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Zwei dieser Systemhäuser haben Aktionären 1.000 % Gewinn gebracht, aber interessanter ist das Dritte

Futuristisches Kontrollpanel Technologie Fortschritt Technologieaktien
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Wenn ein mittelständisches Unternehmen seine IT aufrüsten will, dann kann es sich natürlich an einen der großen Namen wie IBM, Capgemini oder T-Systems wenden. Es kann alternativ auch eine kleine spezialisierte Beratung engagieren. In vielen Fällen wird es jedoch einen Dienstleister auf Augenhöhe auswählen. Drei davon habe ich mir mal genauer angeschaut: CANCOM (WKN:541910), All for One Steeb (WKN:511000) und QSC (WKN:513700). Dabei bin zu dem Schluss gekommen, dass in diesem Segment zwar einiges an Potenzial steckt, aber die Kursniveaus zum Teil auch ziemlich ausgereizt wirken.

Ein unübersichtlicher Markt

Das Leistungsspektrum der Anbieter entwickelt sich dynamisch und jeder setzt eigene Schwerpunkte. Vom klassischen Systemhaus, das Hard- und Software vertreibt, über die Auslagerung von IT- und Kommunikations-Services einschließlich dem Cloud-Hosting bis hin zur Beratung und der Implementierung von Gesamtlösungen ist da alles dabei.

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Trotz zahlreicher Übernahmen über die letzten Jahre besteht immer noch ein buntes Wettbewerberfeld, in dem man sich behaupten muss. Entscheidend ist daher, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und neue Trends zügig aufzunehmen. Genau darauf konzentrieren sich die folgenden drei Vertreter.

All for One Steeb: SAP, Cloud, IoT und Impulse

Dieser IT-Dienstleister hat sich voll auf das Thema SAP (WKN:716460) eingeschossen. In Verbindung mit der Cloudmigration sieht sich das Management auf Platz 1 in Deutschland. Der Erfolg beruht insbesondere auf einer konsequenten Expansion durch Übernahmen (wodurch sich nebenbei bemerkt auch der etwas kuriose Firmenname erklärt). Im abgelaufenen unterjährigen Geschäftsjahr stiegen die Umsätze nach vorläufigen Zahlen auf knapp über 300 Mio. Euro.

Fast die Hälfte wird mit den immer wichtiger werdenden Abo- und Serviceverträgen erwirtschaftet. Besonders starkes Wachstum wird mit dem Management von SAP-HANA-Instanzen im Cloud-Betrieb verzeichnet. Offenbar steigen nun immer mehr Unternehmen auf diese leistungsfähige Datenbanktechnik um. Darauf aufbauend werden Lösungen zu Trendthemen wie Internet der Dinge, Big Data und vorausschauende Analytik mit einer großen Bibliothek an vorkonfigurierten Anwendungsfällen angeboten.

Der operative Gewinn liegt bei 20 Mio. Euro, wovon nach Zins und Steuern wohl etwa 13 übrigbleiben. Für das laufende neue Geschäftsjahr wird mit vergleichsweise bescheidenen Zuwächsen gerechnet. Der Börsenwert von 306 Mio. Euro (08.11.) erscheint nicht gerade billig, aber durchaus gerechtfertigt, wenn man davon ausgeht, dass über eine weitere Marktkonsolidierung und die Ausweitung des Leistungsportfolios noch viele Potenziale geschöpft werden können.

CANCOM: SAP, Cloud, IoT und digitale Arbeitsplätze

Ganz ähnlich wie All for One Steeb ist auch CANCOM unterwegs. Sie setzt im Wesentlichen auf die gleichen großen Themen, einschließlich viel SAP und ein bisschen Microsoft (WKN:870747). Der geographische Schwerpunkt liegt ebenfalls im deutschsprachigen Raum und der regelmäßige Zukauf von kleineren Wettbewerbern gehört genauso fest zur Strategie.

