Tesla nimmt 1,2 Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Kapital auf
Der Elektroautohersteller Tesla (WKN:A1CX3T) nahm letzte Woche 1,2 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital auf. Das ist etwas mehr als die 1,15 Milliarden, die Tesla erwartet hatte.
Die genannten 1,2 Milliarden US-Dollar sind der aufgenommenen Bruttobetrag, dem noch weitere Kosten in Zusammenhang mit Kapitalerhöhungen abgezogen werden. Einige dieser Kosten sind aber zu vernachlässigen.
Wenn alle Optionen gezogen werden, könnte das gesamte aufgenommene Kapital auch noch auf 1,4 Milliarden ansteigen. In ein paar Tagen werden wir es wissen.
Das Kapital
Bei der Kapitalerhöhung wurde die Aktie zu einem Kurs von 262 US-Dollar angeboten. Dabei wurden 1,33 Millionen Aktien verkauft. Ursprünglich hatte man geplant, nur 969.000 zu verkaufen. Sollte Bedarf bestehen, haben die Käufer immer noch die Option, weitere 200.000 Aktien zu kaufen. Die Nettoerlöse nach den Preisnachlässen betragen für Tesla etwa 348 Millionen US-Dollar. Damit ist die Verwässerung des Aktienkapitals mit 0,8 % minimal.
Wenn einfach nur neue Aktien verkauft werden, dann ist das ein ziemlich einfacher Prozess. Die Wandelanleihen gestalten die Sache aber etwas interessanter und komplizierter.
Die Wandelanleihen haben mehr Risiko eingepreist
Diese werden 2022 fällig. Die Verzinsung beträgt 2,375 % und der zugrundeliegende Kapitalbetrag beträgt 850 Millionen US-Dollar. Das ist etwas mehr als die zuvor erwarteten 750 Millionen US-Dollar. Der Nettoerlös für Tesla wird also 48 Millionen US-Dollar betragen. Der Umwandlungspreis wird 327,50 US-Dollar betragen, das stellt eine Umwandlungsprämie von 25 % verglichen mit dem aktuellen Kurs dar.
Wenn wir diese Zahlen mit der letzten Wandelanleihe aus dem Jahr 2014 vergleichen, dann sieht das in etwa so aus (damals wurden die Optionen voll gezogen):
Fälligkeit |
Betrag |
Zins |
Umwandlungs-prämie |
2019 |
920 Millionen USD |
0,25 % |
42,5 % |
2021 |
1,38 Milliarden USD |
1,25 % |
42,5 % |
Datenquelle: SEC.
Höhere Zinsen und eine niedrigere Umwandlungsprämie zeigen, dass der Markt ein größeres Risiko in die Aktie einpreist. Es ist möglich, dass das mit der Übernahme von SolarCity zusammenhängt, da sich die Bilanz von Tesla dadurch etwas abgeschwächt hat. Tesla hat nämlich auch etwas von den Schulden des Tochterunternehmens übernommen. Ende des dritten Quartals hatte Tesla 2,7 Milliarden US-Dollar an gesamten langfristigen Schulden. Am Ende des vierten Quartals, nach der Übernahme, waren es dann 6,8 Milliarden US-Dollar (Solar-Anleihen nicht mit einberechnet).
Zusätzlich tätig Tesla jetzt auch Absicherungsgeschäfte, um eine mögliche Verwässerung abzumildern, sollten die Wandelanleihen alle umgewandelt werden. Aber diese Transaktionen sind teuer. Tesla sagt, man erwarte 131,5 Millionen US-Dollar des Erlöses bezahlen zu müssen, um die Kosten der Absicherungsgeschäfte zu tragen. Das ist ein hoher Preis, die Alternative für die Aktionäre wäre aber eine noch größere Verwässerung – sollten die Aktien den Umwandlungskurs von 327,50 US-Dollar übersteigen.
In anderen Worten, Tesla gibt etwa 15 % der Nettoerlöse für die Absicherung aus, daher wird das Unternehmen nur etwa 708,5 Millionen US-Dollar damit einnehmen.
Die Produktion des Model 3 startet in vier Monaten
Wenn wir uns die erwarteten Erlöse nach Abzug aller Absicherungskosten ansehen und annehmen, dass die Optionen noch nicht gezogen werden, dann wird Tesla damit 1,06 Milliarden US-Dollar in der Bilanz haben. Dieses Geld ist nötig, um die Risiken des Model 3 abzumildern, das einen großen Teil der 2-2,5 Milliarden US-Dollar an Investitionen verschlingen wird. Da das Model 3 immer noch im Plan ist und im Juli in Produktion gehen sollte, ist es jetzt an der Zeit, auf Worte Taten folgen zu lassen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla.
Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA auf Englisch verfasst und am 17.3.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.