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Die größten Flops in der Geschichte des Silicon Valleys

Foto: Pixabay

Das Silicon Valley, die Geburtsstätte von Tech-Giganten wie Apple und Alphabet (WKN:A14Y6F), gilt als „Wiege der Innovation“. Dennoch fallen auf jede Erfolgsgeschichte zahlreiche Misserfolge. Werfen wir doch einen Blick auf einige der denkwürdigsten Pleiten.

Solyndra

Solyndra hat Photovoltaiksysteme — bestehend aus Solarmodulen und Montagetechnik — für gering geneigte kommerzielle Dächer entworfen, hergestellt und vertrieben. Das Unternehmen behauptete, dass sich die einzigartigen zylindrischen Solarpanele, die Sonnenlicht aus mehreren Richtungen einfangen können, enger aneinanderreihen lassen als herkömmliche Solarmodule und somit auf gleicher Fläche mehr Strom produzieren.

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Nachdem Solyndra 2006 damit begonnen hatte, Demonstrationssysteme zu entwickeln, wurden schließlich weltweit über 1.000 dieser Anlagen, die fast 100 Megawatt Strom produzieren, errichtet. Solyndras potenziell revolutionäre Technologie brachte Risikokapitalanleger dazu, mehr als 1 Mrd. US-Dollar in das Unternehmen zu investieren. Zusätzlich erhielt Solyndra vom US-Energieministerium im Jahr 2009 eine Kreditbürgschaft in Höhe von 535 Mio. US-Dollar.

Bildquelle: GETTY IMAGES.

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Doch kurz darauf führten fallende Siliziumpreise dazu, dass herkömmliche Solarzellen viel kosteneffektiver wurden als Solyndras CIGS-Dünn­schicht-Zellen (Kupfer-In­di­um-Gallium-Diselenid). Als das Unternehmen 2011 Insolvenz anmelden musste, wurde es offiziell zum Milliarden-Dollar-Flop. 

Better Place

Better Place, ein weiteres Unternehmen aus dem Silicon Valley, das den Großteil seiner Geschäfte in Israel machte, entwickelte Batterielade- und Batteriewechselsystem für Elektrofahrzeuge. Das Konzept war sehr zukunftsweisend, setzte aber voraus, dass gesamte Länder die Technologie übernahmen.

Das Unternehmen errichtete Wechselstationen in Israel und Dänemark. Seine ersten Batteriesysteme wurden in Renaults Fluence ZE Elektrofahrzeug serienmäßig verbaut. Jedoch war dieses Programm von Verzögerungen geplagt. Außerdem gab das Unternehmen zu viel Geld für weitere Pilotprogramme in anderen Ländern aus.

2012 brachte Tesla Motors (WKN:A1CX3T) sein Supercharger-Netzwerk, an dem Tesla-Besitzer damals die Möglichkeit hatten, ihr Fahrzeug noch kostenlos aufzuladen (mittlerweile ist der Dienst kostenpflichtig), auf den Markt. Der Energie-Riese NRG Energy präsentierte ebenfalls ein Lade-System für Elektroautos. Diese Ladestationen wurden über das Stromnetz von NRG an Tankstellen, Restaurants und kleinen Geschäften errichtet. Schließlich zeichnete sich aber ab, dass Better Place keine Chance gegen seine großen Rivalen hatte. 2013 meldete das Unternehmen Konkurs an, nachdem Finanzierungsgelder in Höhe von 850 Mio. US-Dollar aufgebraucht waren.

Bildquelle: GETTY IMAGES.

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Webvan

Webvan, der Online-Lebensmittel-Versandhändler, wurde 1996 gegründet. Das Unternehmen, das seinen Kunden versprach, Produkte innerhalb von 30 Minuten zu liefern, war zunächst äußerst beliebt und in 10 großen US-Städten präsent. Mit hohen Wachstumszahlen schaffte es Webvan, Wagniskapital in Höhe von 800 Mio. US-Dollar anzuziehen. Das Unternehmen plante im Anschluss, seinen Dienst auf 26 US-Städte auszuweiten.