Die wichtigste Eigenentwicklung ist eine Cloud-Architektur zur Bereitstellung von digitalen Arbeitsplätzen. Im Kern ist CANCOM jedoch ein klassisches Dienstleistungs- und Systemhaus.

Bei einer Marktkapitalisierung von über 1 Mrd. Euro ist CANCOM um einiges größer als All for One Steeb, der erwartete Umsatz für dieses Jahr liegt bei gut 1,1 Mrd. Euro. Zwar ist auch das Gewinnniveau mehr als dreimal so hoch, aber die Aktie wirkt zunächst trotzdem etwas teurer. Dafür ist die Eigenkapitalausstattung signifikant besser. Langfristige Aktionäre freuen sich jedenfalls bei beiden Titeln über ein Plus von weit über 1.000 % seit 2008.

QSC: SAP, Cloud, IoT und Breitband

Während die beiden zuvor betrachteten Unternehmen echte Erfolgsgeschichten sind, ist QSC ein zweischneidiges Schwert. Lange Zeit gehörte es zu den Lieblingen der Leerverkäufer. Als klassischer Underdog im Telekommunikationsmarkt hatte man es nie leicht. Aber QSC hat sich durchgekämpft und es geschafft, die Bilanz zu stärken und zurück in die schwarzen Zahlen zu kommen.

Dazu trug auch ein Strategiewechsel bei. So wird z. B. das klassische Outsourcing-Geschäft zurückgefahren. Auch vom Telekommunikationsgeschäft über Wiederverkäufer will man nicht mehr allzu viel wissen und konzentriert sich stattdessen auf das margenstarke Firmenkundengeschäft, wo man über große Expertise rund um die IP-Telefonie verfügt. Besondere Hoffnungen liegen allerdings auf dem Beratungs- und Cloudgeschäft.

Wie bei den vorgenannten Vorbildern setzt man auf SAP- und Cloud-Kompetenz. Damit sollen vor allem mittelständische Kunden angesprochen werden. Darauf aufbauend wird über die spezialisierte Tochtergesellschaft Q-loud offensiv das Thema Industrie 4.0 besetzt. Die Strategie könnte aufgehen, denn die Cloud-Umsätze stiegen in den ersten neun Monaten um 63 % auf fast 20 Mio. Euro. Daraus könnte schon bald ein bedeutendes Standbein werden.

Noch zeigen die konsolidierten Zahlen aber ein gemischtes Bild. Einem verbesserten Ergebnis stehen rückläufige Umsätze gegenüber. Für das Gesamtjahr erwartet das Management gut 350 Mio. Euro Umsatz, mindestens 10 Mio. Euro freie Barmittelzuflüsse (Free Cashflow) und ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen von bis zu 40 Mio. Euro.

Um die Anleger restlos zu überzeugen, müssen endlich wieder steigende Umsatzzahlen her. Ich denke, dass das gelingen kann, weshalb der aktuelle Börsenwert von 214 Mio. Euro auf mich relativ günstig wirkt.

Alles SAP oder was?

Ich bin erstaunt, wie stark sich alle drei Systemhäuser auf die Walldorfer Standardsoftware fokussieren. Deren Rivale Oracle (WKN:871460) spielt beispielsweise höchstens am Rande eine Rolle. Offenbar lohnt sich das, auch wenn es eine gewisse Abhängigkeit bedeutet. Aber ich schätze, dass diese Unternehmen flexibel genug organisiert sind, um jederzeit neu aufkommende Themen in ihr Leistungsportfolio zu integrieren.

Vor allem im Rückblick ist die Aktien-Performance der ersten beiden extrem beeindruckend, während QSC doch eher ein Dauerkandidat für Kopfschmerzen ist. Schauen wir allerdings nach vorne, dann sehe ich nur bei QSC überdurchschnittliche Gewinnchancen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt Aktien von Oracle.



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