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Reich werden mit der Unsicherheit der anderen

Ob professionell oder privat: Die meisten Anleger an der Börse hassen Risiko und Unsicherheit. Sie suchen ihr Heil in vermeintlich sicheren Anlagen und verzichten dabei auf Renditechancen. Denn mit dem richtigen Vorgehen kann man auch mit risikoreicheren Unternehmen ein solides Portfolio schmieden — und so von der Unsicherheit der anderen profitieren.

Wie die sichersten Werte Rendite kosten

Wer sich nach Unternehmen umschaut, denen Krisen nichts anhaben können und die immer Gewinne machen, der landet wahrscheinlich bei Aktien wie Beiersdorf (WKN:520000), Henkel (WKN:604843) oder Novartis (WKN:904278). Hautcremes, Haarpflege und Medikamente werden immer gebraucht und die Markenportfolios sind superstark — da kann nicht viel schief gehen.

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Tatsächlich ist es schwer vorstellbar, dass bei solchen Unternehmen plötzlich Umsatz und Gewinn völlig wegbrechen. Dafür ist die Unternehmensqualität einfach zu hoch. Auch negative politische Einflüsse, denen beispielsweise der Finanzsektor oder Versorger unterworfen sind, greifen hier kaum.

Die Pro-Argumente sind absolut überzeugend und trotzdem stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, in solche Unternehmen zu investieren. Denn letztlich kommt es immer auf die Bewertung an und da schaut es meines Erachtens eher trübe aus, wenn man wichtige Kennzahlen wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis, die Dividendenrendite oder die Wachstumsaussichten heranzieht.

Wer vollkommen davon überzeugt ist, dass eine dieser Aktien über Jahrzehnte profitabel wachsen wird, kann sich durchaus überlegen, einen Teil seines Depots damit auszustatten. Viel größere Chancen gibt es allerdings bei Aktien, die viele für unsicher halten.

Warum Unsicherheit Rendite bringt

Mit Unsicherheit meine ich in diesem Fall nicht, dass wir überhaupt nichts über die Zukunftsaussichten der uns interessierenden Unternehmen wissen — das wäre Zockerei. Vielmehr geht es darum, dass der weitere Geschäftsverlauf mit erhöhten Risiken verbunden ist.

Der Grund, warum wir daraus Kapital schlagen können, liegt in der so genannten Risikoaversion, die uns Menschen innewohnt. Sie besagt, dass wir statt einer Entscheidung mit Gewinn- und Verlustmöglichkeit in der Regel lieber die sichere Variante wählen, selbst wenn der Erwartungswert, also die Summe der wahrscheinlichkeitsgewichteten potenziellen Auszahlungen, im ersten Fall ein bisschen höher ist.

Deswegen ist das Sparbuch auch bei Nullzinsen noch beliebter als ein viel aussichtsreicherer Aktiensparplan. Umgekehrt sieht man diesen Effekt im Versicherungswesen. Mit den Versicherungsbeiträgen können nicht nur alle Schäden der Mitglieder beglichen werden, sondern auch Heerscharen von Vertretern, Mathematikern und Call-Center-Mitarbeitern in Lohn und Brot gehalten werden. Rein mathematisch ergeben die meisten Versicherungen keinen Sinn für den Einzelnen.

So baust du ein aussichtsreiches Depot mit risikoreicheren Aktien auf

Gerade bei Unternehmen, die gerade unter veränderten Marktbedingungen leiden oder eine Umstrukturierung durchmachen, sehen wir häufig stark zurückgegangene Kursniveaus, die für einen Einstieg interessant sein könnten. Ähnlich wie bei einer Versicherung können wir bei solchen Unternehmen Szenarien mit gewissen Wahrscheinlichkeiten entwickeln und zwar zumindest die wünschenswerte Entwicklung und die befürchtete Entwicklung.

Um keinen Totalverlust zu riskieren, sollte selbst im letzteren Fall der Unternehmensfortbestand wahrscheinlich sein, auch wenn dann möglicherweise eine Zeitlang Verluste anfallen oder die Dividende ausfällt. Auf der anderen Seite solltest du ein positives Bild vor Augen haben, das nicht nur eine starke Kursentwicklung verspricht, sondern auch mit gewisser Wahrscheinlichkeit Fahrt aufnimmt.

Wie bei den meisten bewährten Strategien, benötigst du auch hier einen langen Atem, um dich nicht auf dein reines Glück verlassen zu müssen. Denn was bereits tief gesunken ist, kann auch gut und gerne noch eine Etage weiter in den Keller rutschen — Anleger von RWE (WKN:703712) oder der Deutschen Bank (WKN:51400) kennen das.

Nur wer dann mit Überzeugung dran bleibt und nachkauft, kommt auf einen günstigen Durchschnittskurs, der langfristig außerordentliche Renditen verspricht. Ein gutes Beispiel ist Klöckner & Co (WKN:KC0100). Der weltweit aktive Stahlhändler litt seit 2014 unter sinkenden Preisen für die Lagerware. Lange schien kein Ende dieser negativen Entwicklung in Sicht und die Anleger flüchteten, der Kurs halbierte sich fast.

Anfang 2016 verdichteten sich allerdings die Hinweise, dass der Tiefpunkt bald überwunden werden kann, wie ich in einem Februar-Artikel geschrieben habe. Auch wer schon etwas früher angefangen hat, in diesen Wert zu investieren, freut sich heute über ein hohes Kursplus.

Ein Beispiel aus dem DAX wäre Linde (WKN:648300), die zum Jahresanfang abgestraft wurde, weil die schwächere Industrienachfrage auf die Gewinnmargen drückte. Nachdem ich sie in einem Januar-Artikel als ein hervorragendes Langfrist-Investment bezeichnete, sackte sie noch ein paar Prozentpunkte weiter ab. Zwischenzeitlich erholte sich der Kurs aber um rund 50 %.

Die Unsicherheit zu deinem Freund machen

Sollen die anderen doch auf Sparbuch und Witwen- und Waisenpapiere setzen. Wer Spaß daran hat, Unternehmen wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen und mit Geduld Szenarien zu entwickeln, der hat ausgezeichnete Chancen auf höhere Renditen. Die Unsicherheit wird so zu deinem besten Verbündeten.

Wichtig ist dabei zum einen auf vielfältige Unternehmen zu setzen, damit man sich auch mal irren kann und trotzdem noch besser fährt, als die sicherheitsorientierte Konkurrenz. Zum anderen sollte man das Selbstbewusstsein mitbringen, zu seiner Analyse zu stehen und gegebenenfalls noch billiger nachzukaufen. Trotzdem ist es ratsam, flexibel zu bleiben, wenn neue Erkenntnisse die ursprüngliche These in Frage stellen.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool empfiehlt Linde.



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