,9 Milliarden US-Dollar übrig. Davon müssen wir noch die Steuern abziehen. Nach Trumps Steuerreform rechnet GE mit einem langfristigen Steuersatz um die 25 % pro Jahr, vielleicht auch etwas weniger. Die 25 % entsprächen einer jährlichen Steuersumme von ca. 3,0 Milliarden US-Dollar. Nach Abzug der Steuern hätten wir dann ein erwartetes Konzernergebnis in Höhe von 8,9 Milliarden US-Dollar.

Um den Gewinn pro Aktie zu erhalten, müssen wir diese Summe nur noch durch die 8,743 Milliarden Aktien teilen und tada, schon erhalten wir einen erwarteten Gewinn pro Aktie in Höhe von 1,02 US-Dollar. Beim derzeitigen Kurs (16,13 US-Dollar, Stand: 26.01.2018) ergibt das ein KGV von 15,8. Lass uns diesen Wert nun mit dem KGV der Siemens-Aktie vergleichen.

Zum Vergleich: So teuer ist die Siemens-Aktie

Da Siemens sich derzeit in deutlich ruhigerem Fahrwasser befindet, fällt die Berechnung hier etwas leichter als bei GE. Lediglich den Spin-Off des Gesundheitsbereichs müssen wir für 2018 berücksichtigen. Dadurch wird Siemens ca. 2,5 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen ausgliedern, also streng genommen verlieren.

Aber: Da Siemens zu Beginn die Mehrheit der Aktien von Healthineers (so heißt der Bereich Gesundheit bei Siemens) behalten wird, dürfte zumindest ein Teil davon in Form der Dividende wieder an den Mutterkonzern zurückfließen. Außerdem könnte durch den Verkauf eine Summe zwischen 6 und 10 Milliarden Euro auf das Konto der Münchener fließen.

Die könnten investiert werden und so zukünftig weitere Gewinne generieren. Oder zum Schuldenabbau genutzt werden, was Zinsen spart. Kurzum: der Erlös wird Siemens dabei helfen, zukünftig mehr zu verdienen! 2018 wird man diesen Effekt wohl noch nicht spüren, in den Folgejahren erwarte ich hingegen spürbar steigende Erträge.

So, nun komme ich aber auf den Punkt: Die 2,5 Milliarden Euro Gewinn von Healthineers stellen ca. 26 % des Gewinns des industriellen Geschäfts dar. Da wie erwähnt ein Teil davon als Dividende wieder zurückfließen dürfte, gehe ich von einem Minus aufgrund des Spin-Offs von ca. 15 % bei den operativen Einnahmen aus.

Das Ergebnis je Aktie im Jahr 2017 betrug 7,44 Euro. Für 2018 ziehen wir also 15 % ab, was einen Gewinn von 6,32 Euro ergibt. Gleichzeitig gehe ich für die verbleibenden Bereichen von einem Wachstum von 8 % aus. So erhalten wir schließlich meine Prognose in Höhe von 6,83 Euro je Aktie für 2018.

Das bedeutet beim aktuellen Kurs (121,87 Euro, Stand: 26.01.2018) ein KGV von 17,8 für die Siemens-Aktie.

Und nun?

Aufgrund der aktuellen Querelen rund um General Electric ist es nicht wirklich überraschend, dass die GE-Aktie derzeit günstiger bewertet ist als die von Siemens. Was mich aber überrascht, ist die Tatsache, dass die berechneten KGVs nur 11,3 % auseinander liegen. Ehrlich gesagt hätte ich hier mit einem größerem Abschlag gerechnet.

Wir sollten uns allerdings ins Gedächtnis rufen, dass das Kräfteverhältnis vor ein paar Monaten noch ein anderes war und GE besser da stand als Siemens. Mein Fazit fällt daher gemischt aus.

Trotz des Kurssturzes glaube ich nicht, dass die General Electric-Aktie ein Schnäppchen ist, bei dem man blind zuschlagen kann. Dafür ist die Bewertung verglichen mit Siemens nicht niedrig genug. Aber: Wer an das Unternehmen General Electric und seine Produkte glaubt, für den könnte es sich aktuell um eine günstige Einstiegsmöglichkeit handeln!

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Thomas Brantl besitzt Aktien von General Electric. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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