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Bitcoin: Wenn du das liest, ist die „Währung“ vielleicht bereits um über 90 % eingebrochen

Über Kryptowährungen wird weiterhin heiß diskutiert. Wie hoch können die Kurse noch nach oben schießen und welche Variante wird am erfolgreichsten sein? Aus interessierten Kreisen werden astronomische Kursziele genannt. Dabei ist Bitcoin gar keine richtige Währung. Lass uns also zusammen die Gründe für ihren aktuell so hohen Wert und den von mir erwarteten völligen Wertverlust durchgehen.

Darum sind Bitcoins nur ein Experiment

Bereits 2003, also fünf Jahre bevor Satoshi Nakamoto sein Papier zu Blockchains und Bitcoin veröffentlichte, habe ich zufällig in meiner Diplomarbeit analysiert, inwiefern digitale Währungen ohne zentrale Instanz, sprich Zentralbank, Sinn ergeben könnten. Dabei verwies ich auf die „Unvereinbarkeit von Umlauffähigkeit, festem (nominalem) Wert, Anonymität und Verhinderung der Mehrfachverwendung“ (das sind die vier Hauptvorteile des klassischen fälschungssicheren Bargelds).

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Als eine mögliche teilweise Lösung schlug ich „ein dezentrales Register“ vor, das „die Verwendung aller Banknoten protokollieren“ könnte. Von der konkreten Umsetzung und den dafür notwendigen Algorithmen hatte ich hingegen nur eine grobe Ahnung und bin ziemlich beeindruckt von den ausgefeilten Mechanismen, die Bitcoin nutzt.

Trotzdem gilt nach wir vor meine damalige Erkenntnis, dass eine solche Währung ohne Zentralinstanz die Geldfunktion kaum erfüllen könnte. Denn zur Geldschöpfung gehört auch die daran gekoppelte Güterschöpfung und daran mangelt es den mechanisch erzeugten Bitcoins völlig. Bitcoins entstehen nicht, weil jemand investieren möchte (und eine Bank davon überzeugt), sondern weil ein Hochleistungsrechner eine komplexe mathematische Aufgabe gelöst hat.

Deshalb ist Bitcoin ein spannendes Experiment mit einer vielseitig verwendbaren Technologie dahinter, aber kein Wertaufbewahrungsmittel. Hinzu kommt, dass theoretisch unendlich viele alternative digitale Währungen entwickelt werden können. Peercoin, Litecoin, Auroracoin, Ethereum und zahlreiche weitere schillernde Namen werden inflationär umhergeworfen. Zuletzt hieß es, die russische Zentralbank würde an einer eigenen Kryptowährung arbeiten.

Es scheint eine klare Sache zu sein: Entweder der Wert einer Kryptowährung wird an etwas Reales wie Gold, Petroleum, Investitionsprojekte oder Aktien gebunden (und ergibt dann meist nur wenig Sinn) oder sie ist irgendwann wertlos. Aber warum erreicht der viel beachtete Bitcoin-Kurs dann immer neue Höhen?

Der wahre Wert von Bitcoins

Innerhalb von 12 Monaten verfünffachte er sich auf jetzt rund 2.500 Euro. Alle Bitcoins zusammen sind aktuell rund 50 Mrd. Euro wert (Stand: 06.06.). Es scheint also eine Menge Menschen zu geben, die tatsächlich an die Werthaltigkeit der Währung glauben oder zumindest über eine kurzfristige Spekulation hoffen, einen Dümmeren zu finden, der ihnen einen höheren Preis bezahlt.

Damit hätten wir bereits zwei mögliche Erklärungen: Erstens, dass eine irrationale Euphorie herrscht, die der holländischen Tulpenmanie aus dem 17. Jahrhundert nicht unähnlich ist und zweitens, dass Zocker auf den Zug aufgesprungen sind, welche die Nachfrage erhöhen und damit die Preise treiben, ähnlich wie bei der Silberspekulation der Brüder Hunt, welche 1980 implodierte.

Sowohl Tulpenzwiebeln als auch Silberbarren haben aber immerhin einen gewissen Gebrauchswert, während der Besitz einer digitalen Münze eigentlich ziemlich sinnfrei ist. Allerdings gibt es höchstwahrscheinlich noch ein drittes Element, das einen wesentlichen Einfluss auf die Kursbildung der Bitcoins hat: dunkle Machenschaften.

Zuletzt haben wir es wieder mit dem Lösegeld-Computerschädling WannaCry erlebt. Um wieder an ihre Daten zu kommen, mussten die Opfer sich Bitcoins besorgen und an die Täter überweisen. Zudem wird vermehrt davon berichtet, dass zahlreiche ausgefeilte Schneeball- und Ponzi-Systeme aggressiv mit dem Versprechen der schnellen Geldvervielfachung auf der Jagd nach Gutgläubigen sind.

Gut vorstellbar ist auch, dass Bitcoins beispielsweise einen Weg darstellen, chinesisches Schwarzgeld außer Landes zu bringen. In Japan wurde aus solcher „Not“ offenbar ein großes Geschäft gemacht, denn dort findet ein Großteil des Handels statt. Sicherlich nicht ohne Eigennutz wurden die Restriktionen gegen Digitalwährungen in letzter Zeit erheblich gelockert.

Allerdings sollte man davon ausgehen, dass die Unterstützung von zwielichtigen Aktivitäten nur für begrenzte Zeit toleriert wird, so dass auch dieses Argument für die Werthaltigkeit von Bitcoins irgendwann in sich zusammenfallen wird.

So geht es jetzt weiter

Wie in der Überschrift angedeutet, könnte es jederzeit sehr schnell gehen. Während sich der Silberpreis in späteren Jahren wieder einigermaßen erholen konnte, ist damit bei Digitalwährungen aus meiner Sicht nicht zu rechnen: einmal am Boden, immer am Boden. Bis dahin sind aber sicherlich noch größere Ausschläge nach oben möglich. Wo solch eine Rally aufhört, kann niemand sagen. Mit Investieren hat Bitcoin jedenfalls nichts zu tun … oder was meinst du?

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