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Ballard Power startet China-JV und Audi steigt beim Hydrogen Council ein – kein Zufall

Audi h-tron quattro concept
Bild: Audi MediaCenter

Es tut sich derzeit einiges rund um die Wasserstoffwirtschaft. Von der Erzeugung über die Tankstelleninfrastruktur bis hin zur zunehmenden Akzeptanz der Brennstoffzelle in Nischenanwendungen. Unter den zahlreichen Akteuren haben zuletzt Ballard Power Systems (WKN:A0RENB) und die Volkswagen (WKN:766403)-Tochter Audi wichtige strategische Weichen gestellt.

Jetzt kommt Momentum in das Thema Wasserstoff

In einer der letzten Investorenpräsentationen brannte Ballard ein ganzes Feuerwerk aus spannenden Deals und Branchenentwicklungen ab. Vor allem Brennstoffzellenbusse werden in immer mehr Regionen in Europa, Amerika und Asien getestet. Zum Teil würden schon ganze Flotten bestellt. Zudem etablierten sich entsprechende Gabelstapler immer besser, nehme der Aufbau der Tankinfrastruktur Fahrt auf, verbessere sich das Angebot an PKW-Modellen mit Brennstoffzelle und gebe es viel Interesse bezüglich des Einsatzes von Wasserstoff als Energieträger für Schienenfahrzeuge und LKWs. Scania, Nikola, Kenworth und einige mehr haben solche Trucks in Entwicklung und die Toyota (WKN:853510)-Tochter Hino experimentiert zudem mit mobilen Tankstellen.

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Obwohl Ballard 2005 ihre Autoaktivitäten in NuCellSys einbrachte, eine Tochter von Daimler (WKN:710000), sind die Kanadier längst wieder zurück im Business. Nachdem der Volkswagen-Konzern Anfang 2016 die Brennstoffzellen-Forschung bei Audi konzentriert hatte, wurde mit Ballard eine zweijährige Verlängerung eines Abkommens über den Transfer von Patenten und diverse Engineering-Leistungen im Wert von rund 80 Mio. US-Dollar geschlossen. Außerdem wurde ein weiteres bedeutendes Programm mit einem nicht genannten großen Autobauer gestartet. Entsprechend hat sich das Auftragsbuch auf rund 300 Mio. US-Dollar gefüllt.

Jetzt im September startete außerdem ein Joint-Venture in China. Dort sollen Brennstoffzellen-Stacks primär für den lokalen Markt produziert werden, mittelfristig bis zu 20.000 Stück pro Jahr. Die vielen kleinen Initiativen sind durchaus schon beeindruckend, aber noch wichtiger ist, dass die Großindustrie das Thema seit einigen Monaten aktiv vorantreibt. Im Hydrogen Council versammelte sich anfangs etwa ein Dutzend der bedeutendsten Vertreter der weltweiten Gase-, Energie- und Fahrzeugindustrie, um zusammen die gewaltigen Infrastruktur-Investitionen stemmen zu können. Jetzt kamen elf weitere überwiegend finanzkräftige Unterstützer hinzu, darunter Audi.

Warum das bedeutsam ist

Somit sind die drei großen deutschen Luxusauto-Hersteller dort vertreten. Auch wenn es immer mal wieder Gerüchte gab, dass diese das Thema Brennstoffzelle nur noch auf Sparflamme vorantreiben würden, bin ich überzeugt, dass das Gegenteil der Fall ist. Für sie wäre es ein Segen, wenn nach Jahrzehnten der eher brotlosen Forschung nun endlich die großen Probleme gelöst werden könnten, darunter die Gesamteffizienz, die Langlebigkeit, die Tankinfrastruktur und die hohen Kosten.

Schließlich passen Brennstoffzellen viel besser zur deutschen Industrielandschaft als Lithiumbatterien. Dort können die Ingenieure ihre Stärken ausspielen, denn Brennstoffzellsysteme sind komplexe Gebilde, ähnlich wie Verbrennungsmotoren. Sensible Prozesssteuerung, Feinmechanik, Materialwissenschaft, Automatisierungstechnik und ein ganzheitliches Verständnis sind nur einige der erforderlichen Kompetenzen — und jetzt fließen endlich auch die notwendigen Ressourcen, um damit die vorgenannten Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Zwar gibt es immer wieder Zauderer und Kritiker, aber ich bin da sehr zuversichtlich.

Natürlich ist hierzulande auch gutes Batterie-Know-how vorhanden, aber dort haben die Asiaten einfach die Nase vorn, selbst wenn mit der sogenannten deutschen Gigafactory jetzt zur Aufholjagd geblasen wird. Batterien sind für deutsche Hersteller eine Notwendigkeit, aber kaum ein Geschäft. Bei Brennstoffzellen könnte das anders aussehen. Sie könnten sich zu einer Kernkompetenz entwickeln, mit der sich die Autobauer von der Konkurrenz abheben, wie früher mit dem Zwölfzylinder.

Meiner Ansicht nach werden zumindest viele Automodelle der Oberklasse in Zukunft mit einer vernünftig dimensionierten Batterie, Solarzellen auf der Außenhaut und einer Brennstoffzelle als Reichweitenverlängerer ausgestattet sein. Nachdem Toyota und Hyundai schon an der zweiten Generation ihrer Brennstoffzell-Modelle arbeiten, wird die deutsche Konkurrenz innerhalb von wenigen Jahren das Angebot ergänzen. Daimler zeigt ja aktuell auch ein Vorserienfahrzeug des Mercedes GLC F-Cell auf der IAA und BMW (WKN:519000) kündigt für 2020 erste kleinere Serien an, während Audi den Technologieträger h-tron jetzt mit Unterstützung von Ballard beschleunigt zur Marktreife bringt.

Wie es jetzt weitergeht

Zunächst wird der Markt jedoch ganz klar erst mal durch Spezialanwendungen angetrieben und davon profitiert Ballard derzeit. Zurecht ist der Kurs daher in den letzten Tagen und Monaten nach oben geschossen. Die Profitabilität ist in Sichtweite und das Umsatzpotenzial noch kaum abschätzbar. Vor allem Busse und LKWs bergen bereits auf Sicht von wenigen Jahren riesige Wachstumschancen. Dass sowohl Daimler als auch Audi auf das Know-how der Kanadier gesetzt haben, belegt, dass deren Technologie erstklassig ist.

Es kommt derzeit einiges in Bewegung, um die Vision der Wasserstoffwirtschaft zu verwirklichen, zunächst in Ländern wie China, Japan und Deutschland und dann weltweit. Für mich ist das eines der interessantesten Anlagethemen, weil es hier um Hunderte von Milliarden Euro an Investitionen geht und über viele Jahre mit hohen Wachstumsraten zu rechnen ist. Wer frühzeitig auf die aussichtsreichsten Spieler entlang der Wertschöpfungskette setzt und langfristig dabeibleibt, für den stehen die Chancen gut, ein Vermögen zu machen.

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Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf Daimler. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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