Der Punkt, an dem du mehr Geld mit Aktien, als mit deinem Job verdienst
Es ist der Traum aller Lottospieler: Die Million gewinnen und dann für immer ausgesorgt zu haben. Für die meisten Menschen erscheint das fast unerreichbar. Bei den großen Sportstars klingelt die Lottofee hingegen jeden Monat an der Tür, während viele Multimilliardäre sogar täglich den Jackpot knacken. Wer so reich ist, der braucht keinen Arbeitslohn mehr. Selbst ein stattliches Jahressalär von mehreren Millionen Euro würde dagegen klein wirken. Verrückt, oder?
Deshalb habe ich mir mal Gedanken gemacht, wie viel man eigentlich auf die Seite legen muss, damit irgendwann die Kapitalerträge das eigene Gehalt übersteigen — und wie lange es dauert, bis das Ziel erreicht ist. Dabei bin ich zu einigen Ergebnissen gekommen, die durchaus überraschen.
Gutverdiener haben es leichter
Spontan hätte ich gesagt, dass es unabhängig vom Gehalt gleich schwer sein muss, das Ziel der Einkommensverdopplung durch Kapitalerträge zu erreichen. Dem ist aber keinesfalls so. Schließlich ist es für einen Arzt, der 12.000 Euro pro Monat zu Bank trägt, problemlos möglich, davon 3.000 Euro zu sparen. Ein Hilfsarbeiter, der netto nur 1.200 Euro hat, wird sich hingegen schwertun, davon noch 300 Euro abzuzwacken.
Das heißt, dass derjenige, der zehnmal so viel verdient, möglicherweise ein mehr als hundertmal so hohes Sparpotenzial hat. Hört sich nicht gerecht an, ist aber so. Schließlich sind die Basis-Lebenshaltungskosten für alle gleich. Auch wenn Besserverdiener üblicherweise auf größerem Fuß leben: Grundsätzlich kann der Arzt sich jederzeit frei dafür entscheiden, genauso bescheiden zu leben wie gezwungenermaßen der Hilfsarbeiter.
Wie lange es dauert
Folglich können Gutverdiener das Ziel viel schneller erreichen. Da sind ruckzuck 100.000, 250.000 oder sogar eine Million zusammen, wenn das Sparen konsequent angegangen wird. Um aber zu sagen, wie lange es dauert, müssen wir auch eine Annahme über die Rendite der Ersparnisse machen. Es macht einen enormen Unterschied, ob du in eine Lebensversicherung einzahlst, traurige Festgeldzinsen akzeptierst, voll auf den Aktienmarkt setzt oder irgendwie eine Mischung aus allem wählst.
Nehmen wir also beispielsweise unseren Arzt, der 12.000 Euro verdient und davon 3.000 Euro monatlich spart. Erwirtschaftet er darauf pro Monat 1 % (12,68 % pro Jahr), dann hat er nach knapp 14 Jahren über 1,2 Mio. Euro Vermögen, was ihm brutto Monat für Monat 12.000 Euro Kapitalerträge bringt. Davon gehen zwar noch Steuern ab, aber wenige Jahre später wäre er auch netto soweit. Legt er sein Geld hingegen sehr defensiv an und erwirtschaftet nur 0,2 % pro Monat (2,43 % pro Jahr), dann dauert es ein Leben lang. Naja, es muss jeder selber wissen, was er will.
Wie sieht es aber bei jemanden aus, der netto 3.000 Euro pro Monat hat? Nun, wenn er genauso fleißig ein Viertel davon zur Seite legt, natürlich exakt gleich lang. Realistischer ist aber wahrscheinlich eher ein Betrag von sagen wir 400 Euro. In dem Fall dauert es ohne Berücksichtigung von Steuern 18 Jahre bei einer Jahresrendite von 12,68 %, während es bei unter 3 % mit dieser Sparrate kaum zu schaffen ist, schon gar nicht netto.
Was wir daraus lernen können
Für die meisten Berufstätigen ist es zwar nicht gerade einfach, ihr jeweiliges Gehalt mit Kapitalerträgen zu verdoppeln, aber es ist durchaus innerhalb von 20 Jahren machbar. Dafür sind im Wesentlichen zwei Dinge entscheidend: Erstens, dass du dein Leben so einrichtest, dass du konsequent sparen kannst und zweitens, dass du das Geld arbeiten lässt. Es gibt unterschiedliche Anlagealternativen, um Renditen jenseits der 10 % pro Jahr zu erzielen, darunter exotische Anleihen oder die Beteiligung an spekulativen Immobilienprojekten.
Die langfristig besten Aussichten bietet meiner Ansicht nach jedoch der Aktienmarkt. Wer dort regelmäßig klug investiert, der hat beste Chancen, über einen Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren monatlich zumindest ein Prozent an Dividendenerträgen und Kursgewinnen auf das angesparte Vermögen zu erwirtschaften. Sobald das Ziel dann erreicht ist, könnte die Entscheidung anstehen, ob du weiter arbeiten möchtest, um in der Folge mehr als doppelt so viel Geld monatlich zur Verfügung zu haben — oder einfach deinen Job schmeißt.
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