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VW wird 30.000 Stellen streichen, aber ist das auch genug?

Foto: Pixabay

VW sagt, dass Stellenstreichungen über Verrentung und Produktivitätsgewinne pro Jahr fast 4 Milliarden US-Dollar sparen werden. Die Investoren sind zu Recht skeptisch.

Volkswagen-Hauptsitz in Wolfsburg. Bildquelle: Volkswagen AG.

Volkswagen-Hauptsitz in Wolfsburg. Bildquelle: Volkswagen AG.

Der Autobauer Volkswagen AG (WKN:719000) steht aufgrund des Diesel-Skandals vor riesengroßen Ausgaben. Das Unternehmen kündigte am Freitag an, man hätte ein Übereinkommen mit den Arbeitern erreicht, um im Zuge einer großen Neustrukturierung der Marke VW 30.000 Arbeitsplätze auf der ganzen Welt zu streichen.

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Aber reicht das auch? Ist dieser Plan glaubwürdig?

Was VW dazu gesagt hat – Stellenstreichungen und die Hoffnung auf große Produktivitätsgewinne

Die Stellenstreichungen in sind Teil eines langfristigen Planes, um die Produktivität der Marke VW zu erhöhen und um die Ressourcen des Unternehmens auf Elektroautos und weitere fortgeschrittene Technologien zu konzentrieren. Dieser Plan wurde über mehrere Monate hinweg in Verhandlungen zwischen dem Management und dem Betriebsrat gefasst, der auch Gewerkschaftsvertreter miteinschließt.

VW sagte, man werde 23.000 Arbeitsplätze in den deutschen Werken streichen. Dies solle durch natürliche Fluktuation, vielleicht Frühverrentung vonstatten gehen und berücksichtigt auch die demografische Kurve. Es wird keine Entlassungen geben. Der Rest der Stellenstreichungen wird von VW-Betrieben außerhalb Deutschlands vorgenommen werden.

VW hat auch 3,5 Milliarden Euro in die Hand genommen, um die deutschen Werke für Elektroautos und entsprechende Komponenten auszurüsten. Diese Ausgaben beinhalten auch ein Versuchswerk, um dort Batteriezellen und Batteriemodule herzustellen. VW erwartet damit 9.000 Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen.

Dieses Konzeptauto läuft elektrisch, wird aber erst 2020 auf den Markt kommen, also deutlich nach den Konkurrenten. Bildquelle: Volkswagen AG.

Dieses Konzeptauto läuft elektrisch, wird aber erst 2020 auf den Markt kommen, also deutlich nach den Konkurrenten. Bildquelle: Volkswagen AG.

VW erwartet auf diese Art und Weise ab dem Jahr 2020 pro Jahr 3,7 Milliarden Euro zu sparen. Etwa 700 Millionen Euro dieser Einsparungen sollen von den VW-Betrieben außerhalb Deutschlands kommen. Das Ziel besteht darin, die Produktivität der Werke in Deutschland um etwa 25 % zu steigern und die operative Gewinnmarge bis 2020 auf 4 % zu erhöhen.

Analyse – Volkswagen hat dann immer noch deutlich mehr Angestellte als seine Konkurrenten

VW ist ein sehr profitables Unternehmen, aber ein Großteil des operativen Gewinns, nämlich 67 % im Jahr 2015, wurden von den Luxusmarken Audi und Porsche generiert. Die Marke VW selbst ist nicht sehr profitabel, da die operative Profitmarge in den ersten 9 Monaten dieses laufenden Jahres nur bei 1,6 % liegt.

Warum ist diese Marge so dünn?

Ein Grund dafür ist, dass VW deutlich mehr Arbeiter als seine Konkurrenten beschäftigt. VW hatte Ende September etwa 624.000 Arbeiter auf der ganzen Welt, verglichen mit 349.000 bei Toyota (WKN:853510) und 215.000 bei General Motors (WKN:A1C9CM). Alle drei Unternehmen haben im Jahr 2015 etwa 10 Millionen Fahrzeuge verkauft. Der Umsatz pro Arbeitnehmer ist bei VW deutlich niedriger als bei den anderen.

Der Diesel-Skandal hat das Unternehmen starkem finanziellen Druck ausgesetzt. Bildquelle: Volkswagen AG.

Der Diesel-Skandal hat das Unternehmen starkem finanziellen Druck ausgesetzt. Bildquelle: Volkswagen AG.

Etwa 282.000 dieser Arbeiter befinden sich in Deutschland, wo die Löhne und Zusatzleistungen deutlich großzügiger sind als in vielen anderen Ländern. Sowohl die deutschen Arbeitsschutzgesetze als auch die Eigentümerstruktur von VW machen Entlassungen sehr schwierig. Der Bundesstaat Niedersachsen, in dem sich die Hauptstelle von VW befindet, besitzt 20 % des Unternehmens. VW ist Deutschlands größter Arbeitgeber und die Regierung von Niedersachsen mag, genau wie alle Regierungen, eine niedrige Arbeitslosenquote. Daher erforderte es auch Monate an Verhandlungen, um diese Vereinbarung überhaupt treffen zu können. Das ist auch der Grund, warum die Stellenstreichungen durch Frühverrentung oder natürliche Abwanderung und nicht durch Entlassungen vorgenommen werden. VW hat den Arbeitnehmervertretern sogar versprochen, man würde vor 2025 gar keine Entlassungen durchführen.

Die Investoren haben ein Recht, hier skeptisch zu sein

VW muss jetzt schon über 15 Milliarden US-Dollar für den Diesel-Skandal aufbringen, und das nur in den Vereinigten Staaten. Natürlich wird das Unternehmen seiner Zahlungspflicht nachkommen können, aber diese Zahlungen werden das Unternehmen daran hindern, in fortgeschrittene Technologien wie Elektroautos und selbstfahrende Systeme zu investieren, die das Unternehmen brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Einige der großen Rivalen von VW wie General Motors sind dem deutschen Autobauer in einigen dieser Dinge schon deutlich voraus.

Diese Einsparungen und die versprochenen Gewinne bei der Produktivität werden helfen – aber nur, wenn VW sein Versprechen auch halten kann. Das werden wir wohl abwarten müssen. Der Kurs von VW fiel am Freitag um etwa 1 %, nachdem diese Nachricht verkündet wurde. Ich würde sagen, die Investoren haben das Recht dazu, hier skeptisch zu sein.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 19.11.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

 



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