Dog of the DAX: ProSiebenSat.1
In Amerika werden große Unternehmen, die aufgrund eines starken Kursverlusts gerade hohe Dividendenrenditen aufweisen, gerne als Dogs of the Dow bezeichnet. Trotz kriselnder Banken, Umbruch im Automarkt und schwierigen Zeiten bei den Versorgern gab es zu Beginn dieser Handelswoche aber nur eine DAX-Aktie, die für das letzte Jahr eine negative Rendite eingebracht hat.
ProSiebenSat.1 Media (WKN:PSM777) hatte am 15. Mai seinen Anlegern in den letzten zwölf Monaten einen Verlust beschert, aber wieso überhaupt und können wir etwas daraus lernen?
Der Wandel hat Chancen und Risiken
Da das Gedächtnis an der Börse oftmals nicht das Beste ist, sollte man sich erst einmal erinnern, wie weit ProSiebenSat.1 als Aktie schon gekommen ist. Zum Tiefpunkt der Krise gab es die Anteilscheine zeitweise für weniger als 1 Euro zu kaufen, und nach erfolgreichen Jahren kam dann der bisherige Höhepunkt, als die Aktie im Frühjahr 2015 an der 50 Euro-Marke kratzte.
Seitdem geht es aber seitwärts. Von dem Tief im Herbst, das als eine Reaktion auf die Kapitalerhöhung zustande kam, konnte man sich zwar wieder erholen, aber die letzten Quartalszahlen wurden am Markt erneut mit nicht so großer Freude aufgenommen. Die wichtigste Frage, die Aktionäre beschäftigt, ist die, ob man erfolgreiche Alternativen zu dem stagnierenden TV-Markt finden kann, schließlich ist die Konkurrenz durch Netflix und andere Streaming-Dienste größer als jemals zuvor.
Bisher ist das ProSiebenSat.1 allerdings gut gelungen, sonst wäre eine so positive Entwicklung der Aktie natürlich komplett ausgeschlossen. Das Unternehmen konnte in den letzten Jahren steigende Umsätze und Gewinne vorweisen, da es sein Kerngeschäft durch verschiedene Internetdienstleister, wie beispielsweise Parship, erweitert hat, die dann aggressiv auf den eigenen Kanälen beworben wurden.
Somit steht ein stagnierendes Kerngeschäft den dynamischen neuen Geschäftsaktivitäten gegenüber. Die meisten Anleger werden sich sehr wohl bewusst sein, dass der Wandel sowohl Chancen als auch Risiken hat. Somit reagiert die Aktie sehr empfindlich darauf, wenn es Nachrichten gibt, die in die eine oder andere Richtung deuten. So geschehen, als das Management bei den letzten Quartalszahlen offen zugegeben hat, dass der TV-Werbemarkt noch schwieriger wird, als bisher erwartet.
Wieso ist ProSiebenSat.1 aber gerade im letzten Jahr das Schlusslicht im DAX?
Die Antwort darauf ist vermutlich relativ banal. Die Aktie hatte einfach in den Jahren davor solch eine positive Entwicklung erlebt, dass eine Korrektur eigentlich nur normal ist. Die kann allerdings auch länger dauern, vor allem, wenn der Kursanstieg in den Jahren davor so immens war.
Die ProSiebenSat.1-Aktie hat mit Sicherheit sowohl Chancen als auch Risiken, aber Anleger sollten aus der weiterhin andauernden Kursflaute nicht schließen, dass diese mit Sicherheit auf große Probleme des Unternehmens deutet. In erster Linie spiegeln sich hier einfach nur realistischere Erwartungen wider.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.