Würde Warren Buffett Metro-Aktien kaufen?
Warren Buffett mag Einzelhandelskonzerne. Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway besitzt 53,6 Millionen Walmart (WKN:860853)-Aktien und 4,3 Millionen Anteile an Costco Wholesale (Stand: 05/2016).
Könnte sich Buffett daher auch für die Metro (WKN:725750) interessieren? Anhand von vier typischen Buffett-Kriterien, dem Wettbewerbsvorteil, dem Management, der Rentabilität und des Eigenkapitals, möchte ich versuchen, dieser Frage auf den Grund zu gehen.
Der Wettbewerbsvorteil
Buffett kauft ausschließlich Unternehmen, die Wettbewerbsvorteile haben. Daher habe ich mir angeschaut, ob die Metro über solche verfügt.
Den ersten habe ich bei Metro Cash & Carry, dem Selbstbedienungsgroßhandel der Metro, gefunden. Dieser Geschäftsbereich richtet sich an gewerbetreibende Kunden wie Restaurants oder Hotels.
Der Wettbewerbsvorteil: Metro Cash & Carry ist im Bereich Abholgroßmärkte klarer Marktführer in Europa. Der zweitgrößte Rivale erwirtschaftet nicht einmal ein Viertel des Umsatzes von Metro Cash & Carry.
Dadurch dürfte man im Einkauf einen Vorteil haben. Denn durch größere Abnahmemengen sollte die Metro bei ihren Lieferanten bessere Konditionen bekommen als die kleineren Konkurrenten.
Aber auch in der Verwaltung und im Marketing können größere Unternehmen oft effizienter arbeiten als kleinere Konkurrenten und damit Geld sparen.
Den zweiten Wettbewerbsvorteil, den ich bei der Metro sehe, sind seine bekannten Marken. Im Interbrand-Ranking Best German Brands 2015 belegt die zur Metro gehörende Elektrofachmarktkette Media Markt Platz 32, die Metro selbst belegt Platz 35.
Kunden schenken bekannten Namen mehr Vertrauen als unbekannten. Entsprechend kaufen sie lieber in Kaufhäusern, die sie kennen. Sowohl Media Markt als auch die Metro profitieren so von ihrer hohen Bekanntheit.
Die Metro verfügt also durch ihre Größe und ihre bekannten Marken über zwei wichtige Wettbewerbsvorteile. Damit sollte sie eines von Buffetts wichtigsten Kriterien erfüllt haben.
Das Management
Eine weitere wichtige Voraussetzung für Buffett ist ein aufrichtiges und fähiges Management. Lass uns daher einen Blick auf die Vorstandschaft der Metro werfen.
Der aktuelle Metro-CEO heißt Olaf Koch, wurde 2009 Vorstandsmitglied und ist seit 2012 Vorstandsvorsitzender. Besonders gut gefällt mir bei ihm, dass seine bisherigen Tätigkeiten immer langfristiger Natur waren.
So war der 46-jährige vor seinem Engagement bei der Metro nur bei zwei anderen Unternehmen tätig, davon 13 Jahre ununterbrochen bei Daimler.
Und auch der Metro hielt er trotz schwieriger Jahre die Treue. Das deutet darauf hin, dass ihm der langfristige Erfolg seiner Unternehmen wichtiger ist als das Erreichen kurzfristiger Ziele.
Nur ein Punkt in seiner Vita gefällt mir nicht: Er ist erst 7 Jahre bei der Metro und kennt die Firma nur aus seinen Vorstandstätigkeiten.
Dafür stehen ihm allerdings sehr erfahrene Vorstandsmitglieder zur Seite. Cash & Carry-Vorstand Pieter C. Boone ist seit 1992 im Unternehmen, Finanzvorstand Mark Frese seit 1994. Mit ihrem unternehmensspezifischen Know-how sollten sie für Koch eine wichtige Unterstützung darstellen.
Ich glaube daher, dass der Metro-Vorstand die Erwartung von Buffett an das Management erfüllt. Lass uns nun einen Blick auf die Zahlen werfen.
Die Rentabilität und das Eigenkapital
Besonders wichtig sind Buffett die Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalquote. Daraus kann er ableiten, ob ein Unternehmen profitabel und nicht zu hoch verschuldet ist.
Darum habe ich mir die Entwicklung dieser Kennzahlen bei der Metro in den letzten 5 Geschäftsjahren angeschaut.
2011 | 2012 | 2013 | 2013/14 | 2014/15 | |
Eigenkapitalrendite (vor Steuern) | 26,9 % | 25,3 % | 5,4 % | 10,7 % | 5,0 % |
Eigenkapitalquote | 18,9 % | 16,3 % | 18,1 % | 17,8 % | 18,7 % |
Quelle: Geschäftsberichte Metro
Zum Vergleich: Walmart erzielte 2015 eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 28,9 %, die Eigenkapitalquote betrug 42,2 %.
Bei der Eigenkapitalrendite könnte die Metro nach dem abgeschlossenen Konzernumbau möglicherweise wieder Werte über 20 % erreichen. Die Jahre 2011 und 2012 zeigen, dass sie dazu in der Lage ist.
Bei der Eigenkapitalquote muss man allerdings festhalten: Zwischen der Metro und Walmart liegen Welten.
Fazit à la Buffett
Wie erwähnt denke ich, dass Buffett bezüglich der Wettbewerbsvorteile und des Managements durchaus Gefallen an der Metro finden könnte. Beim Punkt Eigenkapitalrendite könnte zumindest das vorhandene Potential den Altmeister überzeugen.
Die hohe Verschuldung und die damit einhergehende Zinsbelastung für das Unternehmen dürften ihm allerdings nicht gefallen. Ich denke daher, dass die Metro nicht den Anforderungen entspricht, die er in der Regel an ein Unternehmen stellt.
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Thomas Brantl besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Anteile) und Costco Wholesale.