Sind Volkswagens Zukunftspläne wirklich realistisch oder nur Wunschdenken?
Volkswagen (WKN:766403) versucht sich von Grund auf umzukrempeln. Der Plan wird als „TOGETHER-Strategie 2025“ bezeichnet und enthält zwei Vorhaben, die einen besonders großen Einfluss auf das Geschäft haben könnten. Nämlich Elektroautos und neue Mobilitätskonzepte. Doch mit den Chancen kommen auch Risiken.
Lass uns einen Blick auf die Vorhaben werfen, um zu versuchen, bei diesem Plan die Spreu vom Weizen zu trennen.
Mehr als 30 neue Elektroautos bis 2025
Wesentlicher Bestandteil des Plans ist die Einführung von mehr als 30 neuen elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bis zum Jahr 2025, mit denen zu Konkurrent Tesla (WKN:A1CX3T) aufgeholt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein Baukasten eingeführt. Dieser soll es ermöglichen, möglichst viele gleiche Komponenten in einer ganzen Reihe von verschiedenen Fahrzeugen zu verwenden.
Auf diese Weise können die Komponenten in größeren Stückzahlen eingekauft und dadurch geringere Preise ausgehandelt werden. Zusätzlich verringert sich der Entwicklungs- und Planungsaufwand durch die Verwendung von standardisierten Teilen. Dadurch könnte VW einen Kostenvorteil gegenüber seinen Konkurrenten erzielen.
Neue Mobilitätskonzepte
Darüber hinaus sollen neue Geschäftsmodelle rund um das Carsharing und das autonome Fahren entwickelt werden. Dies ist sowohl eine Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten als auch auf neue Konkurrenten.
Einerseits setzen immer mehr Leute auf Carsharing, mit dem sie ein Auto nur so lange mieten, wie sie es brauchen. Dabei wird meist je gefahrener Minute oder Kilometer gezahlt. Diese Entwicklung hat bereits das Potenzial, die Nachfrage nach Neufahrzeugen deutlich zu reduzieren, da laut Studien ein einziges Carsharing-Fahrzeug bis zu 20 private Fahrzeuge ersetzen kann. Da Volkswagen diese Zielgruppe natürlich nicht als Kunden verlieren möchte und das Carsharing selbst ebenfalls profitabel sein könnte, wird der Konzern in Zukunft stärker in diesem Bereich vertreten sein.
Insbesondere autonome Fahrzeuge ermöglichen dabei vollkommen neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise kann ein Fahrzeug als fahrerloses Taxi verwendet werden. Damit könnte der Kauf eines eigenen Wagens überflüssig werden, denn in der Theorie steht ein solches Fahrzeug jederzeit zur Verfügung. Dadurch, dass kein Fahrer benötigt wird könnten die Kosten zudem unterhalb der üblichen Taxi-Tarife liegen.
Das Problem: hoher Kapitalbedarf, hohes Risiko und viele Konkurrenten
VW hat mit der neuen Konzernausrichtung ein riesiges Stück Arbeit vor sich. Der Plan klingt einfach, ist jedoch ein hochkomplexes Unterfangen. Die Werke des Konzerns sind für die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor konzipiert worden und müssten daher für die Produktion von Komponenten für Elektrofahrzeuge erst kostspielig umgebaut werden. Es müssen also viele neue Werke her, oder alte Werke müssen entsprechend umgerüstet werden. Am besten ohne die bestehende Produktion von aktuellen Fahrzeugmodellen zu beeinflussen.
Keine leichte und noch dazu eine sehr kostenintensive Aufgabe, da der Bau oder die Umrüstung eines Werkes sehr viel Geld kostet. Die Errichtung der Niederlassung in Chattanooga beispielsweise hat etwa eine Milliarde Dollar gekostet.
Ob die Neuausrichtung insgesamt gelingen wird ist zudem alles andere als sicher. Der Konzern hat einiges zu verlieren, wenn die neuen Elektrofahrzeuge den bisherigen Modellen Kunden stehlen, oder im Vergleich zur Konkurrenz weniger fortschrittlich oder schwieriger zu bedienen sind und dadurch weniger Käufer finden sollten.
Zudem haben die neuen Geschäftsfelder, die der Konzern mit seiner Restrukturierung betreten will eines gemeinsam: Es gibt bereits andere sehr erfolgreiche Unternehmen, die diese Produkte und Dienstleistungen anbieten. VW wird also etwas Besonderes bieten müssen, um die Kunden zu überzeugen, die eigenen Produkte und nicht die der Konkurrenz zu kaufen.
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Dennis Zeipert besitzt Aktien von Tesla Motors. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla Motors.