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Was zum Henker ist eigentlich Snapchat?

BILDQUELLE: SNAP INC.

Fangen wir doch erst einmal damit an, was Snapchat nicht ist. Es ist nicht etwas, das schnell wieder von der Bildfläche verschwinden wird und sicherlich nicht etwas, das Investoren ignorieren sollten. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.

Das Unternehmen, das seinen Namen jüngst auf Snap Inc. geändert hat (der Name Snapchat bezieht sich fortan nur noch auf die App des Unternehmens) hat 150 Mio. täglich aktive Nutzer – das sind unter anderem mehr als bei Twitter (WKN:A1W6XZ) – und selbst der Social-Media-Riese Facebook (WKN:A1JWVX) hat schon versucht, die App nachzuahmen (erinnerst du dich noch an Slingshot?). Es kursieren jede Menge Gerüchte, dass das Unternehmen schon sehr bald an die Börse gehen möchte (mehr dazu später) und es wird zunehmend deutlicher, dass Snap genauestens weiß, was es tun muss, um seine Nutzerbasis weiter auszubauen.

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OK, OK, aber was mache ich mit der App?

Snapchatters (wie die Nutzer der App auch genannt werden) senden mit der App Videos und Bilder an ihre Freunde, die die Inhalte dann nur bis zu 10 Sekunden lang anschauen können. Danach verschwinden sie. Nutzer können ihre Snaps (so werden die Nachrichten genannt) auch ihrer Story hinzufügen. Dadurch können die Snaps dann von Freunden 24 Stunden lang beliebig oft angeschaut werden.

Außerdem kann man seine Snaps dem neu eingeführten Memory-Album hinzufügen, wo Snaps zum späteren Weitersenden oder Anschauen gespeichert werden. Diese Funktion sorgte bei ihrer Einführungen vor ein paar Monaten für einige Unstimmigkeiten, da sie gegen das Prinzip der flüchtigen Bilder und Videos verstößt, wodurch Snapchat so beliebt wurde.

https://youtu.be/nm1RfWn0tQ8

GERADE ÄLTERE NUTZER KÖNNTEN GEFALLEN AN DER NEUEN MEMORY-FUNKTION FINDEN, MIT DER SICH ÄLTERE SNAPS SPEICHERN LASSEN, UM SIE SPÄTER ANZUSCHAUEN. VIDEOQUELLE: SNAP INC.

Um es mit den Worten von Snap-CEO Evan Spiegel auszudrücken, ist die App „lediglich eine Art des Kommunizierens“. Spiegel sagte in einem Wall Street Journal Artikel vergangenen Monat, dass „Eltern sich wundern, wieso ihre Tochter täglich 10.000 Fotos macht. Was sie nicht wissen, ist, dass ihre Tochter keine Bilder abspeichert. Sie spricht.“

In dieser Hinsicht ist Snapchat wie jede andere Nachrichte-App. Sie ist dazu gedacht, sich den ganzen Tag über regelmäßig mit seinen Freunden zu unterhalten. Sie soll kein Speicherort für perfekt bearbeitete Bilder sein oder ein Mittel, mit dem sich herausfinden lässt, welcher politischer Überzeugung ehemalige Schulfreunde sind.

Wie kommuniziert man in Snapchat?

Dieser Artikel ist kein Handbuch, deswegen werde ich nicht auf die spezifischen Details zur Handhabung der App eingehen, aber im Wesentlichen erlaubt Snapchat seinen Nutzern, ein Bild von sich selbst oder von dem, was man tut, aufzunehmen (das ist der Snap-Teil), dieses mit Text, Zeichnungen oder Stickern zu bearbeiten und dann an seine Freunde zu senden (das ist der Chat-Teil).

Mit den regelmäßig aktualisierten Selfie-Filtern lassen sich auch Bilder von sich selbst als Hund, Pirat oder Alien aufnehmen. Mit der Face-Swap-Funktion kannst du mit einem Freund Gesichter tauschen. Man kann seinen Freunden auch Videos, Sprachnachrichten oder sogar Geldbeträge mit der App senden.

Hier ist ein kurzer Einblick in den YouTube-Kanal des Unternehmens.

https://youtu.be/Hiv4KeoBeuo

VIDEO-QUELLE: SNAP INC.

Snapchat-Nutzer können auch die Stories von Unternehmen wie ESPN, CNN, MTV und vielen weiteren abonnieren. Nutzer können einige Bilder mit der Memory-Funktion abspeichern, um sie später anzuschauen, aber der Großteil der User-Snaps verschwindet für immer, sobald deine Freunde sie angeschaut haben.

Für gewöhnlich ist dies der Zeitpunkt, wenn die Frage fällt, wieso das irgendjemand tun sollte?

