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Gilead Sciences nächster Schritt dürfte dich überraschen

Gilead Sciences (WKN:885823) enormes Wachstum fängt langsam aber sicher an, zurück auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Gründe dafür: Der Preis der Hepatitis-Medikamente Harvoni und Sovaldi werden nicht mehr zu Premium-Preisen verkauft, und AbbVies Konkurrenzprodukt Viekira Pak beginnt langsam aber sicher, mehr und mehr Anteile am Markt zu bekommen. Kurz: Gileads Hepatitis-Erfolg ist wohl über den Zenit hinaus.

Wenn man sich einmal die Details ansieht, dann merkt man, dass Gileads Gesamtumsatz im letzten Jahr 127% gewachsen ist, trotzdem hat der Vorstand eine sehr bescheidene Vorgabe von 10% für dieses Jahr ausgegeben. Die Wall Street prognostiziert für 2015 einen Anstieg von 21,8% auf 30,3 Milliarden USD.

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Zweistelliges Wachstum ist natürlich immer sehr schön, und doch sehen sich die Hepatitis- und HIV-Produkte von Gilead großen Gefahren ausgesetzt – die überwältigende Dominanz der letzten Jahre könnte vorüber sein, der großartige Cashflow versiegen.

Was HIV-Medikamente angeht, kontrolliert das Unternehmen derzeit 85% des weltweiten Markts. Doch der Höchststand wird für 2017 erwartet, danach nämlich laufen einige entscheidende Patente aus, was einigen Wettbewerbern Tür und Tor öffnet.

Quelle: Gilea

Quelle: Gilea

Bei Hepatitis C kontrolliert man derzeit sogar 90% des Markts – allerdings sieht da die Zukunft noch schwärzer aus. Verschiedene große und kleine Player im Pharma-Markt haben immer weitere Fortschritte gemacht und Medikamente auf den Markt gebracht, die kürzere Behandlungsphasen bedeuten. Gilead lässt derzeit nichts unversucht, ein Medikament auf den Markt zu bringen, das die Behandlungszeit seiner eigenen Produkte auf die Hälfte verkürzt. Allerdings bedeuten kürzere Behandlungszeiträume auch geringere Profite. Deswegen geht die Wall Street davon aus, dass schon nächstes Jahr das Wachstum nur noch einstellig sein könnte.

Wie kann Gilead den Fall aufhalten?

Dieser Gegenwind hat viele Analysten dazu gebracht, dass man Gilead rät, eine alte Strategie zu verfolgen: nämlich Wachstum per Zukauf, was auch in der Vergangenheit in Biotech gut funktioniert hat. Immerhin hat Gilead jetzt über 14 Milliarden in Cash rumliegen, und Ende des Jahres könnte es schon 20 Milliarden USD sein, je nachdem, ob sich der Vorstand dazu entscheidet, ein Rückkaufprogramm zu starten oder nicht. Kurz: Man hat sicherlich die Ressourcen, um sich eine ausreichend große Firma einzuverleiben um das Wachstum anzukurbeln, eine Firma, die schon Produkte auf dem Markt hat.

Darum hat die Gerüchteküche Gilead immer wieder mit Bristol-Myers Squibb, Celgene, Receptos und Vertex Pharmaceuticals in Verbindung gebracht.

Vor ein paar Monaten haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass eine Akquise von einem großen Player wohl nicht drin wäre. Und bislang hatten wir damit Recht. Denn in der Regel verfolgt Gilead kleinere Unternehmen, wo sie ihr geballtes Know-How einsetzen können, um schnell experimentelle Produkte zu entwickeln.

Quelle: Gilead

Quelle: Gilead

Seit Dr. Martin auf dem CEO-Thron sitzt, hat Gilead durchschnittlich 0,87 Buyouts pro Jahr vorgenommen, und das zu einem durchschnittlichen Preis von 1,3 Milliarden USD. Wenn man das riesige 11-Milliarden-USD-Investment Pharmasset einmal rausrechnet, dann sind es nur noch 574 Millionen USD im Durchschnitt. Mit diesem Wissen kann man sich nur schwer vorstellen, dass Gilead einem Riesen wie Bristol-Myers Squibb hinterherjagt.

Was könnte der nächste Schritt von Gilead sein?

Wir denken, dass man sich wohl ein kleineres Onko-Unternehmen wie Bellicum Pharmaceuticals ansehen wird. Das wäre ein guter Zukauf für die gerade entstehende Krebs-Linie bei Gilead. Dieses Unternehmen passt zu den letzten Zukäufen (klein, Assets im Frühstadium, großes Potenzial). Doch als Investor tut man gut daran, sich auf ein viel enttäuschenderes Szenario einzustellen. Nämlich, dass Gilead einfach gar nichts macht.

Denn immerhin ist das Management davon überzeugt, dass die derzeitige Pipeline gut aufgestellt ist. Darauf hat man in den letzten öffentlichen Auftritten immer wieder hingewiesen. Der Buyout von Phenex Pharmaceuticals beispielsweise könnte zu mehreren großen Medikamentenreihen zur Behandlung verschiedener Krebskrankheiten führen. Deswegen denken wir, dass Gilead seiner Linie treu bleiben wird und höchstens ein kleines Unternehmen (unter 500 Millionen USD) zukaufen und sonst nur Wert durch die Klinik-Bemühungen schaffen wird.

Klingt langweilig. Dennoch hat Gilead immer und immer wieder bewiesen, dass sie wissen, wie man Assets im Frühstadium zu wuchtigen Therapien aufbaut. Und das macht sie als Langzeitinvestment so interessant.

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The Motley Fool empfiehlt Celgene, Gilead Sciences und Vertex Pharmaceuticals. The Motley Fool besitzt Aktien von Gilead Sciences.

Dieser Artikel von George Budwell erschien am 22.7.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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