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Werde ein besserer Investor: Betrachte Aktien wie kleine Kinder

Beides ist oft aufregend, meistens schön und manchmal frustrierend: Vater und Aktionär bzw. Mutter und Aktionärin zu sein. Wenn wir uns die Parallelen genauer ansehen, dann können wir auch einiges lernen, um ein besserer Anleger zu werden.

Kinder entwickeln sich nach ihren eigenen Gesetzen

Ich gebe es zu: ab und zu ertappe ich mich dabei, wie ich ungeduldig werde. Da krabbelt mein Sohn nun schon seit Monaten auf dem Boden herum und kommt nicht auf die Idee, es mal mit dem Laufen zu versuchen. Zu allem Überfluss verfällt er jetzt auch noch wie früher in sein Soldatenrobben.

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So geht es einige Wochen weiter. Er lässt sich nicht dazu animieren, sich auf die Beine zu stellen. Der einzige kleine Fortschritt, der erkennbar ist, besteht darin, dass er beim Krabbeln Höchstgeschwindigkeiten erreicht.

Aber gab es wirklich kaum einen Fortschritt? Wenn es um das Laufen geht offenbar erst mal nicht. Allerdings muss ein Baby oder Kleinkind ja nicht nur diese eine Sache lernen, sondern ein ganzes Arsenal an Fähigkeiten: Gesichtserkennung, Sprache, Koordination der Hände, Emotionen, Orientierung im Raum, die Bedienung von Geräten, soziales Verhalten, Essen und Tausend Dinge in der Umgebung, die es zu verstehen gilt.

Deswegen gibt es auch immer wieder diese anderen Momente. Plötzlich versteht er einfache Sätze, versucht mich mit einer List auszutricksen oder nutzt wie selbstverständlich die Fernbedienung.

Das ist oft sehr verblüffend. Wie konnte er sowas von einem Tag auf den anderen lernen, während es mit dem Laufen Monate dauert, könnte man sich da fragen. Aber das ist natürlich der falsche Gedanke. An diesem Punkt wird deutlich, dass der Fehler beim Betrachter liegt, also in diesem Fall bei mir.

Natürlich hat es auch bei diesen für mich überraschenden neuen Fähigkeiten Wochen und Monate gedauert, um sie zu entwickeln. Nur habe ich dort nicht so genau darauf geachtet wie beim Laufen. Alles entwickelt sich parallel, bis es sich eines Tages offenbart.

Wenn man dann am Ende des Jahres zurückblickt, wird einem erst deutlich, wie viele Dinge sich verändert haben, obwohl es so von einem Tag auf den anderen oft so aussah, als ob alles stagnieren würde.

Das lässt sich auf Aktien übertragen

Besonders gut eignen sich Wachstumsunternehmen für diesen Vergleich, aber auch Unternehme wie thyssenkrupp (WKN:750000) oder Merck (WKN:659990), die sich einem umfangreichen Umstrukturierungsprozess unterzogen haben. Beide haben sich ein neues Image verpasst, eine Reihe traditioneller Geschäftsfelder abgestoßen und gleichzeitig neue aufgebaut.

Als ungeduldiger Investor kann man dort viele Fragen stellen. Wann sehe ich diese fantastischen Transrapid-Aufzüge und Hochgeschwindigkeits-Laufbänder endlich mal in der Realität? Wann beginnt das Biosimilars-Geschäft, Rückflüsse zu generieren? Wie lange müssen wir noch warten, bis der Werkstoffhandel vernünftige Renditen erwirtschaftet?

Auf eine Sache zu achten, kann auch hier oft frustrierend sein. Dabei tut sich gerade bei solchen Konzernen, die eine klar definierte neue Ausrichtung entwickelt haben, oft so vieles parallel.

Die Kapitalstruktur wird laufend optimiert, es wird in ein Innovationszentrum investiert, die Integration übernommener Unternehmen schreitet voran und die Grundlagen für eine Vielfalt von neuen Umsatztreibern werden gelegt. Da dauert es an der einen Stelle manchmal etwas länger, bis sichtbare Ergebnisse erzielt werden, während wir an anderer Stelle überrascht werden.

Mir gefallen Unternehmen, die kontinuierlich an ihrer langfristigen Entwicklung arbeiten, ihre Technologie auf neue Anwendungsfelder übertragen und ständig neue Chancen generieren. Auf Quartalssicht tut sich dann manchmal zwar kaum etwas, das man direkt aus den Zahlen lesen könnte, aber ein kontinuierlicher Nachrichtenstrom vergewissert uns, dass es operativ vorangeht.

Beispiel Merck: Innerhalb von wenigen Tagen berichtete das Unternehmen zuletzt vom angenommenen Zulassungsantrag für den Hoffnungsträger Avelumab, von einer ausgebauten Vertriebspartnerschaft mit Roche (WKN:855167), der Beseitigung von Doppelstrukturen im Bereich Life-Science, einer Kooperation mit Evotec (WKN:566480) und einer Software für mehr Effizienz bei der Kollaboration mit Zulieferern.

Pflege deine Kinder – auch in deinem Depot

Wie für unsere Kinder wollen wir auch für unsere Aktien, dass sie eines Tages groß und stark werden, vor allem wenn wir auf Wachstumswerte und neu aufgesetzte Konzerne setzen. Das funktioniert nicht von heute auf morgen und manchmal entsteht sogar der Eindruck eines Rückschritts. Aber in den allermeisten Fällen klappt es, wenn wir gelassen 10, 15 oder auch mal 25 Jahre warten.

Probleme sind nur zu erwarten, wenn sie völlig vom guten Weg abkommen. Im Fall der Aktien würde das bedeuten, dass sie die langfristige Entwicklung vernachlässigen, sich zu stark verschulden, sich verzetteln oder in zweifelhafte Geschäfte vorwagen.

Da ist es gut, dass es einen wichtigen Unterschied gibt: Unsere Kinder sollten wir lieben, auch wenn sie groben Unsinn machen. Bei Aktien können wir frei wählen, welche und wie viele wir zu welchem Zeitpunkt in unser Depot legen – und welche wir rausschmeißen.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.



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