Ich bin kein App-Entwickler, Social-Media-Guru oder Psychologe, also kann ich die Frage nur schwer beantworten. Aber letzten Endes spielt es keine Rolle, warum Snapchat so viel Gefallen findet. Was entscheidend ist, ist einfach, dass Smartphone-Nutzer in Scharen von der App Gebrauch machen und es vermutlich immer mehr werden.

Snapchat in Zahlen

Selbst nachdem man etwas mit Snapchat rumgespielt hat, kann es einem schwer fallen, zu verstehen, warum die App so viele Nutzer anzieht. Wenn du also genau wie ich ein paar harte Fakten brauchst, um dich von der Standfestigkeit des Unternehmens zu überzeugen, wirf einen Blick auf Snapchats erstaunliche Zahlen:

  • 1 Milliarde Snapchat-Stories werden jeden Tag erstellt.
  • Snapchatters verbringen täglich 25 bis 30 Minuten mit der App.
  • In den USA nutzen 41 % der 18-34 Jährigen täglich die App (das durchschnittliche US-TV-Netzwerk erreicht nur ca. 6 % dieser Zielgruppe).
  • Die App hat 10 Milliarden tägliche Video-Views.
  • Werbeanzeigen in der App werden täglich zwischen 500.000 und 1 Mio. Mal angesehen.
  • 60 % aller Smartphone-Nutzer nutzen Snapchat.
  •  70 % aller Snapchatters sind Millenials.
  • 54 % der Snapchatters nutzen die App täglich.
  • Die App hat 150 Mio. täglich aktive Nutzer und eMarketer schätzt, dass diese Zahl bis 2017 auf 217 Mio. anwachsen wird.

Ein spektakulärer IPO

Snap hat vergangenen Monat sein erstes Hardware-Produkt vorgestellt: Es nennt sich Spectacles. Dabei handelt es sich um eine Sonnenbrille mit einer kleinen, drahtlosen, in den Rahmen eingebauten Kamera, die Snapchat-Nutzern ermöglicht, Bilder von dem, was sie sehen, freihand aufzunehmen.

https://youtu.be/XqkOFLBSJR8

VIDEO-QUELLE: SNAP INC.

Spiegel sagte dem Wall Street Journal, dass das Gerät „ein Spielzeug“ sei und Snap also nicht versucht, ein Google Glass ähnliches Produkt auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen möchte einfach einen neuen Weg schaffen, um Bilder an Freunde zu senden. Spectacles kosten 129,99 US-Dollar und werden zu Versuchszwecken zunächst nur in kleinen Mengen verkauft.

Die jüngste Umbenennung des Unternehmens und die Einführung einer Hardware haben die Gerüchte weiter angeheizt, dass Snap sich auf einen IPO vorbereitet. Ein anderer Wall Street Journal Artikel von vergangener Woche schreibt, dass Snap dabei ist, die für einen IPO notwendigen Dokumente vorzubereiten. Ein IPO könnte schon kommenden März anstehen und das Unternehmen blickt vermutlich einer Bewertung von 25 Mrd. US-Dollar entgegen.

Das sind fast 22 Mrd. US-Dollar mehr, als Facebook vor drei Jahren für Snapchat geboten hat. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde wurde Snap noch mit 17,8 Mrd. US-Dollar bewertet.

Snapchats Umsatz soll dieses Jahr zwischen 250 und 350 Mio. US-Dollar liegen. Bis 2017 soll die 1-Milliarde-Dollar Marke geknackt werden. Es ist nicht öffentlich bekannt, ob Snap derzeit profitabel ist oder nicht.

Der Umsatz des Unternehmens stammt aus Werbeanzeigen in der App. Snap teilte mit, dass die durchschnittliche Swipe-Up-Rate (die Interaktion mit der Werbeanzeige) fünf Mal höher sei als die Klickrate auf Social-Media-Plattformen. Snap verdient auch Geld mit ortsbezogener Werbung und gesponserten Selfie-Filtern. Beispielsweise hat Gatorade im Rahmen des diesjährigen Superbowls einen Selfie-Filter gesponsert, der mehr als 165 Mio. Mal aufgerufen wurde.

Snapchat ist nicht jedermanns Sache, noch nicht

Ungefähr 70 % der Snapchat-Nutzer sind Millenialls, aber dies könnte sich durchaus ändern. Der Vergleich mit Facebook, das zunächst nur für College-Studenten gedacht war, liegt auf der Hand.

Nun, wo Snaps Umsatz und Nutzerbasis weiterhin wachsen und das Unternehmen sich auf einen möglichen IPO vorbereitet, wird es zunehmend deutlicher, dass Snap nicht mehr einfach ignoriert werden darf – selbst wenn es eine Weile dauert, sich klar zu werden, weshalb man ein Bild von sich haben möchte, auf dem man aussieht wie ein Hund.

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The Motley Fool empfiehlt und hält Aktien von Facebook und Twitter. 

Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und am 10.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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