100 Millionen Gründe, warum Netflix auf Adam Sandler setzt
Letzte Woche hat Netflix (WKN:552484) verkündet, dass man den 2014 mit Adam Sandlers Prduktionsfirma Happy Madison geschlossenen Vertrag noch einmal um vier Filme verlängern wird. Diese werden exklusiv auf dem Streaming-Dienst erscheinen.
Das ist auf den ersten Blick eine Überraschung. Vor drei Jahren wurde wie gesagt der ursprüngliche Vertrag geschlossen. Die ersten beiden Filme sind schon erschienen. (The Ridiculous Six und The Do-Over.) Und die waren den meisten Kritiken nach ziemlich fürchterlich. Der dritte Film aus der Reihe (Sandy Wexler) wird am 14. April in den USA erscheinen.
Man könnte denken, dass Netflix sich schüttelt und die verbliebenen beiden Filme einfach so ohne großes Aufsehens auf den Markt bringen wird, aber stattdessen hat man nochmal vier mehr bestellt.
Netflix ist ja nicht verrückt. Es handelt sich schließlich um den größten Film-Streaming-Anbieter der Welt, die wissen genau, was sie tun. Man hat jahrelange Erfahrung im Daten-Schöpfen, weltweit 100 Millionen Abonnenten. Der verlängerte Deal mit Happy Madison macht für unsereins vielleicht keinen Sinn, aber das Unternehmen weiß schon, was die besten Aussichten bietet.
Es gibt wichtigeres als gute Kritiken
Dass die Kritiker die beiden auf Netflix erschienenen Sandler-Filme zerrissen hätten, ist noch untertrieben. The Ridiculous Six erzielt auf der Kritik-Seite Rotten Tomatos stolze 0 %, was heißt, dass alle dort versammelten Kritiker das Ding regelrecht hassten. The Do-Over hat immerhin 5 % bekommen, einer der 19 Rezensenten konnte überzeugt werden. Das war Christian Holub von Entertainment Weekly, und seine Note von 2 Minus ist nicht gerade eine Top-Bewertung.
Gut, man kann natürlich sagen, dass Netflix sich Adam Sandler nicht eingekauft hat, um den Film-Gourmet zu überzeugen. Einige seiner beliebtesten Filme sind derart albern, dass Kritiker sie links liegen ließen – die breite Masse sie aber gerne sah. Allerdings ist zu bemerken, dass sogar Netflix-Nutzer die ersten beiden Filme nicht unbedingt liebten. Beide haben von den Nutzern eher niedrige Bewertungen bekommen, viel geschriebenes Feedback klingt wütend, enttäuscht.
Bei Netflix hat The Ridiculous Six 3,4 Sterne von 5, 999.889 User haben eine Bewertung abgegeben. The Do-Over kommt auf 3,9 Sterne von 847.756 Usern.
Wenn man sich auf die Bewertung konzentriert, klingt das nicht gut. Aber das ist ja gar nicht das Wichtige. Denn das eigentlich Beeindruckende ist daran, dass sich jeweils fast 1 Million Nutzer die Zeit genommen haben, um die Wertung vorzunehmen. Der Kritikerliebling Beasts of No Nation, mit dem Netflix 2015 in die eigene Spielfilm-Sparte eingedrungen ist, kommt nicht mal auf die Hälfte dieser Zahlen.
Gib den Menschen, was sie wollen
Auch wenn Sandler nicht die Kritiker entzücken wird, werden seine Filme doch gerne gesehen. Netflix hat letztes Jahr verkündet, dass The Ridiculous Six den Rekord für die meisten Streams im ersten Monat der Verfügbarkeit gebrochen hat.
Zum Glück für Netflix – und die Aktionäre – ist die Zuschauerschaft groß. Im Januar erwartete Netflix 99 Millionen Streaming-Accounts bis Ende des Q1, also bis Ende dieser Woche. Wir sind nur Tage davon entfernt, bis Netflix die Marke von 100 Millionen Konten knackt, falls das nicht bereits geschehen ist.
Hier mal ein bisschen schöne Mathematik für Anleger: Als der erste Film von Sandler auf Netflix erschien, gab es noch weltweit 53 Millionen Abonnenten. Die ist seitdem verdoppelt worden, und man kann sich sicher sein, dass man Happy Madison nicht doppelt so viel für die nächsten Filme zahlen wird. Die Kosten pro Nutzer werden also sehr viel geringer sein.
Netflix hat eine Etage im Haus, die sich intensiv mit der Nutzer-Interaktion auseinandersetzt. Diese daraus gewonnenen Daten bestimmen am Ende, welche Filme weiter angeboten werden und welche nicht. Offenbar haben die Zahlen gezeigt, dass Sandler-Filme eine gute Investition sind. Filmgeschmack hin oder her – gegen die Zahlen kann man meist nicht argumentieren.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.
Dieser Artikel von Rick Munarriz erschien am 27.3.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.