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Prognosen, die mir am Herzen liegen

Gegenüber den meisten wirtschaftlichen Prognosen bin ich recht misstrauisch, weil sich fast alle davon unvermeidlich als falsch herausstellen. „Eigentlich können wir keine effektiven Voraussagen wagen“, sagt der ehemalige Zentralbank-Vorstand Alan Greenspan. „Wir tun so als ob, aber eigentlich tappen wir im Dunkeln.“

Dennoch scheint es unausweichlich, dass einige Sachen eintreffen werden.

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Wem auch immer es gelingt eine kosteneffektive Meerwasserentsalzung anzubieten, der wird das 21. Jahrhundert beherrschen. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Wasserknappheit ein großes Problem wird; weiterhin deuten alle Zeichen darauf hin, dass Entsalzung die Lösung sein wird.

Die Menschen werden länger arbeiten müssen. 75 ist das neue 65. Eine 25-jährige Frau mit Bachelor-Abschluss wird mittlerweile 85 Jahre alt. Wenn du dich darauf einrichtest mit 65 in den Ruhestand zu gehen, bedeutet das, dass du etwa ein Viertel deines Lebens ohne Einkommen aus Arbeit bestreiten wirst. Da wir aber nicht willens sind aktiv und vorausschauend zu sparen, wird das nicht reichen. Ich schätze sehr den Vorschlag von Carlos Slim: Anstatt fünf Tage die Woche von 9 bis 17 Uhr zu arbeiten bis du 60 bist, sollte man eher 11-Stunden-Schichten einlegen, und das drei Tage die Woche, mit dem Vorhaben bis weit in die 70er zu arbeiten.

Sobald Millennials in die Politik gehen, wird eine große kulturelle Werte-Umwälzung stattfinden. Schau dir an, welche Meinungen sie zu Religion, gleichgeschlechtlicher Ehe und Cannabis vertreten – um nur ein paar Themen zu nennen. Max Planck sagte einmal, dass die Wissenschaft eine neue Idee als Wahrheit anerkennt, sobald die Gegner wegsterben, und eine neue Generation nachkommt, die diese Ansichten als Fakten annimmt. So auch in der Gesellschaft. Ob du es magst oder nicht – du kannst sehen, wohin die Reise führt.

Die Kommentarfelder im Internet werden aussterben. Für jeden Kommentar, der zivilisiert und sinnvoll ist, werden Dutzende bösartige, das Thema verfehlende Tiraden losgelassen, die vor allem klarmachen, dass niemand den Unterschied zwischen “dass” und “das” im Relativsatz kennt. Und das ist keinesfalls harmlos, wie Anne Applebaum in der Washington Post beschrieben hat: Mehrere Studien zeigen, dass anonym verfasste Kommentare die Art und Weise ändern, wie Menschen Nachrichten interpretieren. Gefährlich. Viele Publikationen, darunter Popular Science und die Chicago Sun-Times, haben bereits ihre Kommentarfunktion geschlossen. Andere erlauben lediglich geprüfte Kommentare. Das wird wohl die Norm werden. Zumindest wird man seinen Kommentar mit einem Facebook-Account verknüpfen müssen, um pure Anonymität zu vermeiden.

Viel Energie wird auf kleine Risiken verwendet werden, während große Risiken und Chancen vertan werden. Das lehrt uns ein Blick in die Geschichte.

Keine Eigenschaft wird höher angesehen sein als Demut, keine weiter verbreitet als Eitelkeit. Das lehrt uns ein Blick in die Geschichte der Menschen.

Taxiunternehmen und Radiostationen vor dem Aus. Allein Uber hat in den letzten beiden Jahren dafür gesorgt, dass in San Francisco Taxiunternehmen über 65% Geschäftsrückgang geklagt haben. So wird es weitergehen. Andere Dienste, die sich auf Musik-Streaming spezialisieren – wie etwa Spotify –, werden dem Radio den Garaus machen. Radio ist eine Technologie aus den Zwanzigern, die gegen Geeks von Stanford antritt. Nachdem ich einmal Spotify ausprobiert habe, blieb mein Autoradio monatelang stumm. Man kann das Ende absehen, wenn erstmal die Werbeeinnahmen beim Radio zurückgehen, so wie es schon bei den Print-Ausgaben von Zeitungen und Magazinen geschehen ist.

