Was man als Investor über den Ausblick von Tesla zum Model S und Model X wissen sollte
Im Brief des vierten Quartals an die Aktionäre wollte das Management von Tesla (WKN:A1CX3T) keinen Ausblick über die ersten sechs Monate 2017 hinaus geben. Die zweite Jahreshälfte beinhaltet nämlich die noch unvorhersehbare Produktionserhöhung des Model 3. Ein Ausblick für solch einen ungewissen Zeitraum könnte den Investoren nämlich mehr schaden als nutzen.
Das Interessante an dem Ausblick für die Auslieferungen ist aber, dass Tesla diesmal nicht annähernd so ehrgeizig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Der Ausblick, und wie man ihn verstehen sollte
Tesla sagte, man erwarte in der ersten Jahreshälfte 2017 zwischen 47.000 und 50.000 Model S und Model X auszuliefern. Das stellt ein Wachstum von 61 % beim Model S und 71 % beim Model X verglichen mit dem Vorjahreszeitraum dar.
Das ist ein beachtliches Wachstum, oder? Nun, das hängt davon ab, aus welcher Warte man es betrachtet. Im Jahresvergleich ist eine Erhöhung von den 27 %, die Tesla in Q4 gemeldet hat, beeindruckend. Wenn man sich aber einmal ansieht, wie sich die Auslieferungszahlungen der beiden Modelle entwickelt haben, dann erwartet Tesla nicht besonders viel Wachstum. Verglichen mit den Auslieferungen der zweiten Jahreshälfte 2016 stellen 47.000 bis 50.000 Auslieferungen in der ersten Jahreshälfte 2017 nur ein Wachstum von 0-6 % dar.
Nehmen wir an, dass das Model X einen größeren Teil der Auslieferungen ausmachen wird (da das Fahrzeug erst Ende 2015 auf den Markt gekommen ist). Das würde gleichzeitig bedeuten, dass die Verkäufe des Model S sinken könnten. Genau das ist bereits geschehn. In letzter Zeit wurden weniger Model S verkauft. Sequentiell war das ein Verlust von 21 % und von 26 % im Jahresvergleich.
Immer noch ein Erfolg
Wenn Tesla die Auslieferungen des Model S und des Model X zusammenrechnet, dann würde man damit immer noch die angepeilten 100.000 verkauften Fahrzeuge erreichen. Das wäre gleichzeitig ein beeindruckendes Absatzvolumen zweier Luxusmodelle, die zwischen 68.000 und 168.000 US-Dollar kosten. Das Model S ist schon jetzt die meistverkaufte Luxuslimousine seines Preisbereichs in den USA – und das mit großem Abstand. Das Model X generiert in den USA etwa 6 % der SUV-Umsätze im Luxussegment.
Wenn wir uns die Zahlen aus dem Brief an die Aktionäre des vierten Quartals ansehen, dann scheint es aber sehr unwahrscheinlich, dass sich die Absatzzahlen des Model S und Model X gemeinsam in den kommenden Quartalen weiter vermindern werden.
„Das Netto-Auftragswachstum bleibt beim Model S und beim Model X stark. Wir entwickeln unsere Produkte kontinuierlich weiter, um die Leistung, Annehmlichkeit und Sicherheit zu verbessern“, erklärte das Management. Tesla sagte auch, dass die Bestellungen für die beiden Modelle im letzten Quartal ein Rekordhoch erreicht hätten und um 49 % im Jahresvergleich gestiegen wären.
An dieser Stelle sollte man noch anmerken, dass bei Tesla in der Vergangenheit bereits abrupte Rückgänge im sequentiellen Wachstum vorgekommen sind. 2016 verminderten sich in Q1 und Q2 die Auslieferungen des Model S um 15 % und die des Model X um 3 % sequentiell. In Q3 stiegen sie sequentiell allerdings um 72 %.
Daher kann man sagen, dass das Wachstum im Jahresvergleich vielleicht der beste Anhaltspunkt für die Investoren ist, um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz der Erwartungen, dass die Umsätze gleich bleiben, sollte man als Investor einmal in Betracht ziehen, wie groß dieser Anstieg im Jahresvergleich immer noch ist.
Das bedeutet nicht, dass Tesla die Verkaufszahlen des Model S und des Model X noch weiter so schnell erhöhen können wird. In der Vergangenheit hat Tesla aber schon bewiesen, dass man die Umsätze um 50 % im Jahresvergleich erhöhen kann. Wenn Tesla seine Wachstumspläne konsequent durchsetzt, dann wird das Unternehmen seine ambitionierten Wachstumsprognosen für das Model 3 auch erfüllen können.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Tesla.
Dieser Artikel wurde von Daniel Sparks auf Englisch verfasst und wurde am 02.03.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.