Ergänzend zur virtuellen Realität: Facebook macht einen großen Vorstoß im Bereich „Erweiterte Realität“
Facebook (WKN:969420) eröffnete gestern seine jährliche F8-Entwicklerkonferenz. CEO Mark Zuckerburg begann die Veranstaltung mit einer Eröffnungsrede, um eine Handvoll neuer Dinge bekannt zu geben. Eine der vermutlich bedeutendsten Neuigkeiten war der große Vorstoß in die erweiterte Realität (AR). Dieser Schritt ergänzt Facebook Führungsrolle im Bereich der virtuellen Realität (VR), die das Unternehmen dank seines Oculus-Tochterunternehmens einnimmt.
Das soziale Netzwerk präsentierte seine sogenannte „Camera Effects Platform“, die unabhängigen Entwicklern erlauben wird, eine Reihe von Effekten für die neue Facebook-Kamera zu kreieren, die das Unternehmen erst jüngst seiner klassischen Facebook-App hinzugefügt hat. Die „Camera Effects Platform“ besteht aus dem „Frames Studio“ und dem „AR Studio“. Das „Frames Studio“ ist ein Bearbeitungstool, mit dem Nutzer Bilderrahmen entwerfen können, aber das Prunkstück ist das AR Studio, das Video-Filter und andere animierte Effekte beinhaltet. Das AR Studio wird zunächst als geschlossene Beta-Version getestet.
Zuckerberg erklärte, dass Facebooks Kamera somit zur ersten offiziellen AR-Plattform wird.
Es klingt vertraut
Die neuen Features hören sich so an, als würde es sich dabei um Snaps (WKN:A2DLMS) Snapchat handeln. Und dies ist kein Zufall. Snap bezeichnet sich selbst als Kamera-Unternehmen und hat vergangene Woche seine neuen Features namens „World Lenses“ vorgestellt, bei denen es sich um Live-Filter handelt. Damit lassen sich über die Rückkamera eines Smartphones AR-Objekte auf den Aufnahmebildschirm projizieren. Snap hat World Lenses niemals als AR-Produkt bezeichnet, aber im Grunde genommen ist es genau das.
Doch hier ist der Clou: AR Studio ist eine völlig kostenfreie Anwendung, die Snapchats aufkeimende Werbeplattform untergräbt. Snapchat erlaubt Unternehmen, Videofilter zu entwerfen, um für ihre Marken zu werben, aber verlangt dafür eine Gebühr. Dies ist eines der kleineren Kern-Werbeprodukte des Unternehmens, das umsatztechnisch erst vor kurzem wirklich in die Gänge gekommen ist. eMarketer schätzte im September des vergangen Jahres, dass Snapchat 2017 einen Umsatz von 1 Mrd. US-Dollar erzielen würde – wobei die neuen Filter schon in den Kalkulationen berücksichtigt wurden.
Videoquelle: SNAPCHAT.
Derzeit konzentriert sich Facebook auf seine Selbstdarstellung und nicht auf kommerzielle Faktoren. Es ließ Unternehmen außerdem die Möglichkeit offen, in Zukunft gegen Bezahlung Markenfilter bewerben zu dürfen, doch derzeit schmeichelt das soziale Netzwerk anderen Unternehmen eher, um sie dazu zu überreden, AR Studio auszuprobieren.
Dies ist erst der Anfang
Zuckerberg hat bereits seine Vision für VR als die nächste große Computing-Plattform offengelegt, aber der große Schritt im Bereich AR zeigt, dass er seinen Plan absichern möchte. In einem Interview mit Recode sagte er, dass er sich vorstellt, dass eines Tages AR-Erfahrungen vermitteln werden können, ohne die physischen Produkte zu benötigen, die dafür in der Regel notwendig sind. Alles, was man dann bräuchte, wäre ein AR-Headset oder eine AR-Brille. Zuckerberg sagte, dass Facebook derzeit an einer AR-Hardware arbeitet und das Gerät in der Lage sein wird, beispielsweise eine digitale Spielkonsole oder ein Brettspiel hervorzaubern zu können.
Für Apple (WKN:865985), das glaubt, dass in AR viel mehr Potenzial steckt als in VR, hat dieser Schritt wettbewerbsstrategische Auswirkungen. CEO Tim Cook hat sich im vergangenen Jahr mehrmals zum Potenzial der erweiterten Realität geäußert. Auch Zuckerberg teilt diese optimistische Einstellung und nun verkündete er seine Meinung zu AR zum ersten Mal auch öffentlich. Recode gegenüber sagte er: „Ich würde darauf setzen, dass AR noch viel größer werden könnte, wenn es optimal weiterentwickelt werden würde.
Vermutlich arbeitet auch Apple insgeheim an AR-Projekten, aber Facebook ist dem iPhone-Hersteller gerade zuvorgekommen und hat gleichzeitig den Wettbewerbsdruck auf Snap intensiviert.
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The Motley Fool hält und empfiehlt Apple und Facebook.
Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA auf Englisch verfasst und am 16.4.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.