Gebühren im Finanz-Sektor werden sinken, der Service wird sich verbessern. „Finanzielle Transaktionen sind bloß Zahlen, es handelt sich um reine Informationen“, schrieb neulich der Risikokapitalgeber Marc Andreessen. „Man braucht keine 100.000 Menschen und beste Lage in Manhattan und riesige Computer-Räume voller Mainframe-Rechner aus den Siebzigern, um online eine Zahlung abzuwickeln.“ Dasselbe gilt für Investment-Beratung. Sobald sich Firmen wie Betterment und Wealthfront durchsetzen wird die Ein-Prozent-Management-Gebühr von Finanzberatern sinken. Wir werden mehr Flatrate-Tarife sehen. In zwanzig Jahren werden wir kopfschüttelnd zurück blicken und uns wundern, wie es sein konnte, dass Neanderthaler $800.000 jährlich damit verdienten, dass sie ein paar Zahlen hin- und herschoben.

Der Anstieg der College-Gebühren wird sich verlangsamen. Das ist sogar bereits eingetreten. Einer der Gründe, warum die College-Gebühren in den letzten beiden Jahrzehnten angestiegen waren, lag in einer Zunahme von Stipendien, was in einer vehementen Preisdiskriminierung gipfelte. Ich denke, dass sich diese Entwicklung umkehren wird. Um dringend nötige positive PR zu bekommen, werden die Colleges die Gebühren senken, dafür aber weniger Stipendien vergeben.

Mindestens eine der derzeit weltweit größten und angesehensten Firmen wird in einen Skandal verwickelt werden. Welche? Gute Frage. Aber es scheint unvermeidlich in einem kapitalistischen System, in dem Erfolg derart belohnt wird.

Pessimismus wird Fortschritte überschatten. In zwanzig Jahren wird jemand in seinem selbststeuernden Wagen sitzen und gerade von einer ärztlichen Behandlung kommen, die ihm das Leben gerettet hat, für eine Diagnose, die noch heute ein Todesurteil bedeuten würde – und diese Person würde sich darüber beschweren, wie schrecklich doch die Welt ist. So läuft es einfach. Die Chancen stehen sehr gut, dass der durchschnittliche Bürger in zwanzig Jahren eine viel höhere Lebenserwartung haben wird; dennoch werden wir auf unzählige Bücher und Artikel zurückschauen, die sich ausschließlich damit beschäftigen, wie grauenvoll doch alles ist. Nur wenige werden Fortschritte wahrnehmen, weil diese sehr langsam und subtil über die Bühne gehen – allerdings werden die meisten mit absoluter Sicherheit neugierig den Schlechtwetter-Prognosen lauschen, weil diese einem Tag für Tag eingehämmert werden.

Dafür wird man seine Schuhe am Flughafen anbehalten dürfen. Der Pre-Check wird normal werden, und das dank Wartschlangen-Frust und dem schleichenden Vergessen jener Ängste, die uns nach 9/11 befallen und gefesselt haben.

Das Durchschnittseinkommen wird steigen. Es kann nicht im Interesse von Geschäftsführern sein, wenn Mitarbeiter so wenig Einkommen haben, dass sie davon krank werden, gestresst sind, sorgenvoll leben und sich permanent nach neuer Arbeit umsehen. Es wird an einen Punkt kommen, dass steigende Gehälter die beste Methode sind, um Profite zu erwirtschaften. Ich denke, dass wir nicht mehr allzu weit davon entfernt sind.

Das wichtigste Ereignis der nächsten 20 Jahre wird etwas sein, wovon noch niemand etwas ahnt oder sich auch nur ansatzweise vorstellen könnte. Denn so war es meines Erachtens schon immer in der Geschichte.

Und alles andere ist so sicher wie die Lottozahlen am nächsten Samstag.

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Dieser Artikel wurde von Morgan Housel auf Englisch verfasst und wurde am 3.12.2014 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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