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Gilead Sciences sollte keinen Split vornehmen

Gilead Sciences (WKN:885823) ist in letzter Zeit das Ziel von so mancher Spekulation. Immer wenn ein Unternehmen gerade Probleme hat, dann scheinen die Analysten jede Menge Ideen zu haben, wie das Management wieder auf Kurs kommen könnte. Einer dieser Vorschläge ist, dass Gilead sich aufteilen sollte, und damit das HIV-Geschäft vom Hepatitis-C-Geschäft in zwei verschiedene Unternehmen aufspalten sollte.

Das ist eine miese Idee und hier ist der Grund warum.

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Die Verbindungen zwischen den beiden Krankheitstypen

Die erste Frage, die man sich stellen muss, wenn man sich eine Aufspaltung eines Unternehmens überlegt, ist folgende: Wer bekommt was bei der Scheidung? Und im Fall von Gilead ist diese Antwort komplexer, als sie auf den ersten Blick scheinen mag. Fangen wir mal mit den beiden Medikamentenportfolios an. Das Geschäft in Hepatitis und HIV aufzuteilen scheint ziemlich einfach zu sein… Aber TAF, das gerade in die HIV-Sparte fällt, befindet sich auch gerade in einer Studie um herauszufinden, ob man damit nicht auch Hepatitis-B behandeln könnte. Die Sache ist also gar nicht so einfach.

Wenn man allerdings die Medikamente aus dem Bereich Nicht-Hepatitis und Nicht-HIV aufteilen möchte dann steht man schon mal vor einer harten Nuss: Wenn das eine Unternehmen die Krebssparte bekommt und das andere die Sparte für Autoimmunerkrankungen, was geschieht dann mit GS-5745, das gerade auf die Wirkungsweise bei Magenkrebs untersucht wird und im Bezug auf die Wirkungsweise bei Tumoren in der Onkologie. Zusätzlich könnte das Medikament auch bei Crohn und bei rheumatoider Arthritis in der Sparte Autoimmunerkrankungen hilfreich sein. Das sind keine unüberwindbaren Probleme, aber worum es hier geht ist, dass die Medikamente von Gilead das Potential haben, bei mehreren Krankheiten hilfreich zu sein. Das bedeutet, wenn man das Unternehmen aufspalten würde, dann würde man auch das wissenschaftliche Know-How einfach willkürlich aufteilen und das würde das Wissen im Unternehmen verringern, mit dem das Unternehmen letztendlich arbeitet.

CSO (Chief scientific officer) Norbert Bischofberger kennt dieses Problem nur allzu gut. Vor kurzem hat er angemerkt: „Wir haben die Forschung im Bereich Hepatitis-C vor etwa 2 Jahren eingestellt. Viele von diesen Leuten arbeiteten jetzt im Bereich Hepatitis-B. Unsere klinische Gruppe ist aber auch in den Bereichen Leberkrankheiten und NASH sehr aktiv.“

In dem man diese Forschungen in zwei separate Unternehmen aufteilt, würde man praktisch eine Katastrophe schaffen, und Gilead hätte in Zukunft Probleme, seine Pipeline weiterzuentwickeln. Aber das ist nicht der Grund, warum sich das Unternehmen nicht aufspalten sollte.

Das A-Team

Das Management von Gilead ist eingespielt und arbeitet schon seit langer Zeit zusammen. Dieses Team hat extrem gute Arbeit dabei geleistet, Werte für die Aktionäre zu schaffen und organisches wie auch nicht-organisches Wachstum herzustellen. Die Übernahme von Pharmasset im Jahre 2011 markierte den Start der Erfolge im Bereich Hepatitis-C und war praktisch das Kronjuwel in einer Reihe von erfolgreichen Übernahmen. Die Übernahmevon Triangle Pharmaceutical aus dem Jahr 2003 brachte dem Unternehmen das Medikament emtricitabine, eine unschätzbar wichtige Komponente bei dem so erfolgreichen HIV-Cocktails des Unternehmens, die 2016 bis zu 11 Milliarden US-Dollar einbringen könnten. Die Übernahme von CV Therapeutics aus dem Jahr 2009 für 1,4 Milliarden US-Dollar brachte dem Unternehmen das Herz-Kreislauf-Medikament Ranexa, das aktuell 600 Millionen US-Dollar Umsatz pro Jahr erwirtschaften sollte.

Diese und andere Medikamente – dabei denke ich besonders an das Autoimmunmedikament filgotinib, das Gilead für einen Bruchteil dessen, was es wert sein könnte, bekommen hat – unterstreicht die Tatsache, dass wir es hier mit einem Management zu tun haben, das wirklich sehr gut darin ist, andere Unternehmen zu kaufen und sicher zu stellen, dass dabei auch ein Mehrwert für Aktionäre generiert wird. Es ist selten, so ein Management zu finden, das derart erfolgreich war. Das ist also kein Team, das sich aufteilen sollte. Aber, wenn sich Gilead sich nicht aufspalten sollte, was sollte das Unternehmen statt dessen tun?

Ruhig bleiben und weitermachen

Mit dem Geschäft von Gilead läuft eigentlich nichts wirklich falsch. Ja, die Umsätze sind etwas gesunken und das Management hat gerade ein Problem damit, exakt vorherzusagen, wann sich die Umsätze im Bereich Hepatitis C wieder stabilisieren werden. Aber das Unternehmen verfügt auch über eine starke und breit gestreute Pipeline mit vielen Möglichkeiten, womit weitere 10 Milliarden US-Dollar an Jahresumsatz erzielt werden könnten.

Und, als wenn das noch nicht genug wäre, hat Gilead auch noch jede Menge Möglichkeiten weitere Fusionen oder Übernahmen vorzunehmen, denn das Unternehmen verfügt über 8,8 Milliarden US-Dollar in liquiden Mitteln und kurzfristigen Investitionen in der Bilanz (darüber hinaus hat man gerade 5 Milliarden US-Dollar an Schulden aufgenommen). Das Management hat den Analysten mehrmals versichert, dass man potentielle Übernahmeziele sondieren würde. Aufgrund der erfolgreichen Vorgeschichte bin ich bereit, dem Management Zeit zu geben, um herauszufinden, wie es jetzt weiter gehen könnte. In der Zwischenzeit wäre eine Aufspaltung des Unternehmens ein großer Verlust für die Aktionäre.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Oktober 2016 $85 Calls auf Gilead Sciences.

Dieser Artikel wurde von Michael Douglass auf Englisch verfasst und wurde am 06.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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