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Das Verhandlungsgeschick von Gilead Sciences und die letzten 7 Übernahmen

Foto: The Motley Fool

Deal oder kein Deal?

Nein, es handelt sich hier nicht um eine einstmals populäre Fernsehshow. Stattdessen sprechen wir von Gilead Sciences (WKN:885823). Die Bosse des Unternehmens haben wiederholt verkündet, dass Übernahmen dieses Jahr eine Priorität darstellen. 2017 ist aber schon halb vorbei…

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Würde eine Übernahme Gilead wirklich helfen? Sehen wir uns einmal die Vorgeschichte in diesem Bereich an und welche 7 Übernahmen das Unternehmen in den letzten 10 Jahren getätigt hat.

2009 CV Therapeutics

Im März 2009 verkündete Gilead, man wolle CV Therapeutics für 1,4 Milliarden US-Dollar kaufen. Das Unternehmen hatte zwei zugelassene Produkte, das Anginamedikament Ranexa und Lexiscan, eine Injektion, die bei Myokardperfusionsaufnahmen eingesetzt wird.

Lexiscan generierte aber nicht genug Umsätze für Gilead, um auf die Liste der Quartalsumsätze zu kommen. Ranexa entwickelte sich ziemlich gut. Von 2009 bis zum ersten Quartal 2017 machten die Umsätze mehr als 3,4 Milliarden US-Dollar aus. Damit hat sich diese Übernahme gut ausgezahlt.

2010 CGI Pharmaceuticals

Gilead meldete im Juni 2010, man plane das Privatunternehmen CGI Pharmaceuticals für 120 Millionen US-Dollar zu kaufen. Obwohl das Unternehmen keine zugelassenen Produkte hatte, behauptete es, eine vielversprechende Pipeline mit einer Führung im Bereich vorklinische Milz-Tyrosinkinase (Syk).

Bisher führte die Übernahme von CGI Pharmaceuticals nicht zu einem zugelassenen Medikament für Gilead Sciences. Das Unternehmen hat jetzt mehrere klinische Studien im mittleren Stadium für zwei Syk-Hemmer,  entospletinib und GS-9876. Es ist noch zu früh um zu sagen, ob diese experimentellen Medikamente erfolgreich werden. Ein Fortschritt in den Phase-2-Studien ist allerdings etwas, was die meisten Medikamente gar nicht schaffen.

2011 Arresto Biosciences

Im Dezember 2010 machte Gilead mit der geplanten Übernahme von Arresto Biosciences Schlagzeilen. Anfang 2011 wurde die Übernahme dann abgeschlossen. Gilead zahlte 225 Millionen US-Dollar mit der Möglichkeit von weiteren Zahlungen, um den Rest der Pipeline zu kaufen. Dazu gehörte auch AB 0024, ein humanisierter monoklonaler Antikörper (mAb). Dieses Medikament wurde später bekannt unter dem Namen Simtuzumab.

Dieses Medikament schien vielversprechend. Gilead bewertete das Medikament für mehrere Anwendungsbereiche, darunter die primär sklerosierende Cholangitis, nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) und idiopathische pulmonale Fibrose. Doch unglücklicherweiser verliefen die Tests enttäuschend und die weitere Entwicklung wurde abgebrochen.

2011 Calistoga Pharmaceuticals

Im Februar 2011 verkündete Gilead, man würde das Biotech Calistoga Pharmaceuticals für 375 Millionen US-Dollar kaufen. Zu den Vertragsbedingungen gehörte auch das Potenzial für weitere 225 Millionen US-Dollar Nachzahlungen für das Erreichen bestimmter Meilensteine. Calistogas wichtigster Kandidat war ein PL3K-Hemmer mit dem Namen CAL-101. Gilead sollte das Medikament später in GS-1101 umbenennen, dann zu Idelalisib und später in Zydelig.

Gilead bekam grünes Licht der Regierungsbehörden für Zydelig im Jahr 2004 für die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und des Lymphoms. Seither generierte das Medikament Gesamtumsätze in Höhe von 358 Millionen US-Dollar bis zum Ende des ersten Quartals 2017. Gilead bewertet Zydelig auch in einer weiteren Studie für die Behandlung von wiederauftretendem oder therapieresistentem CLL Bisher ist das Medikament eine Enttäuschung und Gilead versucht immer noch, seine Investition zu refinanzieren.

2012 Pharmasset

Kurz nach den Übernahmen von Arresto und Calistoga tätigte Gilead seinen bisher größte Übernahme. Im November 2011 verkündete das Unternehmen Pläne, Pharmasset für 11 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Anfang 2012 sollte die Übernahme abgeschlossen sein. Zum damaligen Zeitpunkt stellten viele Industriebeobachter den Sinn dieser hohen Zahlung für die Hepatitis C-Pipeline in Frage.

Es stellte sich heraus, dass es nicht nur eine gute, sondern eine sehr gute Übernahme war. Der wichtigste Kandidat schaffte es unter dem Namen Sovaldi auf den Markt. Später wurde Sovaldi mit anderen Medikamenten kombiniert und als Harvoni und Epclusa verkauft. Diese drei Medikamente generierten zusammen bis Ende des ersten Quartals 2017 49,2 Milliarden US-Dollar.

2013 YM Biosciences

Im Dezember 2012 tätigte Gilead noch eine weitere Übernahme. Das Biotech meldete, man wolle YM Biosciences für 510 Millionen US-Dollar kaufen, um damit den experimentellen JAK-Hemmer zu bekommen.

Der wichtigste Kandidat des Unternehmens, CYT387 wurde später unter dem Namen Momelotinib bekannt.

Was ist seither mit dem Medikament passiert? Im November 2016 veröffentlichte Gilead enttäuschende Ergebnisse von zwei Studien des Medikamentes. Die Entwicklung wurde eingestellt.

2015 Epitherapeutics

Die letzte Übernahme kam im Mai 2015 zustande, als das Unternehmen verkündete, man wolle Epitherapeutics für 65 Millionen US-Dollar kaufen. Damit eignete man sich die Kleinzellen-Molekülhemmer des dänischen Unternehmens an.

Bisher befinden sich alle Medikamente aus dieser Übernahme noch im Entwicklungsstadium. Der Bereich Epigenetics ist aber sehr vielversprechend, es ist aber noch zu früh zu sagen, ob sich die Sache auszahlen wird.

Gesamtnote

Wenn wir die Noten der sechs Übernahmen nehmen und den Durchschnitt der letzten 10 Jahre ohne Epitherapeutics berechnen, dann hätte das Unternehmen eine durchwachsene Leistung gebracht. Das ist kein gutes Vorzeichen für kommende Übernahmen.

Wir müssen aber dazu sagen, dass es nicht bei jeder Übernahme dasselbe finanzielle Risiko gab. Was passiert, wenn wir die Dinge basierend auf den Kosten neu bewerten? Dann bekommt Gilead sogar die Note 1. Die Transaktionen, bei denen das Unternehmen mehr als eine Milliarde US-Dollar ausgab, zahlten sich am meisten aus.

Eine Sache sicher. Gilead geht sehr vorsichtig dabei vor. Das Unternehmen hat mehr Geld als jemals zuvor für Übernahmen. Wenn die Vergangenheit uns eines gelehrt hat, dann dass Gilead gute Übernahmen tätigen kann, wenn sich das Unternehmen endlich dazu entschließen kann, ein kleineres Biotech-Unternehmen zu kaufen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences.

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und wurde am 09.07.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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