Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Checkliste mit 5 Punkten, um unterbewertete Aktien zu finden

Wenn du einen 100-Euroschein für 80 EUR kaufen könntest, würdest du die Gelegenheit ergreifen? Die Sache mit dem wertorientierten Investieren ist natürlich etwas komplexer, aber das ist das grundlegende Konzept, wenn man nach unterbewerteten Aktien für das eigenen Portfolio sucht. Prinzipiell klingt das nach einer guten Idee, aber wie findet man diese Schnäppchen? Es folgt eine Liste mit fünf Schritten, mit denen du unterbewertete Aktien findest.

Verstehen, warum die Aktie unterbewertet ist

Einer der zentralen Gedanken des Value Investing ist, dass der Markt Aktien von Zeit zu Zeit falsch bewertet. Es gibt viele mögliche Gründe, warum eine Aktie unterbewertet sein könnte, aber hier sind ein paar der häufigeren:

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

  • Die Erwartungen wurden nicht erfüllt: Wenn die Quartalsergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben, dann können die Aktien mehr fallen, als die Situation das rechtfertigen würde.
  • Marktcrash und Korrekturen: Wenn der ganze Markt fällt, dann ist das ein großartiger Zeitpunkt, um nach unterbewerteten Aktien zu suchen.
    Schlechte Nachrichten: Genau wie im Falle von verpassten Erwartungen können auch schlechte Nachrichten den Kurs reflexartig weiter nach unten schicken als gerechtfertigt wäre.
  • Zyklische Einflüsse: Bestimmte Sektoren tendieren dazu, in bestimmten Stadien des Wirtschaftszyklus besser oder schlechter abzuschneiden. Industriezweige, die gerade unbeliebt sind, sind gute Möglichkeiten, um nach Schnäppchen zu suchen.

Sieh dir nur Unternehmen an, die du auch verstehst

Das versteht sich eigentlich von selbst, aber viel zu viele Investoren kaufen Aktien von Unternehmen, von denen sie gar nicht wissen, wie diese ihr Geld verdienen oder bei denen sie die Dynamik der Industrie nicht verstehen. Wenn du nach unterbewerteten Unternehmen suchst, dann empfehle ich dir, deine Suche auf die Unternehmen zu beschränken, die du auch verstehst.

Ich verstehe zum Beispiel den Bankensektor, Immobilien, Energie und Konsumgüter sehr gut, daher machen diese Aktien auch einen Großteil meines Portfolios aus. Andererseits verstehe ich Biotech nicht wirklich und daher investiere ich da auch nicht. Versteh mich nicht falsch – ich bin sicher, dass es in diesem Bereich viele wunderbare Unternehmen gibt und viele davon könnten gerade unterbewertetet sein, aber davon verstehe ich einfach nicht so viel.

Kenne die Zahlen

Es gibt Dutzende von Kennzahlen, die du benutzen kannst, um eine Aktie zu bewerten, aber die folgenden gehören zu den besten, um unterbewertete Aktien zu finden:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Wenn du den aktuellen Kurs durch die jährlichen Gewinne teilst, dann erhältst du diese Kennzahl. Sie ist nützlich, wenn du Unternehmen im selben Bereich miteinander vergleichen willst. Ein niedrigeres KGV bedeutet, die Aktie ist „billiger“, aber das ist nur eine Variable, die man in Betracht ziehen sollte.
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Diese Kennzahl errechnet sich, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert pro Aktie teilt. Ein KBV von weniger als 1 bedeutet, dass die Aktie für weniger gehandelt wird als die Vermögenswerte des Unternehmens wert sind. Value Investoren nutzen das KBV, um Aktien mit einer sogenannten Sicherheitsmarge zu finden.
  • Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis: Das erhältst du wenn du das KGV einer Aktie durch die erwartete Wachstumsrate in einem bestimmten Zeitraum teilst – üblicherweise die nächsten fünf Jahre. Das kann sehr effektiv sein, wenn man ein Unternehmen mit einem scheinbar hohen KGV bewerten möchte, dessen Gewinne aber schnell steigen.
  • Eigenkapitalrendite: Das jährliche Nettoeinkommen eines Unternehmens als Prozentsatz des Eigenkapitals. Das ist ein Maß, wie effizient ein Unternehmen das investierte Kapital nutzt, um Gewinne zu generieren.
  • Verschuldungsgrad: Wie der Name schon andeutet, handelt es sich dabei um die Gesamtschulden eines Unternehmens geteilt durch das Eigenkapital.
  • Liquidität/ Current Ratio: Das ist eine Liquiditätskennzahl, die man erhält, wenn man das Umlaufvermögen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten teilt. Das sagt den Investoren, wie leicht ein Unternehmen seine kurzfristigen Verpflichtungen erfüllen kann.

Wenn du Aktien bewertest, dann bekommst du nach einer gewissen Zeit auch ein Gefühl für diese Kennzahlen. Es ist auch eine gute Idee, deine eigenen Kriterien zu entwickeln. Wenn ich zum Beispiel auf der Suche nach hochwertigen Aktien bin, dann suche ich nach einem unterdurchschnittlichen KGV verglichen mit den Konkurrenten, einem Verschuldungsgrad von 0,5 oder weniger und einer Eigenkapitalrendite von 15 % oder mehr. Diese Kriterien sind aber nicht in Stein gemeißelt. Sie sind eher ein Teil eines Puzzle und sollten in Betracht gezogen werden.

Zusätzlich zu den Zahlen

Diese Kennzahlen sind ein guter Anfang, aber es gibt noch andere Dinge zu beachten, die eine unterbewertete Aktie anzeigen können.

Eines von Warren Buffetts Kriterien ist zum Beispiel, dass das Unternehmen einen großen Wettbewerbsvorteil haben muss, der das Unternehmen vor wirtschaftlichen Abwärtszyklen und vor den Konkurrenten schützt. Wal-Mart ist ein sehr gutes Beispiel für ein Unternehmen mit einem großen Wettbewerbsvorteil. Dank seiner Größe und Effizienz kann Wal-Mart die meisten anderen Einzelhändler unterbieten. Daher bekommt Wal-Mart, wenn die Zeiten hart sind und die Leute Geld sparen müssen, sogar mehr Kunden. Bei sonst gleichen Voraussetzungen ist ein Unternehmen mit einem großen Wettbewerbsvorteil deutlich wertvoller als ein Unternehmen ohne.

Insiderkäufe und -verkäufe sind eine andere Sache, die man sich ansehen sollte. Wenn die Insider hohe Anteile halten und mehr Aktien kaufen, dann ist das ein gutes Anzeichen dafür, dass die Leute im Unternehmen sie für ein gutes Geschäft halten. Das ist zwar nicht idiotensicher, aber zumindest ein guter Hinweis.

Eine letzte Regel

Die letzte Regel lautet, geduldig zu sein. Manchmal wird der ganze Markt teuer und keines der Unternehmen, denen du folgst, scheint attraktiv bewertet und das ist OK. Die Schnäppchen werden kommen. Wenn du also keine unterbewertete Aktie findest, dann solltest du dich auch nicht dazu zwingen, eine Investition zu machen, die du später bereuen könntest.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und wurde am 31.05.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



Das könnte dich auch interessieren ...