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Nicht nur dank Uniper: E.ON bald wieder bärenstark

Stromnetz
Foto: Pixabay

E.ON (WKN:ENAG99) ist letztes Jahr knapp an einer Insolvenz vorbeigerauscht. Das waren turbulente Zeiten, die Mitarbeiter und Aktionäre seit der Finanzkrise durchmachen mussten. Aber jetzt befindet sich der Energieriese wieder in ruhigerem Fahrwasser und die Zukunft sieht nicht nur wegen Uniper (WKN:UNSE01) durchaus rosig aus. Es gibt noch weitere wichtige Aspekte, die mich positiv stimmen.

Nr. 1: Der Uniper-Effekt

Dass E.ON zuletzt fast ruiniert war, lag zu einem guten Teil am zu Unrecht als „Resterampe“ diffamierten Teilkonzern Uniper (vergleiche Artikel vom 08.09.2016). Dessen fossile Kraftwerke haben in kürzester Zeit viele Milliarden Euro an Wert verloren, mit entsprechenden Konsequenzen für die Bilanz der Mutter.

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Der als großer Wurf angekündigte Börsengang von Uniper war erst mal ein ziemlicher Rohrkrepierer. Da die Aktie den bestehenden Investoren einfach ins Depot gebucht wurde, floss kein Geld in die Kassen von E.ON, während weitere Milliarden Eigenkapital das Unternehmen verließen. Weil die Aktie zudem trotz der Abschreibungen weit unter Buchwert notiert, waren zum Stichtag 31.12. hohe Wertberichtigungen auf das noch gehaltene Aktienpaket erforderlich.

Damit ist jetzt aber Schluss. Es ist unwahrscheinlich, dass weitere Belastungen auftreten. Vielmehr sollten sich jetzt die positiven Effekte der Aufspaltung durchsetzen. Uniper bezahlt gute Dividenden und die beiden nun weitgehend unabhängig agierenden Konzerne können ihre Strukturen verschlanken und effektiver gestalten. Das wird nun auch vermehrt von den Anlegern honoriert. Der Kurs legte seit der Erstnotierung um rund 60 % zu.

Das muss noch lange nicht das Ende der Entwicklung sein. Noch immer liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei nicht einmal 0,5. Wenn es Uniper gelingt, negative Überraschungen zu vermeiden und stabile Margen zu verdienen, dann sollte der Buchwert mittelfristig vom Börsenwert übertroffen werden.

In der Investorenpräsentation vom April rechnete E.ON damit, 2,4 Mrd. Euro erlösen zu können. Schon jetzt ist das Paket aber fast 3 Mrd. wert und es könnte bis 2018 problemlos noch eine weitere Milliarde hinzukommen. Das wird E.ON helfen, wieder eine gesunde Eigenkapitalausstattung zu bekommen.

Nr. 2: Der Rückbau-Effekt

Nicht abgespalten wurden die Atomkraftwerke, welche heute unter dem historischen Label PreussenElektra zusammengefasst werden. Sie sind im Wesentlichen für den anderen Teil des Desasters verantwortlich.

Aber auch hier hat E.ON offenbar bereits das Schlimmste hinter sich. Über die Entsorgungskosten besteht jetzt Klarheit und die Rückbaukosten entwickeln sich in die richtige Richtung.

Laut internen Studien können die abgeschalteten Meiler dank neuer Methoden zu geringeren Kosten in „Grünflächen“ umgewandelt werden als zunächst eingeplant. Das heißt, dass Rückstellungen ergebniswirksam aufgelöst werden können. Da geht es schnell um 9- bis 10-stellige Beträge.

Darüber hinaus kann das erworbene Know-how der Ingenieure und Techniker international eingesetzt werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche Anfragen aus dem Ausland. Gut möglich also, dass sich die Rückbaupflichten langfristig noch zu einem lukrativen Geschäft entwickeln.

Nr.3: Der Zins-Effekt

Jetzt wo der Grund für die Rückstellungen real wird, muss auch reales Geld her. Schon in wenigen Wochen müssen ja etwa 10 Mrd. Euro überwiesen werden. Da trifft es sich gut, dass die Zinsen im Moment so niedrig sind. Ohne Probleme kamen so über Anhleihe-Emissionen kürzlich 2 Mrd. Euro in die Kasse. Zusammen mit der im ersten Quartal durchgeführten Eigenkapitalerhöhung, den Barmittelüberschüssen aus dem operativen Geschäft und weiterem Fremdkapital wird es gelingen, den geforderten Betrag aufzubringen.

Anschließend soll mit Hochdruck die Verschuldung zurückgefahren werden. Da die Altschulden hohe Kupons zahlen, ist mit einer kontinuierlichen Verbesserung des Zinsergebnisses zu rechnen. 2,67 Mrd. Euro werden noch in diesem Jahr abgelöst. Das Bild wird lediglich etwas davon getrübt, dass E.ON auch noch einige auf US-Dollar und Pfund lautende Klötze am Bein hat, die weit bis in die 2030er-Jahre hineinlaufen werden und im Schnitt etwa 6,5 % auf den Nennwert zahlen.

Positive Effekte und stabile Geschäfte

Wichtiger als die Frage, ob E.ON im nächsten Jahr wohl eine oder zwei Milliarden Euro Gewinn übrig bleiben, ist die Erkenntnis, dass die Unsicherheit weicht und das Management sich wieder auf das Tagesgeschäft und die Umsetzung der Strategie konzentrieren kann. Egal ob Netzwerke, Kundenlösungen oder Erneuerbare Energien: In allen Segmenten erfreut sich E.ON mehr oder weniger stabiler Erträge. Die Abschreibungsorgien sind vorbei und mehrere positive Effekte sorgen dafür, dass die angeschlagene Bilanz beschleunigt wieder gesunden kann.

E.ON wird vielleicht nie mehr der alte Energiekoloss sein, aber als agilerer Gestalter der Energiewende mit verschlankten Strukturen und wachsenden neuen Geschäftsfeldern sollte das Unternehmen schon bald wieder zu den kräftigsten Dividendenzahlern im DAX gehören. Davon profitieren diejenigen am meisten, die zugreifen, solange die Kurse noch so günstig sind. Schon das untere Ende der vom Management erwarteten Spanne des Nettogewinns 2017 in Höhe von 1,2 Mrd. Euro (ohne Sondereffekte, die sowohl negativ als auch positiv ausfallen können) bedeutet ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von gerade einmal 13.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Uniper. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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