Der fatale Fehler in Webvans Plan war die Entscheidung des Unternehmens, die gesamte Infrastruktur samt Lagerhallen und Vertriebsnetzwerk von Grund auf aus dem Boden zu stampfen. Es beauftragte das Bauunternehmen Bechtel mit der Errichtung von hochmodernen Lagerhallen zu einem Stückpreis von je 30 Mio. US-Dollar. Das Gesamtvolumen dieses Auftrags betrug 1 Milliarde US-Dollar. Jedoch überstiegen die Infrastrukturaufwendungen das Umsatzwachstum des Unternehmens völlig. Schließlich ging Webvan 2001 pleite.

Im Jahr 2009 hat Amazon.com (WKN:906866) die Marke aufgekauft und umstrukturiert. Webvans Untergang lehrt Tech-Unternehmen, die heute in den Markt des Lebensmittel-Versandhandels expandieren, eine wertvolle Lektion: Versuch nicht, Lagerhäuser von Grund auf aufzubauen, sondern kooperiere mit traditionellen Brick-and-Mortar-Unternehmen. Aus diesem Grund beschäftigt AmazonFresch und Google Express heute Fahrer-Personal, um Produkte von kooperierenden Lebensmittelhändlern auszuliefern.

Pets.com

Pets.com war eine Online-Tierhandlung, die 1998 gegründet wurde. Die Idee, die zu Zeiten des damaligen Dot-Com-Booms vernünftig schien, lockte Finanzierungsgelder in Höhe von 300 Mio. US-Dollar an. Aber wie schon Webvan hat es auch Pets.com nicht geschafft, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Logistikkosten und Umsatzwachstum zu schaffen.

Der Versand vieler Tierbedarfsprodukte wie z.B. Hundefutter oder Katzenstreu war aufgrund des Gewichts der Artikel schlichtweg zu teuer. Für Verbrauchter machte es wenig Sinn, zusätzliche Versandkosten zu zahlen und auf die Lieferung zu warten, wenn die gleichen Artikel zu einem niedrigeren Preis in fast jedem Supermarkt erworben werden konnten. Das Unternehmen hat es außerdem nicht geschafft, genügend höhermargige Produkte wie beispielsweise Haustier-Spielzeuge zu verkaufen.

Um Kunden anzulocken, ist Pets.com daraufhin zu großen Preisnachlässen und aggressiven Marketingkampagnen übergegangen. Dies führte dazu, dass das Unternehmen unverhältnismäßig schnell und nicht nachhaltend Cash verbrannte. In seinem ersten Geschäftsjahr gab Pets.com beachtliche 11,8 Mio. US-Dollar für Marketing aus, obwohl es im gleichen Zeitraum einen Umsatz von nur 619.000 US-Dollar erzielte. Im Jahr 2000 ging dem Unternehmen dann das Geld aus. Heute gilt Pets.com als Paradebeispiel eines Dot-Com-Flops.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Diese vier kostspieligen Misserfolge zeigen, dass Start-Ups zwar häufig gute Ideen, aber mangelnde Timing- und Management Fähigkeiten haben. Solyndra hat die Attraktivität seiner Technologie über– und die Kommodifizierung des Silizium-Solarzellenmarktes unterschätzt. Better Place ist gescheitert, da es die Stärke seines Kerngeschäfts nicht effektiv nutzen konnte, um sein Ladenetzwerk auszuweiten. Webvan und Pets.com versagten beide aufgrund von logistischen Problemen und eines undisziplinierten Umgangs mit vorhandenem Kapital.

Aber diese Misserfolge lehren heutige Tech-Unternehmen wertvolle Lektionen. SolarCity (WKN:A1J6UM), das nun Solyndras ehemalige Produktionswerke least, entwickelt heute neue, hocheffiziente silikonbasierte Solarzellen. Gewarnt vor Logistikproblemen, die Webvan und Pets.com das Genick brachen, hat Amazon.com drastische Schritte unternommen, um Kosten im Rahmen zu halten. Dazu zählen unter anderem der Einsatz von Robotern und Drohnen sowie die Unterzeichnung von Verträgen mit Lufttransportunternehmen. Flops sind unvermeidbar, dienen jedoch als Basis für neue, erfolgreiche und nachhaltige Nachfolger.

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The Motley Fool empfiehlt und hält Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Amazon.com, Apple, SolarCity und Tesla Motors. The Motley Fool hält Aktien von NRG Energy und folgende Optionen: Long Januar 2018 $90 Calls auf Apple und Short Januar 2018 $95 Calls auf Apple. 

Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 13.11.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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