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Kann Intel den PC-Markt mit neuen Chips retten?

Foto: Pixabay, geralt

Intel (WKN:855681) Top-Manager Murthy Renduchintala hat vor kurzem in einem Interview mit PC World klargestellt, dass Intel anstrebt, schnellere und energieeffizientere PC-Prozessoren im Jahresrhythmus zu produzieren, um „den PC-Markt zu stimulieren“.

Obwohl ich voll und ganz zustimme, dass Intel den PC-Markt mit innovativen Produkten in regelmäßigen Abständen bereichert, scheint es für mich nicht sehr überzeugend, dass eine Erhöhung der Chip-Performance unbedingt den Großteil der PC-Nutzer dazu bringen sollte, ihre Systeme aufzurüsten, wenn es sonst keinen anderen Grund dafür gibt.

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BILDQUELLE: INTEL.

Die jüngste Entwicklung

Der PC-Markt ist ein sehr großer: Dem Marktforschungsinstitut IDC zufolge setzten PC-Verkäufer im Jahr 2016 insgesamt 260 Mio. Einheiten ab. Es ist aber auch ein Markt, der bereits seit einiger Zeit rückläufig ist (das IDC schreibt, dass der PC-Absatz im Vergleich zu 2016 um 5,7 % zurückgegangen ist; 2011 wurden sogar noch 363,9 Mio. Einheiten abgesetzt).

Der Markt strampelt also bereits seit einiger Zeit.

Die Hypothese, dass bessere Computer (angetrieben von besseren Chips) den Markt wieder ankurbeln können (oder zumindest den Rückgang abbremsen), scheint sehr verlockend, aber die Indizien unterstützen diese Vermutung einfach nicht.

Im Jahr 2012 haben beispielsweise Intel und andere große PC-Hersteller alles auf die einstige „Ultrabook“-Initiative gesetzt. Im Rahmen dieser Aktion brachte Intel neue, energieeffiziente Chips auf den Markt, die auf die 22-Nanometer-Herstellungstechnologie (die damals als revolutionärer Sprung in der Chip-Technologie bezeichnet wurde) stützten. Außerdem arbeitete Intel eng mit anderen PC-Herstellern zusammen, um dünnere und leichtere Geräte herzustellen.

Dennoch sank der PC Umsatz Daten des IDC zufolge im Jahr 2012 gegenüber 2011 um 3,2 %.

Im Jahr 2013 präsentierte Intel seine Haswell-Chipreihe, die die Akkulaufzeit in dünnen und leichten Geräten enorm steigerte – und im Grunde genommen den Grundstein dafür legte, dass heutzutage Notebook-Akkus einen kompletten Tag überdauern. Diese Chips bedeuteten für den Markt einen großen Schritt nach vorne, jedoch waren auch sie nicht in der Lage, den Absatz wieder anzukurbeln – er fiel im Jahr 2013 um 9,8 %.

Im Jahr 2014 präsentierte Intel keine besonderen Neuerungen bei Prozessoren oder Plattformen. Das Unternehmen brachte lediglich eine leicht aktualisierte Version seiner Haswell-Chips heraus. Obwohl Intel im Jahr 2014 Prozessoren nur marginal verbesserte, ging der industrieweite PC-Absatz um nur 2,1 % zurück, da sich Windows XP dem Ende seiner Lebensdauer näherte und dies im gewerblichen PC-Markt eine Welle von Neukäufen auslöste.

2015 brachte Intel nicht nur eine, sondern gleich zwei neue Prozessorreihen heraus. In der ersten Jahreshälfte 2015 präsentierte das Unternehmen die Broadwell-Prozessorreihe mit verbesserter CPU, Grafik und Energieeffizient. In der zweiten Jahreshälfte 2015 brachte Intel Skylake auf den Markt — einen Prozessor, dessen Performance und Features noch höher waren als die des Broadwell.

Das Jahr 2015 war für die PC-Branche ein richtig schlechtes. IDC zufolge schrumpfte der Absatz um 10,4 %.

Die Sache ist die: Trotz neuer Prozessoren und aggressiver innovativer Neuerungen von den PC-Herstellern war der PC-Absatz weiterhin rückläufig. Tatsächlich war zwischen 2012 und 2015 das beste Jahr 2014, und dies war das einzige Jahr, in dem Intel eine Prozessorfamilie herausbrachte, die nahezu identisch mit ihrer Vorgängerversion war.

Innovative Prozessoren werden dem PC-Markt vermutlich nicht helfen, aber…

Ich glaube, dass diese Entwicklung zeigt, dass das branchenweite PC-Kaufverhalten von Verbrauchern unabhängig von den Chips ist, die Intel auf den Markt bringt.

Es gibt einige kleine, aber sehr interessante Teilsegmente des PC-Markts (wie Gaming Desktops und Notebooks), die scheinbar auch wachsende Absatzzahlen verzeichnen und eher dazu in der Lage sind, von Chip-Innovationen in kurzen Abständen zu profitieren. Aber diese Segmente sind (noch) nicht sehr groß, um andere rückläufige Branchentrends aufzufangen.

Jedoch gibt es für Intel immer noch gute Gründe, neue Prozessoren in einem jährlichen Jahresrhythmus zu produzieren — und das selbst in einem Markt, der neue Chips per se nicht wirklich zu schätzen weiß. Die Realität ist, dass PCs nun mit Geräten wie Tablets und großen Smartphones um das Geld der Verbraucher konkurrieren. Um in diesem Rennen eine Chance zu haben, müssen PCs eine Schippe drauflegen, da mobile Geräte von Jahr zu Jahr erheblich innovativer werden.

Die notwendigen Verbesserungen zielen auf eine attraktivere Performance, Formfaktoren und die Akkulaufzeit ab. All diese Faktoren hängen stark von der Qualität des Prozessors und der dazugehörigen Plattform ab (obwohl Verbraucher keine Prozessoren, sondern komplette Computer-Systeme kaufen). Wenn diese Systeme besser werden sollen, müssen auch Intels Chips besser werden.

In anderen Worten: Auch wenn PC-Hersteller nicht erkennen, wie ihnen bessere Chips in jährlichen Abständen helfen, stellen sie auf diese Weise sicher, dass sich ihre Situation nicht noch verschlimmert.

Darüber hinaus hat Intel klargestellt, dass es die Absicht hat, zukünftige Chips um zusätzliche Technologien und Features zu erweitern. Die Idee ist es, Funktionen, für die zuvor mehrere Chips notwendig waren, nun in einem einzigen Chip zu vereinen.

Damit könnte Intel den Dollar-Wert pro PC anheben. Wenn beispielsweise in Zukunft jeder Intel-Chip über eine integrierte WLAN-Fähigkeit verfügen würde, könnte Intel seinen Marktanteil bei WLAN-Geräten deutlich ausbauen und letzten Endes auch den Wert und den durchschnittlichen Preis seiner Plattform erhöhen.

Eine Erhöhung des durchschnittlichen Verkaufspreises könnte Intel helfen, den branchenweiten Negativtrend beim PC-Absatz aufzufangen.

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The Motley Fool empfiehlt Intel.

Dieser Artikel wurde von Ashraf Eassa auf Englisch verfasst und am 7.3.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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