Trotz Verlust: Auf diesen 3 Stärken kann die Commerzbank jetzt aufbauen
Glücklicherweise waren alle schon auf einen Verlust bei der Commerzbank (WKN: CBK100) eingestimmt.
Deswegen sind die Quartalszahlen für Marktbeobachter, die mit dem Schlimmsten gerechnet haben, halb so wild.
Trotz der umfangreichen Restrukturierungen wird langsam deutlicher, wie eine neue Commerzbank in Zukunft aussehen könnte. Zwar steht die Branche noch immer vor großen Veränderungen, aber die Commerzbank stellt ein plausibles Szenario vor, um wieder profitabel zu werden.
Wenn sie auf diesen drei Stärken aufbaut, kann die Commerzbank zukunftsfähig werden.
1. Fokus auf Privatkunden
Die Commerzbank hat unter der Führung des neuen Vorstandschefs Martin Zielke beschlossen, sich wieder voll auf seine Privatkunden zu konzentrieren. In letzter Zeit hat man sich dabei sogar aktiv und deutlich von der Deutschen Bank distanziert, die noch immer ein riesiges Investmentbanking betreibt.
Die Commerzbank kann hier an alte Stärken anknüpfen. Sie hat nach eigenen Angaben 16 Millionen Privatkunden und noch einmal eine Million Geschäfts- und Firmenkunden. Ein großer Vorteil ist, dass die Commerzbank dabei auf ihr dichtes Filialnetz aufbauen kann. Man zählt ungefähr 1.050 Filialen und deckt damit ganz Deutschland gut ab.
Dementsprechend will die Commerzbank hier auch in Zukunft weiter wachsen. Man wollte von 2013 bis zum Jahresende eine Million Neukunden gewinnen, und in den neuesten Veröffentlichungen konnten bereits 994.000 Nettoneukunden vermeldet werden. Man ist also kurz davor, das eigene Ziel auch zu erreichen.
Ebenso sieht der Trend des operativen Ergebnisses für das ganze Jahr bisher gut aus. In den ersten drei Quartalen konnten im Segment Privatkunden 580 Millionen und damit 25 Millionen mehr als im Vorjahr verbucht werden, auch wenn das dritte Quartal nicht zum Wachstumstrend beigetragen hat.
2. Wachstumsfantasien im Investmentbanking bereits aufgegeben
Wie bereits erwähnt hat die Commerzbank im Gegensatz zur Deutschen Bank endlich aufgegeben ein „global Player“ im Investmentbanking zu sein. Man sieht ein, dass dieser Bereich nicht zur nachhaltigen Geschäftsentwicklung beigetragen hat und scheint sich auch eine große Riege an hochbezahlten Investmentbankern nicht mehr leisten zu wollen.
Deswegen wird das Investmentbanking, bisher als Segment Corporates & Markets genannt, im Laufe der großen Umstrukturierungen in die Mittelstandsbank integriert. Noch weiß niemand, wie es dann genau aussehen wird, aber es ist deutlich geworden, dass dieser Schritt umgesetzt wird, da man in Zukunft weniger auf das Investmentbanking setzen will.
Das kann man bereits an den Zahlen sehen, denn die Verwaltungsausgaben im Segment Corporates & Markets haben sich schon jetzt merklich reduziert. In den ersten neun Monaten wurden hier nur noch 1.014 Millionen aufgewendet und somit 88 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum.
3. Bereitschaft, die eigenen Strukturen zu verschlanken
Generell sieht die Commerzbank ein, dass sie zu aufgeblähte Strukturen hat, die in keinem Verhältnis mehr zu ihrem Umsatz stehen. Zielke hatte das mit den einfachen Worten „Wir verdienen einfach nicht genug Geld“ kommentiert.
Bisher lässt sich in den Zahlen auch die benötigte differenzierte Herangehensweise bei den Sparmaßnahmen erkennen. Im Privatkundengeschäft, in dem vor allem durch Digitalisierung riesige Ersparnisse möglich sind, wurden die Verwaltungsausgaben in den ersten drei Quartalen bereits auf 2.232 Millionen Euro gesenkt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 2.264 Millionen Euro.
In der Mittelstandsbank hingegen hat man Mehrkosten in Höhe von 43 Millionen Euro in Kauf genommen, um die Umstrukturierungen und eine neue IT-Infrastruktur zu stemmen. Die Risikovorsorge hat man sich ebenfalls einiges kosten lassen.
Trotz Sparmaßnahmen scheint die Commerzbank also auch in die eigene Zukunft zu investieren. Es wird spannend zu sehen, wann die Maßnahmen sich auch in den Zahlen zeigen.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.