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Würde Warren Buffett die Wirecard-Aktie kaufen?

Die Wirecard AG (WKN: 747206) unterstützt Unternehmen dabei, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Durch das stetige Wachstum des Onlinehandels verzeichnet Wirecard seit Jahren steigende Umsätze und Gewinne. Das könnte die Aschheimer auch für Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) interessant machen.

Aber es ist doch Technik?

Das wohl wichtigste Attribut für Buffett ist, dass ein mögliches Investment in seinem „Circle of Competence“ liegt, er also versteht, womit das Unternehmen sein Geld verdient und dass es das auch noch in fünf oder zehn Jahren macht.

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Klassische Branchen (auch „Old Economy“ genannt) gehören ganz klar zu Buffetts Kompetenzbereich. Wenn wir uns etwa Konsumgüter, Automobilbau, Banken oder die Ölindustrie anschauen, dann sind heute dieselben Unternehmen dominierend wie vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren.

Bei Technik sieht das anders aus. Wer kennt heute noch die Highflyer aus dem 2000er Internetboom? America Online, Yahoo und Nokia spielen keine Rolle mehr. Gerade diese Schnelllebigkeit ist es, die Buffett stets vor High-Tech zurückschrecken lies. Vorhersagen selbst über fünf Jahre sind kaum möglich, weil ein einziges Start-Up-Unternehmen mit einer tollen Idee alles verändern kann.

Berkshire hat sich gewandelt

Und damit könnten wir hier einfach Schluss machen, denn Wirecard gehört natürlich ganz klar in den High-Tech-Bereich. Aber Berkshire Hathaway hat sich in den letzten Jahren verändert. 2010 übertrug Buffett einen Teil der Verantwortung für das Aktienportfolio von Berkshire an zwei Hedgefonds-Manager, Ted Weschler und Todd Combs. Diese beiden können in eigener Verantwortung handeln.

Seitdem hat Berkshire einiges Geld in Tech-Unternehmen investiert. Für viel Aufsehen sorgte die Beteiligung an Apple, aber auch der Internetdienstleister VeriSign war am 30. September in Berkshires Depot.

Wir wissen nicht sicher, ob die beiden Manager für diese Käufe verantwortlich sind, aber vieles deutet darauf hin, dass High-Tech-Aktien kein Tabu mehr sind. Nicht vergessen werden darf auch der Anteil an IBM, der zu den großen vier Investments von Berkshire gehört.

Wirecard hat Moats

Etwas, worauf Buffett beim Investieren sehr achtet, sind „Moats“. Das bedeutet wörtlich übersetzt „Burggraben“ und bezeichnet Wettbewerbsvorteile, die ein Unternehmen hat und die es vor der Konkurrenz schützen.

Anders als viele aufstrebende FinTech-Unternehmen ist Wirecard sowohl technisch als auch global breit aufgestellt. Die Aschheimer bieten Dinge wie Zahlungsabwicklung, Risikomanagement und Betrugsprävention, Mehrwertdienste, Kartenakzeptanz bis hin zu Bankdienstleistungen wie Währungsmanagement aus einer Hand an, und das eben auch in vielen Ländern rund um den Erdball. Das ist vor allem für Unternehmen von Bedeutung, die international agieren und mit unterschiedlichen Bezahlverfahren und Gesetzen konfrontiert sind.

Darüber hinaus ist Wirecard ein Beispiel für eine klassische „Toll Bridge“ Buffets, eine Art Mautbrücke. Denn jeder Kunde, der bei einem Händler mit Wirecard-Technonlogie kauft, zahlt bei jeder Transaktion indirekt eine kleine (Maut-)Gebühr an Wirecard.

Häufig hohe Wechselkosten bei Software

Einen Moat haben fast alle Softwareunternehmen: Für große Kunden ist ein Wechsel zur Konkurrenz oft teuer und aufwändig. Die einzelnen Anwendungen der verschiedenen Anbieter sind aufeinander abgestimmt, eine neue Software muss entsprechend implementiert werden. Die Mitarbeiter benötigen Schulungen, Daten müssen übertragen werden und so weiter.

Dies alles verschafft den Herstellern Wettbewerbsvorteile, die sich dann auch in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen. So erzielte Wirecard in den ersten neun Monaten 2016 eine EBITDA-Marge von 29,7 %, das heißt von jedem Euro Umsatz blieben operativ knapp 30 Cent als Gewinn übrig. Zum Vergleich: Beim Automobilkonzern Daimler betrug die EBITDA-Marge etwa 8 %.

Und noch etwas gibt es, das Buffett schätzt: Softwarehersteller müssen relativ wenig in ihr Geschäft investieren. Die Software muss nur einmal entwickelt werden, während bei Daimler für jedes gebaute Auto Material bezahlt werden muss. Der Aufbau etwa von teuren Fertigungsstraßen für Autos (um bei Daimler zu bleiben) ist nicht notwendig. So bleibt mehr für die Aktionäre übrig.

Die Aussichten sind gut

Die Trends zu mehr Onlinehandel und mehr mobilen Zahlungen spielen Wirecard in die Karten. Für 2017 sind Wachstumsraten von runden 30 % vorhergesagt. Das sind natürlich Zahlen, die Buffett gerne liest.

Allerdings ist Buffett auch dafür bekannt, gerne Schnäppchen zu machen. Bei einem Kurs von 43,86 Euro (24.11.2016) errechnet sich ein 2017er Kurs-Gewinn-Verhältnis von geschätzten 25.

Ob hier Buffetts Motto zum Tragen kommt, lieber phantastische Unternehmen zu guten Preisen als gute Unternehmen zu phantastischen Preisen zu kaufen, und Berkshire bald um eine Softwareaktie reicher sein wird, wird wohl nur das Orakel von Omaha selbst wissen…

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Peter Roegner besitzt Aktien von Wirecard, Apple und Berkshire Hathaway.  The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway (B-Anteile). The Motley Fool hat die folgenden Optionen: long Januar 2018 $90 Calls auf Apple und short Januar 2018 $95 Calls auf Apple. The Motley Fool empfiehlt Yahoo und Daimler.



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