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3 fantastische Folgen der negativen Zinsen

Es ist verrückt, wie lange sich die Zinsen im Bereich von 0 % bewegen. Pensionsfonds ächzen und politische Analysten beklagen den mangelnden Reformdruck für strauchelnde Peripherieländer in Europa. Dabei profitieren nicht nur hochverschuldete Staatskassen davon, sondern auch Häuslebauer und kapitalintensive Konzerne, die jeweils einen dramatisch verringerten Zinsdienst leisten müssen.

Ich habe mich gefragt, ob es darüber hinaus noch weitere positive Punkte gibt und mir sind dabei drei Effekte aufgefallen:

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Effekt Nr. 1: „High Potentials“ wenden sich vom Investmentbanking ab

Viele strauchelnde Banken bauen bis heute Arbeitsplätze ab. Die einst begehrten Jobs im Investmentbanking sind im Laufe der Finanzkrise weniger zahlreich geworden, aber gleichzeitig auch weniger beliebt.

Statt sich wenig produktiv an die Geldadern zu setzen und dicke Margen und Boni abzugreifen, versuchen nun immer mehr hochmotivierte Absolventen (sowie auch smarte Uni-Abbrecher) den Vorbildern aus dem Silicon Valley nachzueifern. Der Deutsche Startup Monitor 2016 zeigt zwar auf der einen Seite eine sinkende Begeisterung für konventionelle Gründungen, aber dafür einen äußerst positiven Trend bei innovativen Technologie-Startups.

Die niedrigen Zinsen wirken sich hier doppelt aus: Zum einen machen sie den Banken das Leben schwer und zum anderen werden Startups für Investoren immer interessanter, weil dort hohe Renditen erzielbar sind.

Nachdem Berlin medienwirksam die Vorreiterrolle übernommen hat, entstehen nun deutschlandweit bedeutende Startup-Zentren. Auf diese Weise werden Tausende spannende Ideen mit viel Leidenschaft vorangetrieben.

Auch wenn es dort sicherlich ebenfalls Gier zu finden gibt, mit der Hoffnung, eines Tages etwa von Alphabet (WKN:A14Y6F) oder Microsoft (WKN:870747) für Millionen oder gar Milliarden Dollar aufgekauft zu werden, so gefällt mir das doch wesentlich besser, als die Zockerei mit dubiosen Finanzprodukten und die Manipulation von Marktindikatoren.

Effekt Nr. 2: Vermögende verlassen die Komfortzone

In früheren Jahren hatten Reiche leichtes Spiel. Wer zum Beispiel Anfang 2000 in 30 Jahre laufende praktisch todsichere Bundeswertpapiere investierte, der erhält noch jahrelang Zinsen jenseits der 6 %. Bei kaum weniger sicheren Unternehmensanleihen von Großkonzernen gab es sogar noch ein paar Prozentpunkte mehr. Mit einer Million Euro auf der hohen Kante war so ein hübsches Einkommen ohne jegliche Arbeit erzielbar.

Wer heute so langfristig investieren will, der erhält nicht einmal 1 % und muss zusätzlich eine zurückkehrende Inflation fürchten. Etwas Anstrengung ist also heutzutage auch für Reiche nötig, wenn das Vermögen nicht wegschrumpfen soll. Dazu müssen sie sich entweder produktiv betätigen oder dafür sorgen, dass ihr Geld in Dinge investiert wird, die vernünftige Rendite versprechen.

Effekt Nr. 3: Erneuerbare Energien werden zu Renditekönigen

Hier kommen zum Beispiel Wind- und Solarparks ins Spiel. Deren Wettbewerbsfähigkeit hat sich nicht nur durch den technischen Fortschritt und effizientere Prozesse verbessert, sondern auch erheblich durch die niedrigen Zinsen. Schließlich müssen bei solchen Projekten (gerechnet auf die Kraftwerksleistung) zunächst viel höhere Investitionen gestemmt werden als bei fossilen Kraftwerken.

Auf der anderen Seite werden die vergleichsweise hohen zukünftigen Rückflüsse mit einem niedrigeren Abzinsungsfaktor in die Wirtschaftlichkeitsrechnung eingearbeitet. Eine Mio. Euro die in 20 Jahren als Stromerlöse zufließen, sind auf heute heruntergerechnet nur 122.000 Euro wert, wenn wir mit einer erwarteten Rendite von 10 % rechnen. Geben wir uns hingegen wie heutzutage üblich bereits mit 6 % zufrieden, dann sind es fast zweieinhalbmal so viel.

Trotz reduzierter Energiepreise und wegbrechender staatlicher Förderung bieten sich daher in vielen Fällen gute Investitionsmöglichkeiten, weshalb Erneuerbare Energien den fossilen schon längst den Rang ablaufen. Dank der Niedrigzinsen werden heute zusätzliche Projekte an Standorten realisiert, die sonst keine Chance gehabt hätten.

Vielleicht bekommt EZB-Chef Mario Draghi ja mal einen großen Umweltpreis.

Alles hat zwei Seiten

Die anhaltend niedrigen Zinsen bringen sicherlich einige Gefahren mit sich, die man beobachten sollte. Andererseits sorgen sie auch für erfreuliche Effekte.

Die talentiertesten, intelligentesten und ehrgeizigsten Jugendlichen versuchen sich nun häufiger auf Gebieten zu beweisen, die echten Fortschritt bringen, anstatt auf Kosten anderer im Investmentbanking Karriere zu machen. Dazu passt, dass Vermögensströme vermehrt in unternehmerische Aktivitäten und Erneuerbare Energien fließen, anstatt passiv in festverzinsliche Anleihen.

Die Folge: Von Tallinn bis Toledo sprießen fast überall in Europa Innovationszentren und die Energiewende bekommt immer mehr Schub.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Alphabet (A-Anteile). The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft.



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