Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

3 Gründe, warum eine Fusion mit Praxair das Beste ist, was Linde-Aktionären jetzt passieren kann

Quelle: pixabay, user stevepb

Mitte August ließ Linde (WKN:648300) die Katze aus dem Sack: Das Unternehmen bestätigte offiziell, mit dem amerikanischen Konkurrenten Praxair (WKN:884364) über eine Fusion zu sprechen. Die Börse reagierte positiv, seit Bekanntgabe kletterte der Kurs um 11,7 % (Stand: 26.08.2016) nach oben.

Auch ich sehe in einer möglichen Fusion von Linde und Praxair viele Vorteile und glaube daher, dass eine Fusion das Beste ist, was Linde-Aktionären jetzt passieren kann. Anhand von drei Gründen möchte ich dir erklären, wie ich zu dieser Meinung gekommen bin.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Grund 1: Praxair ist ein profitables und gesundes Unternehmen

Wenn das Unternehmen, an dem du beteiligt bist, eine Übernahme oder eine Fusion anstrebt, solltest du dir den potentiellen Partner genau anschauen. Profitabilität und eine gesunde Bilanz sollten dabei auf jeden Fall auf deiner Checkliste stehen. Dass Praxair profitabel ist und nicht an seinen Schulden erstickt, zeigt ein Vergleich mit den soliden Zahlen von Linde.

EBIT-Marge Eigenkapitalquote Zinsdeckungsgrad
Praxair      14,4 %             26,2 %              14,4
Linde      11,4 %             43,7 %               4,7

Quellen: Geschäftsberichte 2015 von Linde und Praxair

Die EBIT-Marge gibt an, wieviel Prozent vom Umsatz als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen bleibt. Je höher der Wert, desto attraktiver sind die Produkte und desto besser hat ein Unternehmen seine Kosten im Griff. Die EBIT-Marge ist also ein guter Indikator für die Profitabilität eines Unternehmens. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass Praxair sogar profitabler ist als Linde.

Bei der Verschuldung hingegen scheint Linde deutlich solider aufgestellt zu sein als Praxair, zumindest lässt ein Blick auf die Eigenkapitalquote das vermuten. Allerdings sollten Investoren diese Kennzahl nicht isoliert betrachten, denn Schulden an sich sind kein Problem. Die Zinsen, die man dafür zahlen muss, aber schon. Darum solltest du dir eine weitere Kennzahl anschauen.

Der Zinsdeckungsgrad gibt das Verhältnis vom Gewinn vor Zinsen und Steuern zu den Zinsaufwendungen an. Je höher der Wert, desto weniger muss das Unternehmen für Zinszahlungen im Verhältnis zu seinem Gewinn aufwenden. Diese Kennzahl zeigt: Bei Praxair deckt der Gewinn die Zinszahlungen um mehr als das 14-fache, bei Linde nur um das knapp 5-fache.

Sowohl bei der Rentabilität als auch bei der Verschuldung steht Praxair dem Münchener Gaskonzern also in nichts nach. Im Gegenteil, die Amerikaner können sogar die besseren Werte vorweisen. Darum halte ich Praxair für einen äußerst attraktiven Fusionspartner.

Grund 2: Synergieeffekte

Da sich Linde und Praxair größtenteils im gleichen Markt bewegen, stehen die Chancen gut, dass ein gemeinsames Unternehmen durch Zusammenlegung von Bereichen, beispielsweise von Verwaltung und Vertrieb, Kosten sparen kann. Solche Einsparungen nennt man Synergieeffekte.

Neben der Zusammenlegung von Verwaltung und Vertrieb könnte man auch beim Marketing sparen. Beispiel Medizintechnik: Um eine neue Heilmethode mit einem Gas zu bewerben, müssen ohne Fusion beide Unternehmen jeweils eine eigene Marketingkampagne starten. Nach einer Fusion hingegen wäre eine ausreichend.

Ich kann nicht abschätzen, wie hoch die Einsparungen genau sein werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die niedrigeren Kosten die Margen eines kombinierten Unternehmens verbessern würden. Wunderbare Aussichten also für Linde-Aktionäre!

Grund 3: Linde hat Erfahrung mit Übernahmen

Der dritte Grund, warum die Aktionäre von einem kombinierten Unternehmen profitieren könnten, ist die Erfahrung, die Linde mit großen Zusammenschlüssen hat. So übernahm der Gaskonzern vor 10 Jahren erfolgreich den britischen Konkurrenten BOC für 12,4 Milliarden Euro. Damaliger CEO war der heutige Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle.

Er weiß also, wie man eine solch große Transaktion erfolgreich über die Bühne bringt, auch wenn es diesmal eine Fusion und keine Übernahme ist. Besonders bemerkenswert: Damals gab es kaum kartellrechtliche Einschränkungen.

Ich vertraue darauf, dass Herr Reitzle auch diesmal den richtigen Riecher hat und dem Unternehmen, wenn auch in anderer Funktion, zu einer erfolgreichen Fusion verhelfen wird. Und scheinbar tut er das auch selbst: So kaufte er Ende Juni 4.000 Linde-Aktien. Aktueller Wert dieses Aktienpaketes: ungefähr 600.000 Euro (Stand: 26.08.2016).

Mein Fazit

Ich bin kein Fan von großen Fusionen und Übernahmen, im Fall von Linde und Praxair glaube ich aber, dass die Linde-Aktionäre davon profitieren werden.

Erstens ist Praxair ein äußerst profitables Unternehmen mit einer gesunden Bilanz. Zweitens könnten Synergieeffekte die Margen verbessern. Und zu guter letzt glaube ich, dass die leitenden Personen, allen voran Herr Reitzle, genau wissen was sie tun. Meiner Meinung nach kann den Aktionären von Linde daher nichts Besseres passieren als eine Fusion mit Praxair.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Thomas Brantl besitzt Aktien von Linde. The Motley Fool empfiehlt Linde.



Das könnte dich auch interessieren ...