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Goldman Sachs, Donald Trump und die 90 Tage

Foto: Pixabay, Vortexionic

Es ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her, dass die Royal Bank of Scotland mit ihrer schlagzeilenträchtigen Warnung „Alles verkaufen“ viele Anleger verunsicherte. Doch trotz Brexit und Trump-Wahl lagen die Engländer kräftig daneben – die Aktienindizes in den USA sind auf Rekordständen und der DAX hat ebenfalls rund 20 % zugelegt.

Nun kam eine neue Warnung auf den Markt. Goldman Sachs (WKN: 920332) schreibt:

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Immerhin ist Goldman wohl die renommierteste Investmentbank der Welt. Ist von diesem Weckruf also mehr zu halten?

Worum geht es?

Hintergrund für diese Meldung ist ein Vortrag von David Kostin, dem Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Er bezog sich in dieser Rede auf die Erwartungen des Marktes an den neuen Präsidenten Donald Trump, vor allem bezüglich einer Steuerreform. Viele Börsianer hoffen auf eine sinkende Steuerbelastung für US-Firmen, die sich dann positiv auf die Gewinne der Konzerne auswirken würde.

Weiterhin wird erwartet, dass Trump einen sogenannten „Tax Holiday“ einführt: Bislang ist es so, dass Gewinne, die amerikanische Unternehmen im Ausland erwirtschaftet haben, bei der Rückführung in die USA mit 35 % Steuern belastet werden. Deswegen haben große US-Konzerne mehr als 2,4 Billionen US-Dollar im Ausland geparkt, die bei einem Tax Holiday mit geringerer oder gar keiner Belastung zurückkommen und investiert werden könnten.

Obwohl dies bislang alles andere als sicher ist, hat der S&P 500 Index in den USA seit der Trump-Wahl um rund 10 % zugelegt.

Goldman Sachs mahnt zur Vorsicht

Und hier kommt jetzt Goldman Sachs ins Spiel. Die Kernaussage von David Kostin ist, dass die Erwartungen der Marktteilnehmer zu groß sein könnten. Es sei unklar, ob Trump seine angekündigten Steuererleichterungen auf Unternehmensebene in dem Maße umsetzen könne, wie erhofft. Dafür brauche er die Zustimmung des Kongresses in Washington. Und selbst wenn es zu Steuersenkungen käme, würde dadurch das Staatsdefizit immer mehr zum Thema werden, denn weniger Steuern führen zu höheren Schulden des Staates.

Kostin rechnet im Zuge der Amtseinführung Trumps mit weiter zulegenden Kursen bis Ende März, ehe die Realität die Oberhand gewinnen und die Kurse dann fallen würden. Daher die 90 Tage aus der Schlagzeile.

Was soll ein Anleger jetzt machen?

Es stellt sich jetzt die Frage, wie ein Anleger mit einer solchen Nachricht umgehen soll. Zunächst einmal handelt es sich bei Goldman Sachs um ein angesehenes Institut und der Chefvolkswirt sollte auch wissen, wovon er redet. Dazu kommt, dass die Dinge, die er anspricht, nicht von der Hand zu weisen sind.

Dennoch solltest du jetzt nicht panisch reagieren und alles verkaufen. Es gibt immer irgendjemanden, der vor einem Kursrückgang warnt. Hier ist allerdings ungewöhnlich, dass zunächst weitere Kursgewinne prophezeit werden und anschließend – fast auf den Tag genau – ein Rückgang. Solche Dinge kann niemand vorhersehen. Auf diesen Zug solltest du also nicht aufspringen.

Zumal dieser Kursrückgang auch schon früher kommen könnte: Wenn genug Marktteilnehmer Goldman glauben, dann wollen sie vielleicht schlau sein und ein paar Tage vorher verkaufen. Und schon findet der für Ende März vorgesehene Rückgang früher statt, wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wie willst du auf so etwas dein Depot ausrichten?

Erinnerung an Foolisches Investieren

Stattdessen solltest du dich an die Grundsätze des Foolischen Anlegens erinnern. Wir investieren langfristig und wir investieren in Unternehmen, deren Geschäftsmodell und deren Management wir schätzen. Und darauf sollten weder Donald Trump noch Goldman Sachs einen Einfluss haben.

Natürlich würde es den Aktionären von Apple (WKN: 865985) helfen, wenn der Technologiegigant seine geschätzten 220 Milliarden US-Dollar aus Übersee in die USA zurückbringen und etwa Aktien zurückkaufen könnte. Aber das ist ja am Ende des Tages ein einzelnes Ereignis. Den langfristigen Anleger interessiert mehr, ob das iPhone weiter erfolgreich bleibt, ob es „The Next Big Thing“ gibt und ob die geplanten selbst produzierten Fernsehserien ein Erfolg werden.

Nicht anders sieht es bei Amazon.com (WKN: 906866) oder Starbucks (WKN: 884437) aus. Auch hier sind die Entwicklung des Cloud-Geschäfts oder der Ausbau der Cafés in China wichtiger als kurzfristige Marktreaktionen auf Steuermaßnahmen.

Natürlich könnte Goldman Recht behalten und die Aktienkurse sinken. Nach dem Anstieg der letzten Wochen wäre das ja auch nicht ungewöhnlich. Aber statt in Angst zu verfallen sollten wir das dann als Chance begreifen, bei guten Unternehmen günstiger zum Zuge zu kommen.

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Peter Roegner besitzt Aktien von Apple, Amazon.com und Starbucks. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple und Starbucks. The Motley Fool hat die folgenden Optionen: long Januar 2018 $90 Calls auf Apple und short Januar 2018 $95 Calls auf Apple.



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