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Snapchat geht endlich an die Börse – was ist drin für Anleger?

Bildquelle: Snap.

Monatelang wurde spekuliert, aber jetzt hat Snap Inc (WKN:4540) endlich den Börsengang eingereicht. Man hat die benötigten Unterlagen (das sogenannte „S-1“-Formular) eingereicht, somit können auch potenzielle Anleger mal sehen, wie es um die Finanzen und andere Zahlen steht, die das Unternehmen mitgeteilt hat. Snaps S-1-Formular zeigt die üblichen Bilanzen sowie die Einnahmen und den Cashflow, hat darüber hinaus aber noch ein paar echt interessante Details zu bieten.

Wir wissen, dass jeder unter 25 an der App hängt – das Management wird ja auch nicht müde, das zu betonen. Aber sollten Investoren ebenso begeistert sein wie die Nutzer?

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Die wichtigsten Zahlen

Faktor/Jahr20152016
Umsatz58,7 Millionen US-Dollar404,5 Millionen US-Dollar
Nettoeinnahmen(372,9 Millionen US-Dollar)(514,6 Millionen US-Dollar)
Cashflow(325,8 Millionen US-Dollar)(677,7 Millionen US-Dollar)

SNAP S-1 SEC FILING.

Man darf sicher davon ausgehen, dass es sich bei Snap um ein Unternehmen mit viel Wachstum handelt. Deswegen konzentriert man sich darauf, den Umsatz wachsen zu lassen. Das gelang, nämlich von 58,7 Millionen Dollar 2015 auf 404,5 Millionen im vergangenen Jahr. Der Zuwachs lag vor allem daran, dass man die Anzahl der Anzeigen pro Nutzer gesteigert hat. Außerdem daran, dass die Nutzerzahl insgesamt gestiegen ist. Snap hat einige neue Anzeigenformate eingeführt und ein Interface geschaffen, mit dem Werbekunden einfacher Anzeigen schalten können.

Dieser Umsatz kam aber nicht billig: Snap musste einiges in Forschung und Entwicklung stecken, um diese neuen Formate zu schaffen. Snap hat deswegen auch einen Kostenanstieg von 148 % erlebt, der Großteil davon kam, weil man Googles (WKN:A14Y6H) Cloud-Plattform natürlich kostenpflichtig nutzt. Man hat auch mitgeteilt, dass man in den nächsten fünf Jahren noch mehr für Google ausgeben wird.

Ergebnis? Ein größerer Nettoverlust. Das Unternehmen verlor 514,6 Millionen Dollar, 38 % mehr als noch im Vorjahr, als es noch 372,9 Millionen waren.

Snap sagt, dass Cashflow ein wichtiges Indiz für die Finanzen ist, da man aufgrund der Fokussierung auf Googles Servern keine Kosten ähnlich wie Facebook oder Twitter vorweisen muss, die jeweils ihre eigenen Server haben. Snaps Cashflow im letzten Jahr war 677,7 Millionen Dollar, im Vorjahr waren es noch 325,8 Millionen.

Nutzerwachstum und -bindung

Bei der Verkündung hat man stark auf die täglich aktiven Nutzer gesetzt und behauptet, dass diese Zahl die wohl ausschlaggebendste Aussicht auf das Unternehmen geben würde. Im letzten Jahr ist die Zahl der täglich aktiven Nutzer (Daily Active Users, DAUs) 48 % auf 158 Millionen gestiegen. Man hat verlauten lassen, dass man im Dezember durchschnittlich sogar 161 Millionen DAUs gehabt hat, will aber zukünftig die Durchschnittszahlen fürs ganze Quartal vorlegen.

Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer bei Snapchat

Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer bei Snapchat

Man muss aber auch sagen, dass der Zuwachs an Nutzern in den vergangenen Quartalen nicht mehr ganz so fix voranging. Wer als Anleger davon ausgeht, dass Snapchats Nutzerzahlen in Facebook-Sphären vordringen, der dürfte enttäuscht werden.

Allerdings sind Nutzer von Snapchat sehr stark mit der App verwachsen. Laut Unternehmen öffnet der durchschnittliche Nutzer am Tag 18 Mal die App und verbringt zwischen 25 und 30 Minuten dort.

Jeden Tag werden 2,5 Milliarden Snaps kreiert. Das lässt sich mit Facebook vergleichen, wo es heißt, dass die Nutzer bei den Hauptprodukten (Facebook, Instagram, Messenger) 50 Minuten verbringen. Nutzer von Twitter verbringen viel weniger Zeit in der App – Comscore will herausgefunden haben, dass die Zeit im vergangenen Jahr bei etwa einer Minute am Tag lag.

Diese sehr starke Nutzerbindung impliziert, dass Snap den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer noch nach oben treiben kann. Im letzten Quartal lag der bei nur 1,05 Dollar, in Nordamerika bei 2,15 Dollar. Dagegen konnte Facebook weltweit 4,83 Dollar pro Nutzer generieren, in Nordamerika sogar 19,81 Dollar.

Sogar Twitter hat es geschafft, im letzten Quartal aus seinen Nutzern 2,33 Dollar pro Monat rauszuholen. Wenn man bedenkt, dass Snapchats Anzeigen als sehr qualifiziert und einträglich gelten, dann dürfte es da noch viel Luft nach oben geben, was die Monetarisierung angeht.

Aber solltest du zuschlagen?

Snap ist ein äußerst riskantes Investment. Man sieht sich starker Konkurrenz seitens Facebook ausgesetzt, die schamlos die wichtigsten Features für die Instagram-App kopieren. Deswegen nimmt der Nutzerzuwachs ab. Außerdem sind die Nutzer schon sehr in einer Nische, was Snap allerdings dazu nutzt um zu sagen, dass man für Marken einige der attraktivsten Märkte bedient. Für die meisten Anzeigenkunden geht es allerdings vorrangig darum, sehr breit aufgestellt zu sein.

Darüber hinaus ist Snap auch stark von Googles Cloud Services abhängig, und das dürfte noch in die Bilanzen funken. Das Management bezeichnet eine Störung des Cloud-Services sogar als einen großen Risikofaktor.

Dennoch ist das Umsatzwachstum beeindrucken. Die 405 Millionen Dollar, die man im letzten Jahr erwirtschaftet hat, übertrafen sogar die eigenen Erwartungen, wie aus einem geleakten Dokument hervorgeht. Analysten gehen davon aus, dass man mit Umsätzen bis zu einer Milliarde für das Jahr 2017 rechnen darf, und dass es im vergangenen Jahr mit der Umsetzung alles andere als gehapert hat, ist ein gutes Zeichen. Die Anzeigenprodukte, die Snapchat bereitstellt, sind einzigartig und interessant, selbst wenn Facebook alles daran setzt, sie zu kopieren. Dazu kommt, dass man den jungen Markt hat, von dem Marken träumen.

Letztlich ist ein Investment in Snap zum IPO wohl ein Investment in Evan Spiegel selber. In den Visionär, den CEO, der schon zahlreiche Produktinnovationen bei Snapchat eingeführt hat. Das Filing zeigt auch, dass es ihm gelungen ist, Tech hinzuzukaufen und geeignete Mitarbeiter anzuziehen.

Wer als Anleger bereit ist, mit dem Risiko zu leben und Evan Spiegels Fähigkeiten als CEO vertraut, für den könnte Snap ein mehr als interessantes Investment sein.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Google, Facebook und Twitter.

Dieser Artikel von Adam Levy erschien am 7.2.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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