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ETF-Anleger aufgepasst: Geschäftserwartungen des ifo-Index überhitzen

Verkehrszeichen: Vorsicht Schleudergefahr
Foto: Public Domain

Es ist nicht ganz intuitiv. Wenn die Unternehmen so optimistisch für die Zukunft sind, dann ist doch eigentlich alles in Butter. Warum sollte gerade das ein Warnzeichen sein? Aber ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es manchmal auch zu viel des Guten sein kann. Anleger, die ETFs, breit streuende Fonds, Index-Zertifikate und Ähnliches in ihren Depots haben, sollten so langsam vielleicht umdenken.

Darum gehts

Der bekannte und monatlich aktualisierte ifo-Index besteht aus zwei Komponenten, nämlich der aktuellen Lage und den Geschäftserwartungen. Interessanter sind für Investoren meines Erachtens die Zukunftsaussichten. Sie zeigen, was Manager von den kommenden Monaten erwarten, insbesondere was den Absatz und die erzielbaren Preise angeht.

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Die aktuelle Lage wird besser als je zuvor eingeschätzt und auch der Ausblick ist nahe am Allzeithoch. Nun ist mir aufgefallen, dass auf solch eine positive Stimmung seit 2006 stets Ernüchterung eintrat, verbunden mit einem Kurssturz im DAX. Das heißt konkret, dass es innerhalb von zweieinhalb Jahren, nachdem der Teil-Index einen Wert von über 107 erreicht hatte, immer eine günstigere Kaufgelegenheit gab. Das Geld wäre in der Zeit also sogar auf dem Sparbuch besser angelegt gewesen als in einem DAX-Fonds.

Über 107 stieg der Wert im März 2006, als der DAX an der Marke von 6.000 Punkten kratzte und auch nochmal im Mai 2007. Bald darauf schlug dann die Finanzkrise voll ein. Maximalen Optimismus gab es dann wieder im Juli 2010, erneut bei DAX-Ständen um 6.000. Im September des Folgejahres konnte man bei gut 5.000 wieder einsteigen. Das nächste Mal war im November 2013, als der DAX über 9.000 hinausschoss. Im Oktober 2014 gab es eine etwas günstigere Gelegenheit, zurückzukommen, wie der folgende Chart zeigt:

ifo-Geschäftserwartungen versus DAX 2006 bis 2017

Chart: Ralf Anders

Chart erstellt auf Basis von Daten des ifo-Instituts und DAX-Monatsdaten, die roten Kreise markieren einen Wert von über 107 bei ifo-Geschäftserwartungen und die blauen mögliche günstigere Wiedereinstiegszeitpunkte

Jetzt wird es wieder heiß

Seit Juli 2017 sind wir wieder in diesem Bereich, der möglicherweise erneut ein Überhitzen ankündigt — der Oktoberwert war sogar 109,1. Passend dazu kommentiert ifo-Präsident Clemens Fuest: „Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf“.

Aber dass die Auftragsbücher im Moment vielerorts prall gefüllt sind, muss nicht heißen, dass sie es in 6, 12 oder 18 Monaten immer noch sind. Unternehmen, die damit beschäftigt sind, die Produktionsmittel maximal auszulasten, haben weniger Zeit, sich auf die Entwicklung von Innovationen und der Strategie zu konzentrieren. Unvorhergesehene Probleme, wie zum Beispiel Turbulenzen an den Rohstoffmärkten, können sie dann unvorbereitet treffen.

Die Vergangenheit lehrt uns anscheinend, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre noch günstigere DAX-Stände sehen werden als heute, selbst wenn zwischenzeitlich noch neue Rekorde erklommen werden sollten.

Was tun?

Wenn die Annahme also zutrifft, dann könnten wir jetzt aussteigen und irgendwann 2018 oder 2019 für das gleiche Geld mehr bekommen (bzw. für weniger Geld das Gleiche). Zwischenzeitlich ließen sich mit dem geparkten Geld in anderen Anlageklassen solide Renditen erwirtschaften.

Wichtig ist aber zu beachten, dass dies nur für breit gestreute Anlagen wie zum Beispiel DAX-ETFs zutrifft. Wer nämlich ein reines Aktiendepot mit sorgfältig ausgewählten Unternehmen hat, der muss jetzt keineswegs irgendetwas verkaufen. Schließlich gelingt es den besten Unternehmen häufig, aus Krisen gestärkt herauszukommen. Manche Aktien verhalten sich auch völlig anders als der Gesamtmarkt.

Ich bin also zum Schluss gekommen, dass jetzt nicht die Zeit für ETF-Sparpläne ist, sondern vielmehr für Stock-Picker. Deshalb denke ich, dass es aktuell eine sinnvolle Strategie sein könnte, Index-Anlagen langsam über die kommenden Monate aufzulösen und stattdessen behutsam in aussichtsreiche Einzelwerte umzuschichten. ETFs werden gegebenenfalls wieder interessant, sobald der ifo-Index in den Normalbereich zurückkehrt und der Gesamtmarkt günstiger als heute erscheint.

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