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3 gute Gründe, warum die Bank of America-Aktie teurer ist als die Commerzbank-Aktie

Quelle: pixabay, user stevepb

Wenn Schnäppchenjäger in diesen Tagen den DAX durchforsten, dürften viele über die Commerzbank (WKN:CBK100) stolpern. Deren Anteile werden aktuell mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,3 gehandelt (Buchwert 2015, Kurs 23.02.2017).

Dagegen kommt ihr amerikanisches Pendant, die Bank of America (WKN:858388), geradezu überteuert daher. Ihre Anteilsscheine werden zur Zeit mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,1 gehandelt (Buchwert 2015, Kurs 23.02.2017).

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Allerdings sollten wir die Commerzbank-Aktie nicht vorschnell zum Schnäppchen erklären. Denn es gibt drei gute Gründe, warum die Bank of America-Aktie teurer ist als die der Commerzbank.

Grund 1: Das stärkere Privatkundengeschäft

Bei beiden Banken ist das Privatkundensegment eines der wichtigsten Geschäftsfelder. Beim analysieren sollte es daher ein zentrale Rolle spielen.

Bei Banken wird zur Bewertung der Leistungsfähigkeit häufig die Aufwandsquote, auch Efficiency Ratio genannt, verwendet. Sie stellt das Verhältnis von Aufwendungen zu Erträgen dar.

Oder einfach gesagt: Sie zeigt uns, wieviel Prozent vom Umsatz von den Ausgaben aufgefressen werden.

Je niedriger die Efficiency Ratio also ist, desto effektiver arbeitet eine Bank und desto mehr Gewinn bleibt hängen. In den letzten fünf Jahren lag sie bei der Bank of America deutlich unter jener der Commerzbank.

Quellen: Unternehmensangaben

Quellen: Unternehmensangaben

Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass in den Jahren 2011 bis 2013 in der Efficiency Ratio der Bank of America neben dem Privatkundengeschäft auch das Segment Geschäftskunden enthalten war.

Wie die kaum wahrnehmbare Veränderung von 2013 auf 2014 zeigt, sind die Auswirkungen auf die Efficiency Ratio aber wohl vernachlässigbar gering.

Das Diagramm zeigt uns, dass bei der Bank of America der Anteil vom Umsatz, der durch Kosten wieder aufgefressen wird, deutlich geringer ist als bei der Commerzbank. Damit wirft das so wichtige Privatkundengeschäft logischerweise auch mehr Gewinn ab.

Das effizientere Privatkundengeschäft ist für mich daher der erste gute Grund, warum die Bank of America-Aktie teurer ist als die Commerzbank-Aktie.

Grund 2: Die kleinere Bad Bank

Da hohe Schulden praktisch zum Geschäftsmodell von Banken gehören, ist ein gutes Risikomanagement eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg. Denn werden zu hohe Risiken eingegangen, kann auch die größte Bank ins Wanken geraten.

Die Finanzkrise im Jahr 2008 belegte dies eindrucksvoll, man denke nur an die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Lass uns daher prüfen, wie gut das Risikomanagement der Bank of America und der Commerzbank in der Vergangenheit war.

Wie viele andere Finanzinstitute haben auch unsere beiden Geldhäuser das Geschäft mit faulen Wertpapieren und Krediten nach der Finanzkrise in sogenannte Bad Banks ausgelagert.

Auch knapp zehn Jahre nach der Finanzkrise spüren die Bank of America und die Commerzbank die Spätfolgen noch, wie ein Blick auf die Verluste ihrer Bad Banks zeigt.

Dabei sah es bei der Commerzbank 2015 noch schlechter aus als bei der Bank of America: Gemessen am Anteil des gebundenen Eigenkapitals ist die Bad Bank der Commerzbank nämlich mehr als doppelt so groß wie die ihres US-Pendants.

Verlust der Bad Bank Anteil der Bad Bank am Eigenkapital
Bank of America       740 Mio. US-Dollar                              9,4 %
Commerzbank       401 Mio. Euro                             23,9 %

Quellen: Geschäftsberichte 2015

Die Zahlen zeigen uns, dass die Bank of America sich besser von den Folgen der Finanzkrise erholt hat. Das deutet darauf hin, dass die Amerikaner vor der Finanzkrise keine so hohen Risiken eingegangen sind und ihre faulen Kredite daher schneller abbauen konnten.

Ich werte das als Indiz für ein besseres Risikomanagement bei der Bank of America. Genau darin sehe ich den zweiten, guten Grund, warum die Bank of America-Aktie teurer ist als die Commerzbank-Aktie.

Grund 3: Die nachhaltigere Dividende

Im dritten Punkt möchte ich mich der Dividendenpolitik widmen. Denn vielen Investoren sind regelmäßige Ausschüttungen sehr wichtig.

Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass die Bank of America seit der Finanzkrise in jedem Jahr eine Dividende gezahlt hat, während die Commerzbank dies nur ein einziges mal tat.

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Dividende Bank of America (in Dollar)  0,04  0,04  0,04  0,04  0,04  0,12  0,20  0,25
Dividende Commerzbank (in Euro)  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,20

Quellen: finanzen.net / Unternehmensangaben Bank of America

2017 wird die Dividende bei Deutschlands zweitgrößter Bank dann übrigens wieder ausgesetzt, dass hat der Vorstand bereits angekündigt.

Während sich die Aktionäre der Bank of America also auf regelmäßige Ausschüttungen verlassen können, sollten Commerzbank-Aktionäre diese besser nicht fest einplanen.

In meinen Augen ist das der dritte Grund, warum die Bank of America-Aktie teurer ist als die Aktie der Commerzbank.

Fazit: Qualität kostet

Das stärkere Privatkundengeschäft, das bessere Risikomanagement und die verlässlichere Dividende sind meiner Meinung nach drei Gründe dafür, warum die Bank of America-Aktie zu Recht teurer ist als die Commerzbank-Aktie.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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